Grammatische Variation ist der Sprache inhärent und auch aus dem Standarddeutschen nicht wegzudenken. Sie gehört sozusagen zum Gesamthaushalt einer Sprache. Man beobachtet, dass ein und dieselbe grammatische, semantische oder pragmatische Funktion mit unterschiedlichen grammatischen Mitteln realisiert werden kann, und umgekehrt, dass eine grammatische Struktur unterschiedliche Funktionen ausüben kann. Variation kann zum einen durch grammatikinterne Regularitäten oder externe Parameter wie Medium, Register und Textsorte bedingt sein. Sie wird dann vor allem mit Methoden der Korpuslinguistik, Computerlinguistik und Psycholinguistik unter Zuhilfenahme der Statistik erfasst und analysiert. Zumm anderen können für bestimmte Gruppen von Sprachbenutzern grammatische Varianten charakteristisch sein. Die Variation ist dann mit außersprachlichen Faktoren wie Region, Alter oder soziale Position verknüpft und zieht verstärkt auch soziolinguistisches Interesse auf sich. Aus diachroner Perspektive kann grammatische Variation stabil erscheinen. Weit häufiger jedoch werden Fluktuationen in der relativen Häufigkeit von Varianten beobachtet, die zum Verlust bestimmer Varianten führen können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2017