Der europäische Integrationsprozess ist in den letzten Jahren zunehmend Gegenstand kontroverser Auseinandersetzungen geworden, in deren Kern die Rolle der Zivilgesellschaft verhandelt wird. Das Jahr 2007 stellte dabei eine doppelte Zäsur dar: Zum einen wurden mit dem Vertrag von Lissabon demokratische Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Partizipation deutlich ausgebaut. Zum anderen offenbarten sich aber spätestens anhand der Antwort der EU auf die Finanz- und Bankenkrise auch das Ausmaß regulativer Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten europäischer Institutionen, was in den Ländern des europäischen Nordens eine zunehmende EU-Verdrossenheit, im europäischen Süden teils massive Protestbewegungen hervorgerufen hat. Der sich aus diesem komplexen Setting ergebenden ambivalenten Rolle von Zivilgesellschaft in der EU soll im Seminar auf den Grund gegangen werden.

 

Dafür werden zunächst theoretische Grundlagen vermittelt, wobei ein Schwerpunkt auf theoretische Ansätze zur europäischen Integration durch Zivilgesellschaft gelegt wird. Relevant wird in diesem Zusammenhang zudem, mit welchem Begriff von Zivilgesellschaft gearbeitet wird, aufgrund welcher Annahmen der Zivilgesellschaft eine demokratiefördernde Rolle innerhalb der EU zugewiesen wird und in welchem Verhältnis Zivilgesellschaft zum europäischen Integrationsprozess steht. Hierbei geraten sowohl Einbindungsstrategien europäischer Institutionen als auch Strategien zivilgesellschaftlicher Akteure in den Blick, die anhand exemplarischer Beispiele untersucht und diskutiert werden.

 

Voraussetzungen für die Teilnahme:

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Anwesenheit in der 1. Sitzung am 12.10.2017 (bei Nichtanwesenheit bitte rechtzeitige Information per Mail an die Dozentin). Darüber hinaus: Regelmäßige Teilnahme und vorbereitende Textlektüre, mündlicher Beitrag in Form eines Referats mit Handout und Abgabe einer Hausarbeit im Umfang von 10-12 Seiten (ca. 4000 Wörter) bis 31. März 2018.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2017/18