Die formalen Sprachen aus dem Kurs „Logik und Argumentationstheorie“ kennen keine Vagheit: Sätze sind (ganz) wahr oder (ganz) falsch, aber nichts dazwischen, ein Gegenstand ist entweder in der Extension eines Prädikats enthalten oder nicht. Die natürliche Sprache kennt dagegen Vagheit. Das ist auch Philosophen aufgefallen. So weist Ludwig Wittgenstein in seinem Spätwerk darauf hin, dass die Anweisung „Halte dich ungefähr hier auf!“ gut verständlich ist. Vielleicht gibt es einen guten ontologischen Grund dafür, dass es vage Ausdrücke in der natürlichen Sprache gibt: Die Wirklichkeit selbst ist voll von unscharfen Übergängen. Doch wie kann das sein, da sie uns doch nicht etwa vor den Augen verschwimmt. Das Seminar soll technische Möglichkeiten vorstellen, Vagheit in formale Sprachen zu integrieren und zugleich über philosophische Ansätze zur Vagheit in der natürlichen Sprache und vielleicht sogar in der Welt informieren. Logik und Philosophie sind in diesem Bereich besonders eng verbunden. Auf dem Programm stehen werden voraussichtlich Texte zur fuzzy logic, von Peter Geach, David Lewis, Timothy Williamson und Amie Thomasson. Die Texte stehen rechtzeitig im Learnweb bereit. Das Seminar ist so angelegt, dass ein Einstieg nach dem ersten Logikkurs denkbar ist. Vorkenntnisse im Umfang dieses Kurses sind aber zwingend erforderlich. Die Teilnahme an diesem Seminar zählt nicht als Alternative zum Kurs „Logik und Argumentationstheorie“.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2018