In der Psychologie und in den kognitiven Neurowissenschaften wird erforscht, wie der Geist funktioniert. Das geschieht meist in Laborexperimenten mit recht abstrakt wirkenden Aufgaben und Stimuli. Die Ergebnisse zeigen häufig, dass die Funktionen unseres Geistes wie die Aufmerksamkeit oder das Gedächtnis stark limitiert sind. Aber sind diese Experimente überhaupt von Interesse für den Alltag? Tatsächlich beschäftigt sich auch eine ganze Reihe von nicht-akademischen Publikationen (Sachbücher, Ratgeber, Podcasts, Blogs) mit dem menschlichen Geist, insbesondere im Zusammenhang mit Arbeitsproduktivität und digitalen Medien. Droht uns die digitale Demenz? Wie kann ich konzentrierter und produktiver Arbeiten? Was sind die 10 unglaublichen Tricks, um zum Superhirn zu werden? Diese Publikationen beziehen sich häufig ausdrücklich auf die wissenschaftliche Literatur, insbesondere zu den Limitationen kognitiver Funktionen, um dann daraus Ratschläge oder auch Warnungen abzuleiten. In diesem Seminar werden wir uns Beispiele aus solchen populärwissenschaftlichen Publikationen ansehen und analysieren, welche wissenschaftliche Primärliteratur ihnen zugrunde liegt. Werden sie durch die Befunde der psychologischen Grundlagenforschung unterstützt? Und welche Befunde haben möglicherweise wirklich Relevanz für den Alltag?

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19