Die Frage „Wie lässt sich internationale Politik erklären?“, um die es im weitesten Sinne in diesem Lektürekurs gehen soll, lässt sich nur in Bezugnahme auf die Theorien der Internationalen Beziehungen (IB) beantworten. Diese theoretischen Perspektiven auf die Weltpolitik helfen uns, Erklärungsansätze auf der Basis von Selektion und Abstraktion zu finden. Sie sagen uns, auf was wir achten sollen und bieten uns Antworten für meist komplexe Fragestellungen an. Während der im Sommersemester stattfindende Grundkurs „Einführung in die internationalen Beziehungen“ bereits die gängigen Großtheorien (Realismus, Liberalismus, Konstruktivismus) und ihre jeweiligen Referenzautor*innen thematisiert, soll dieser Lektürekurs über die klassischen Großtheorien hinausgehen. Der Lektürekurs versteht sich als Aufbaukurs zum GK und richtet sich an Studierende, die bereits mit den Kernkonzepten der Großtheorien vertraut sind. Neben diesen Vorkenntnissen müssen die Studierenden die Bereitschaft mitbringen, sich mit komplizierten theoretischen Ansätzen und Hintergründen auseinanderzusetzen. Zudem ist die Bereitschaft für die detaillierte Lektüre und Vorbereitung der Seminartexte unbedingte (!) Kursvoraussetzung.

Konkret beschäftigen Sie sich in diesem Seminar zunächst mit realistischen, liberalen und konstruktivistischen Ansätzen, die über Kenneth Waltz, Robert Keohane und Alexander Wendt hinausgehen. Ein erster Schwerpunkt wird dann auf einem praktischen Anwendungsbereich der breit gefächerten konstruktivistischen Forschung liegen: der Normendiffusionsforschung, die sich mit der Genese und Verbreitung von Normen beschäftigt. Ein zweiter Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Betrachtung eher ‚randständiger‘ Perspektiven. Hierzu zählen insbesondere post-strukturalistische, feministische und post-koloniale Ansätze. Mögliche Anwendungsbeispiele sind hierbei feministische Analysen von Sicherheitspolitik oder postkoloniale Arbeiten zu den Nord-Süd-Beziehungen. Ziel des Kurses ist das Verständnis von sowie der Umgang mit Theorieansätzen in den internationalen Beziehungen.

Studienleistung:

Die Studienleistung umfasst ein Referat (15-20 Minuten).

Prüfungsleistung:

Als Prüfungsleistung ist das Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit (4000-4500 Wörter) vorgesehen.

Einführungsliteratur:

Griffiths, Martin (ed.). 2007. International Relations Theory for the Twenty-First Century. An Introduction. New York: Routledge.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19