Die Goethezeit (1770−1830) ist in literatur- und in mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht hochspannend, da äußerst dynamisch und vielfältig: Man denkt auf Anhieb an Wielands Agathon, an Goethes Werther, Götz und Faust, an Schillers Räuber, Maria Stuart und Wilhelm Tell, an die Genie-Ästhetik des Sturm und Drang, an die Forderung der Romantik nach einer ‚progressiven Universalpoesie‘, an die innere Dynamik der Romantik selbst und sicher an vieles Weiteres mehr.

Das Seminar möchte einen vertiefenden Einblick geben in das Literatursystem der Goethezeit, seine Phasen (und ihre Regularien) anhand von Textanalysen nachvollziehen und literaturnahe Wissensbereiche einbeziehen. Drei Sektionen werden prägend sein: (1) Aspekte der Literaturgeschichtsschreibung; (2) die Literatur(sub)systeme ‚Sturm und Drang‘, ‚Klassik‘ und ‚Romantik‘ sowie Biedermeier/Vormärz; (3) der Konnex ‚Anthropologie und Literatur‘.

Ausgehend vom literarischen ‚Output‘ der Goethezeit – die als Literatursystem in Relation zu den Denksystemen der Aufklärung und des Idealismus steht − ist es interessant, auf ihre Loslösung von der Aufklärung (1720−1790) und ihre innere Phasendynamik (Sturm und Drang/Klassik/Romantik) zu blicken sowie ihre Ausklänge im Biedermeier/Vormärz zu prüfen. Das bedeutet für die Literaturwissenschaft: Offensichtlich wirft die Goethezeit zum einen aufgrund ihrer hohen Dynamik grundsätzliche Fragen der Literaturgeschichtsschreibung auf, zum anderen bedarf es einer Rekonstruktion ihrer Einzelphasen, um sie grundlegend nachvollziehen zu können. Einen ausgewählten Sonderbereich betrifft im Rahmen dessen die Ausbildung einer literarischen Anthropologie, die Texte als ‚kulturelle Speicher‘ mittragen und dahingehend die Koppelung von menschlicher Natur/Kultur verhandeln.

 

Grundlegende und verbindliche Teilnahmebedingungen des Seminars sind: Eine aktive Teilnahme und die Bereitschaft zur gründlichen Textlektüre!

Beachten Sie diesbezüglich unbedingt die nachfolgenden Informationen:

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2018