Toleranz gegenüber unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen, politischen Ansichten oder auch sexuellen Ausrichtungen ist ein wesentliches Merkmal moderner demokratischer Gesellschaften. In ihren öffentlichen Diskursen loten sie die Grenzen, das Maß und den Gegenstand der Toleranz immer wieder neu aus. Aus historischer Sicht erwuchs die Forderung nach Toleranz aus den äußerst gewalttätigen Religionskriegen und den Ausbrüchen von religiösem Fanatismus und Terror, die Europa in der frühen Neuzeit erschütterten. Vor diesem Hintergrund entstand auch John Lockes „Brief über die Toleranz“, verfasst 1685/86 im holländischen Exil. Locke unternimmt es in seinem Brief, einerseits die Forderung nach religiöser Toleranz argumentativ zu untermauern, andererseits aber auch deren Grenzen genauer zu bestimmen. Auch wenn Locke diese Grenzen in mancher Hinsicht anders zieht als in modernen Gesellschaften üblich, sind seine Überlegungen zweifellos bis heute anregend und bedenkenswert.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2016/17