Identitätspolitik katholischer Akteure im Bildungs- und Sozialbereich (seit 2012)

Verantwortliche: Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins (Institut für Christliche Sozialwissenschaften), Prof. Dr. Judith Könemann (Institut für katholische Theologie und ihre Didaktik), Prof. Dr. Thomas Schüller (Institut für Kanonisches Recht), und Denise Motzigkeit, M.Ed. (Institut für Christliche Sozialwissenschaften)

In Kooperation mit: Prof. Dr. Daniel Bogner (Fribourg), Prof. Dr. Antonius Liedhegener (Luzern), Prof. Dr. Albert-Peter Rethmann (Trier) und Prof. Dr. Fabian Wittreck (Institut für Öffentliches Recht und Politik)

Finanzierung: Eigenmittel, DFG (Projektmittel im Rahmen des Exzellenzclusters Religion und Politik)

Laufzeit: seit 2012

Katholische Einrichtungen im Bildungs- und Sozialbereich agieren in Deutschland unter (staatskirchen-)rechtlichen sowie sozial- und/oder bildungspolitischen Bedingungen und müssen ökonomisch tragfähig handeln. Als non-profit-Organisationen verfolgen konfessionelle Sozial- und Bildungseinrichtungen keine genuinen Gewinninteressen. Unter sich wandelnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfordert die Klärung ihrer Identität eine nähere Verhältnisbestimmung zwischen Staatsnähe, institutioneller Eigenständigkeit und ökonomischen „Sachzwängen“ respektive eine explizite Bestimmung des Selbstverständnisses als gesellschaftliche und kirchliche Akteure im Spannungsfeld von Zivilgesellschaft, Staat und Markt. Schulen in konfessioneller Trägerschaft sind ebenfalls herausgefordert, sich in diesem Szenario zu positionieren. Zwar ist der ökonomische Druck wesentlich geringer, jedoch ist das Verhältnis von politischem Einfluss (z. B. durch verbindliche Curricula) und eigenständiger Profilbildung kritisch zu untersuchen.

Das Projekt analysiert Wechselwirkungen zwischen Auftrag und Selbstverständnis katholischer Einrichtungen – konkret: Schulen und Krankenhäuser in katholischer Trägerschaft – mit den externen Rahmenbedingungen und Erwartungen, um die Frage nach deren genuin konfessioneller Identität zu profilieren: Sowohl die Trägerorganisationen (Kirche als Institution miteingeschlossen) als auch ökonomische Konkurrenzverhältnisse und gesellschaftspolitische Ansprüche nehmen Einfluss auf das Handeln der Akteure. Nicht zuletzt spielen die Erwartungen der Adressaten, „Klienten“ und Arbeitnehmer/innen eine maßgebliche Rolle in der Bestimmung der konfessionellen Identität. Die gesellschaftlichen, ökonomischen und kirchlichen Rahmenbedingungen sowie die Binnenperspektive sollen analysiert und theologisch reflektiert werden.