Mario Graña Taborelli
© Mario Taborelli
Hayley C. Roy
© Hayley Roy

Wir freuen uns sehr, bekanntzugeben, dass das Centre for Empire Studies ab dem 1. Oktober zwei neue Fellows willkommen heißt!

Beide werden während ihres sechsmonatigen Aufenthaltes an eigenen Forschungsprojekten arbeiten und aktiv am intellektuellen Leben in Münster teilnehmen, etwa im Kolloquium der Neueren & Neuesten Geschichte im kommenden Wintersemester und im geplanten Workshop. Wir freuen uns auf den Austausch und die neuen Impulse, die sie mitbringen werden.

Mario Graña Taborelli erlangte 2022 seinen Doktor in Lateinamerika-Studien an der Universität London. Seine Forschung konzentriert sich auf die politischen Kulturen der frühneuzeitlichen Iberischen Welt. Sein besonderes Interesse gilt der Nutzung von Gesetzen als Ort der Politik,Grenzräumen sowie der Konstruktion von Lokalität und deren Spannungen mit globalen Identitäten.

Sein Forschungsprojekt heißt "Building Political Density, 'Equipping' the Land: Entangled Jurisdictions, Political and Legal Cultures, and Locality in the Construction of the Southeast Frontier of Charcas in the late sixteenth to early seventeenth centuries". Es wurde an der Universität London und am University College London ins Leben gerufen und wird nun mit Unterstützung von KollegInnen an der Universität Münster weitergeführt und ausgebaut. 

Eine Auswahl von Mario Taborellis Publikationen findet sich hier: 

Graña Taborelli, Mario. Jurisdictional Battlefields: Political Culture, Theatricality, and Spanish Expeditions in Charcas in the Second Half of the Sixteenth Century. Liverpool University Press, 2024.
Graña Taborelli, Mario. ‘To Keep the Land Populated. Localising Empire and Constructing Locality, in the Sixteenth-Century Charcas Frontier’. Itinerario, 14 January 2025, 1–15. https://doi.org/10.1017/S0165115324000354.
Graña Taborelli, Mario. ‘Speaking the Language of Friendship: Partnerships in the Political Construction of the Late Sixteenth‐Century South‐East Charcas Frontier’. Bulletin of Latin American Research 42, no. 5 (2023): 721–33. https://doi.org/10.1111/blar.13526.
Graña Taborelli, Mario. ‘Localizando y Recentrando La Visita. La Inspección de La Frontera de Tomina Por El Corregidor de Potosí y Teniente de Virrey, Don Pedro Osores de Ulloa En 1596’. Historia Agraria de América Latina 4, no. 02 (2023): 23–41. https://doi.org/10.53077/haal.v4i02.166.
Graña Taborelli, Mario. ‘Entre La Justicia y La Razón de Estado: Sede Vacante, Patronazgo y Frontera’. Boletín Del Instituto de Historia Argentina y Americana Dr. Emilio Ravignani, no. 63 (June 2025): 1–24. https://doi.org/10.34096/bol.rav.n63.14521.

Hayley C. Roy ist Doktorandin der modernen Europäischen Geschichte an der Emory University in Atlanta, Georgia, USA. Ihre Forschungsinteressen betreffen die Geschichte des Imperialismus und Kolonialismus, inbesondere im deutschen Kontext, und die Geschichte des Gesundheitswesen, insbesondere die Geschichte der Krankenpflege. Ihre Forschung wurde durch verschiedene Fellowships und Stipendien unterstützt, darunter ein Forschungsaufenthalt an der Freien Universität Berlin im Wintermester 2024/25, das von der Deutsch-Amerikanischen Fulbright Commission finanziert wurde. Roys Promotion erfuhr Unterstützung durch die Central European History Society, die American Association for the History of Nursing, das Cushwa Centre der University of Notre Dame und das Historische Institut der Emory University. Roy hat im Rahmen eines multidisziplinären Bachelor-Studiengangbereits ein Seminar zur transnationalen Geschichte der Krankenpflege konzipiert und durchgeführt, das sowohl bei Studierenden der Gesundheitswissenschaften als auch der Geisteswissenschaften großen Anklang gefunden fand.

Ihr Forschungsprojekt widmet sich dem Thema “Wild Sisters:” Volunteer Nurses in German Overseas Colonies (1884 – 1919). Darin befasst sie sich mit deutschen Frauen, die in deutsche Kolonien in Afrika und im Pazifik Krankenpflege leisteten. Die dreißig Jahre umfassende Studie zeigt, dass sich die Krankenpflege in den Kolonien von einer missionarisch geprägten religiösen Berufung zu einem spezialisierten Berufsfeld veränderte, das in erster Linie für unverheiratete Frauen bestimmt war.  Aufgrund der relativ kurzen Dauer des deutschen Überseekolonialismus fanden die durch die koloniale Begegnung entstandenen Theorien und Praktiken der Krankenpflege Eingang in die Metropole. Die besonderen Bedürfnisse der kolonialen Gesundheitsversorgung bestimmten somit den Kurs der Krankenpflegeausbildung, wie wir sie heute kennen. Das Projekt beleuchtet die Schnittstelle zwischen Imperialismus und Gesundheitswesen.  

Während sich Roys aktuelle Forschung insbesondere auf den deutschen Kolonialkontext konzentriert, orientiert sich ihre Arbeit an einer aufstrebenden transnationalen Wissenschaftslandschaft zu Imperialismus, Gesundheitswesen und Krankenschwestern.