Was uns unbedingt angeht! – das ist die Herausforderung des ‚Globalen Wandels‘ (Global Change), d.h. des bis dato tiefgreifensten Transformationsprozesses, der von der Menschheit ausgelöst ist und in einem nicht abschätzbaren Maß auf das Erdsystem rückkoppelt. Geologen haben daher das neue Erdzeitalter des ‚Anthropozäns‘ ausgerufen. Dieser Prozess könnte das planetarische Habitat als existentielle Grundlage (nicht nur des Menschen) überstrapazieren und gefährden. Und weil die ökologischen Folgen dieses Prozesses geographisch sehr ungleich verteilt sind, fordert Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ (LS) einen Dialog über die Art und Weise, wie wir Sorge tragen für das gemeinsame Haus und wie wir die Zukunft unserer irdischen Habitats gestalten.
Dieses Seminar will anhand von analytisch aufschlussreichen Begriffen (Anthropozän, Global Change, Climate Change, Transformation) eine Situationsdiagnose formulieren, in deren Ausgang dann der Ansatz einer topologischen Schöpfungstheologie in den Blick genommen werden soll, der versucht, die Schöpfung als Offenbarungs-Ausdruck des Schöpfergottes und damit auch als Ausdrucks-Raum des Geschöpflichen zu verstehen. Den entsprechend könnte der Gedanke: „Ich drücke mich selbst aus, indem ich die Welt zum Ausdruck bringe; ich erkunde meine eigene Sakralität, in dem ich die der Welt zu entschlüsseln suche“ (Paul Ricoeur, zit. n. LS 85) ein hermeneutischer Schlüssel sein für die Suche nach einer schöpfungstheologisch fundierten Praxis des Glaubens als einer ‚planetarischen Ökumene‘, die sich für das gemeinsame Haus gegenüber der Welt vor und mit Gott verantworten kann.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19