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Wolfgang Grünstäudl/Karl Matthias Schmidt (Hrsg.)

Die Datierung neutestamentlicher Pseudepigraphen
Herausforderungen und neuere Lösungsansätze

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 470, Tübingen 2017.

Glaubt man den Angaben des Kolosserbriefes, dann wurde das Schreiben von Paulus in einer Haftsituation niedergeschrieben, spätestens kurz vor dem Tod des Apostels. Aber wann entstand der Text, wenn er gar nicht von Paulus verfasst wurde? Die im neutestamentlichen Kanon enthaltenen pseudepigraphischen Briefe entziehen sich einer zweifelsfreien Datierung, indem sie falsche Angaben zu einer angeblich früheren Abfassung machen und so die zeitlichen Umstände der tatsächlichen Niederschrift verbergen.

Dieser Band bündelt nicht nur die Debatten zur Datierung der einzelnen neutestamentlichen Pseudepigraphen, die Autorinnen und Autoren der in ihm versammelten Beiträge sichten auch kritisch methodische Zugänge zur zeitlichen Einordnung der Texte und beleben die Diskussion, indem sie mit neuen Ansätzen versuchen, hinter die pseudepigraphischen Fassaden der Briefe zu blicken.

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Wolfgang Grünstäudl/Uta Poplutz/Tobias Nicklas (Hrsg.)

Der zweite Petrusbrief und das Neue Testament
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 397, Tübingen 2017.

Der zweite Petrusbrief wurde und wird häufig als randständiger Text innerhalb des später kanonisch gewordenen Schrifttums wahrgenommen, der nicht so recht in das Gesamt des Neuen Testaments zu passen scheint. Deshalb überprüfen die hier versammelten Beiträge einerseits, ob und inwiefern dieser späte und pseudepigraphe Text mit anderen neutestamentlichen Schriften in Beziehung steht, und andererseits, wodurch sich das ganz spezielle literarische und theologische Profil des 2 Petr im Rahmen der frühchristlichen Literatur auszeichnet. Das thematische Spektrum umfasst dabei intertextuelle und traditionsgeschichtliche Verknüpfungen, kanon- und inspirationstheologische Fragen, die »New Perspective on Second Peter«, Analysen des Figureninventars sowie die Präsenz des 2 Petr in frühneuzeitlichen hebräischen Übersetzungen des Neuen Testaments. Auf diese Weise lädt dieser Band dazu ein, in Zukunft noch stärker Anregendes und Irritierendes an diesem Text zu entdecken und in der kritischen Auseinandersetzung mit ihm zu würdigen.

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Michal Bar-Asher Siegal/Wolfgang Grünstäudl/Matthew Thiessen (Hrsg.)

Perceiving the Other in Ancient Judaism and Early Christianity
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 394, Tübingen 2017.

The present volume reexamines both ancient Christian and Jewish portrayals of outsiders. In what ways, both positive and negative, do ancient writers interact with and relate to those outside of their ethnicity or religious tradition? This volume devotes itself to the methodological questions surrounding the use of diverse ancient sources for the construction of the other. The goal is to shed new light on ancient interactions between different religious groups in order to describe more accurately these relationships.

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Wolfgang Grünstäudl/Markus Schiefer Ferrari /J. Distelrath (Hrsg.)

 Verzwecktes Heil? Studien zur Rezeption biblischer Heilungserzählungen
BiTS 30, Leuven 2017.

Zweifellos haben biblische Erzählungen das kulturelle Erbe der westlichen Welt in besonderer Weise geprägt. Im Zusammenhang der Begegnung von dis/ability studies und Biblischer Exegese führte das zuletzt auch zur Frage, ob nicht aufgrund dieser kulturprägenden Wirkung anzunehmen sei, dass insbesondere neutestamentliche Heilungserzählungen die binären Gegensätze von normal/abweichend und behindert/nicht behindert entscheidend mitgeformt hätten. Stimmte dies, wären diese Texte Katalysatoren der Ausbildung kulturprägender Differenzkonstruktionen, die weit über den engeren Bereich der Religion bzw. des Christentums hinaus zumindest auch als Werkzeuge der Diskriminierung gebraucht werden können. In einer von dieser kritischen Anfrage inspirierten Spurensuche fragen die Beiträge dieses Bandes in unterschiedlichen Perspektiven danach, ob und wie in der Rezeption neutestamentlicher Heilungserzählungen körperliche Normalität und dis/ability konstruiert werden und inwiefern dabei von einer Instrumentalisierung oder Verzweckung der innerhalb der neutestamentlichen Textwelten das Anbrechen der Gottesherrschaft signierenden Narrative gesprochen werden kann.

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Wolfgang Grünstäudl/Petrus Alexandrinus (Hrsg.)

Studien zum historischen und theologischen Ort des Zweiten Petrusbriefes
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 2. Reihe 353, Tübingen 2013.

2 Petr, dessen Existenz erst von Origenes zweifelsfrei bezeugt wird, gilt aufgrund seines scheinbar kaum näher bestimmbaren historischen Kontextes in der neutestamentlichen Exegese als »text without a home« (Michael Gilmour). Durch die intensive Analyse der Beziehungen des 2 Petr zu anderen petrinischen Pseudepigraphen des frühen Christentums und die umfassende Überprüfung (möglicher) früher Spuren einer Rezeption dieses Briefes gelangt Wolfgang Grünstäudl zu der These, 2 Petr sei als Text des alexandrinischen Christentums in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts entstanden. Für die weitere exegetische Arbeit am 2 Petr sind dabei vor allem die Nachweise einer literarischen Abhängigkeit des 2 Petr von der griechisch-äthiopischen Petrusapokalypse und der theologischen Nähe zum Umfeld des Clemens von Alexandrien von besonderer Bedeutung.

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Wolfgang Grünstäudl/Markus Schiefer Ferrari (Hrsg.)

Gestörte Lektüre. Disability als hermeneutische Leitkategorie biblischer Exegese
Behinderung - Theologie - Kirche  Bd. 4, Stuttgart 2012.

Seit einigen Jahren erwächst der biblischen Exegese eine ebenso herausfordernde wie bereichernde Anregung durch die Etablierung der sogenannten Disability Studies, die in einem betont inter- und transdisziplinären Zugang das Phänomen "Behinderung" analysieren. Mit dem vorliegenden Band wird nun erstmalig auch im deutschsprachigen Kontext die Bedeutung der Kategorie disability auf verschiedenen Ebenen biblischer Hermeneutik erkundet. Neben der historisch-philologischen Arbeit an Texten des Alten und Neuen Testaments ist dabei die vielfältige und ambivalente Wirkungsgeschichte dieser Texte in frühchristlichen Rezeptionen ebenso im Blick wie gegenwärtige Applikationen in (sonder)pädagogischen Diskursen. Die Vielfalt der versammelten Beiträge zeigt, wie dynamisch und reichhaltig das Forschungsfeld einer die Kategorie disability beachtenden und entsprechend selbstkritischen Exegese ist.