Pietismus in Westfalen

Seit dem Erscheinen des zweiten Bandes der neuen "Geschichte des Pietismus" (Martin Brecht/Klaus Deppermann [Hg.], Der Pietismus im 18. Jahrhundert [Geschichte des Pietismus. Bd 2], Göttingen 1995) ist offenkundig, daß sich die Forschung künftig stärker als bisher auch den regionalen Entwicklungen und Ausprägungen des Pietismus zuwenden muß. Diesen Impuls nimmt das Projekt auf. Es bündelt den Ertrag der seitdem an vielen Orten geleisteten Arbeit und unternimmt erstmals den Versuch einer Darstellung des westfälischen Pietismus in seiner gesamten Erstreckung (17.-20. Jhdt).

Die Darstellung gliedert sich in fünf Teile: A) Forschungsstand. Methodische Grundlagen. B) Darstellung der regionalen Entwicklungen (durch Einzelbearbeiter): Minden-Ravensberg, Wittgenstein/Siegerland, Grafschaft Mark, Städte. Dabei wird jeweils chronologisch verfahren. Beleuchtet werden nicht nur der lutherische und der reformierte Pietismus, sondern auch die vielfältigen Sondergruppen (radikaler Pietismus, Freikirchen, außerkirchliche Bewegungen etc.). C) Übergreifende Fragestellungen (durch Einzelbearbeiter): Ehe und Familie, Schule/Waisenhaus, wirtschaftliche Bedeutung, politisches Engagement, Mission etc. Sächlicher Niederschlag (durch Einzelbearbeiter): Literarische Produktion, geistliches Lied, bildende Kunst und Architektur etc. D) Der westfälische Pietismus in seinen Beziehungen zu den Pietismen anderer Regionen (durch Einzelbearbeiter): Rheinland, Niedersachsen, Hessen, Württemberg, Mecklenburg etc., aber auch: England, Niederlande, Rußland, transatlantische Beziehungen. E) Resümee. Zukünftige Aufgaben der Forschung.

Das im Entstehen begriffene Werk richtet sich nicht nur an Fachleute (Historiker, Theologen, Sozialgeschichtler, Germanisten, Literatur- und Musikwissenschaftler etc.), sondern auch an "Laien" jeder Couleur mit Interesse am Themenfeld (Presbyter, Heimatpfleger etc.). Es soll im Jahre 2015 fertiggestellt sein.