Mi, 10-12 Uhr, Beginn: 10.10.2018, Ort: Seminarraum; Workshop: 31.1./1.2.2019

Voraussetzungen: aktive Teilnahme (u.a. Blocktermine), Referat im Seminar und Vortrag im Rahmen des Workshops (31.1./1.2.2019)

Eine Vorbesprechung findet zum Ende des Sommersemesters statt (bitte beachten Sie den Aushang/die Infomail).

Im Rahmen des Moduls 6 „Praxis- und Feldstudien III“ organisieren Studierende des Masterstudiengangs einen Workshop, bei dem sie die von ihnen zu einem übergreifenden Thema durchgeführten Forschungen in Form von Vorträgen zur Diskussion stellen. Das Oberseminar dient der Vorbereitung dieser Minikonferenz (Erarbeitung des Themenschwerpunktes, Auswahl und Ausarbeitung der Einzelthemen, Erstellung des Programms, Vorbereitung/Organisation des Studientages).

Themenschwerpunkt des Oberseminars und des Workshops ist „Kunst/Liebe“. Dieses Thema ermöglicht die Beschäftigung mit verschiedensten Objekten und Diskursen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, von Minnekästchen über Veroneses „Allegorien der Liebe“ bis hin zu Robert Indianas „Love“ oder Marina Abramovics Performances.

Welche Arten von Liebe (auch verbotene Liebe, enttäuschte Liebe, gefährliche Liebschaften) werden in Kunstwerken auf welche Weise repräsentiert (Ehepaar- und Familienporträts, Porträts der Geliebten oder Muse). Was verraten die Darstellungen über das gesellschaftliche, religiöse, philosophische Konzept von Liebe in der jeweiligen Zeit? Im religiösen Kontext könnte die „caritas“, die Liebe zum Nächsten, als Bildthema untersucht werden, aber ebenso die „Gottesliebe“ (Amor Dei). Im Bereich der profanen Bildinhalte dominieren lange Zeit die Götterliebschaften (z.B. die Geschichte von Amor und Psyche oder Zeus‘ diverse Liebschaften), aber auch Allegorien der Liebe, wie etwa das Thema der himmlischen und profanen Liebe.

Sowohl kunsttheoretisch wie auch ikonographisch spielt das Verhältnis von Maler und Modell/Muse über Jahrhunderte eine wichtige Rolle: durch die Liebe zur Frau, durch Inspiration kann das Werk überhaupt erst entstehen. In Anekdoten verlieben sich Künstler in ihre Werke und erwecken sie zum Leben – ein ins Extrem geführter Verlebendigungstopos. Mit einer Art Geburtsmetapher werden Kunstwerke als Kinder des Künstlers konzipiert. Die Liebe über den Tod hinaus manifestiert sich in Grabmälern und Denkmalen. Kunstwerke vermögen Sehnsucht im Betrachter auszulösen, ihn beispielsweise zur Berührung zu verführen. Wie wurde eine solche Liebe zu Bildwerken im zeitgenössischen Kontext bewertet, eventuell gemaßregelt? Welche Rolle spielte die erotische Kunst und wie „frei“ war sie zu verschiedenen Zeiten? Welche Vorstellungen von Gender und Sexualität zeigen sich? Auch die Sammelleidenschaft und die Kunstkritik können unter „Kunst/Liebe“ subsumiert werden. Aus dem breit gefächerten Themenspektrum werden wir gemeinsam verschiedene Themenkomplexe auswählen und erarbeiten.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19