Das Seminar widmet sich den Prinzipien, die den Informationsfluss im natürlichen Diskurs in unterschiedlichen Sprachen regulieren. Vergleichende Studien zur Diskursorganisation zeigen, dass es sprachspezifische Regeln gibt, nach denen Diskurse aufgebaut sind. So unterscheiden sich die Sprachen z. B. darin, welchen Ausschnitt der Realität sie als ein einzelnes Ereignis konzeptualisieren, wie sie mit Dimensionen der Informationsstruktur (Topik, Fokus etc.) umgehen, inwieweit die Beziehungen zwischen einzelnen Äußerungen explizit markiert werden, was gesagt und was vorausgesetzt wird, usw.

 

Diese Unterschiede können verschiedenen Quellen entstammen. So sind unterschiedliche rhetorische Konventionen identifiziert worden, die u.a. regeln, wie viel Information an einem gewissen Punkt im Diskurs optimal ist, welche Elemente wann kontrastiert oder als Fokus markiert werden, wann Ironie angebracht ist, usw. Einige dieser Prinzipien können vermutlich auf kulturelle Werte zurückgeführt werden. Im Seminar soll aber auch der Frage nachgegangen werden, ob einzelsprachliche Ausdrucksrepertoires (z. B. Vorhandensein von Diskurspartikeln vs. deren Abwesenheit, feste vs. fexible Wortstellung) und grammatische Kategorien, die nur in manchen Sprachen obligatorisch sind (z.B. Tempus, Aspekt, Determination), Einfluss auf die Diskursorganisation haben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2017/18