Historie des ZEUGS

Vor der Gründung des CIGS existierte das Zentrum für Europäische Geschlechterstudien (ZEUGS) von 2011 bis 2024.

Das ZEUGS wurde im Dezember 2011 am Fachbereich 6 – Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Universität Münster gegründet und fungierte als Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen aus den Fächern Politikwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Soziologie. Es bot eine Plattform für interdisziplinär ausgerichtete Geschlechterforschung, insbesondere mit europäischem Schwerpunkt. Ziel war es, den fachübergreifenden Dialog zu stärken, Forschung und Lehre in der Geschlechterforschung auszubauen, die Studierendenausbildung zu Geschlechterthemen zu verbessern und interdisziplinäre Forschungsprojekte innerhalb und außerhalb der Universität zu vernetzen und durchzuführen.

Das ZEUGS wurde bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2024 von Prof.in Dr. Gabriele Wilde, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt der Theorie und Politik von Geschlechterverhältnissen am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster geleitet. Weitere Gründungsmitglieder waren Prof.in Dr. Annette Zimmer (Institut für Politikwissenschaft), Prof.in Dr. Karin Böllert (Institut für Erziehungswissenschaften) und Dr.in Katrin Späte (Institut für Soziologie). Unterstützt wurde das ZEUGS außerdem durch die Geschäftsführung von Henrike Bloemen, M.A., und Dr.in Mareike Gebhardt. Insgesamt umfasste das ZEUGS 24 Mitglieder, die überwiegend im Fachbereich 6 - Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Universität Münster tätig waren. Hinzu kamen Affiliierte aus anderen Fachbereichen und Hochschulen sowie studentische Mitarbeiter*innen, die an der Projektdurchführung und Organisation mitwirkten.

Das ZEUGS verfolgte drei Forschungsschwerpunkte unter dem Forschungsansatz „Bürgerschaftlicher Konstitutionalismus. Verfassung und Grundlagen demokratischer Geschlechterverhältnisse in Europa”. Hier befasste sich das ZEUGS mit kritisch-feministischer Theorie des Politischen, das Geschlecht und Geschlechterverhältnisse als diskursive wie praktische Ressourcen zur Konstituierung sozialer und politischer Ordnungen konzeptionell und systematisch hinterfragte. Die drei Forschungsschwerpunkte des ZEUGS untersuchten, wie Geschlechterverhältnisse in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten geprägt, transformiert und ausgehandelt wurden: (i) im öffentlichen und privaten Raum unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Ausschlüsse, (ii) in autoritären und hybriden Regimen sowie unter Einflüssen populistischer Diskurse auf demokratische Geschlechterordnungen, und (iii) in Arbeits- und Sorgeverhältnissen unter den Bedingungen von Globalisierung, Europäisierung und neoliberaler Transformation.

Im Rahmen dieser Schwerpunkte wurden interdisziplinäre Forschungsprojekte realisiert, wissenschaftliche Veranstaltungen wie interdisziplinäre Ringvorlesungen, Workshops, Vorträge, Panels und Konferenzen organisiert, vielfältige Publikationen – inklusive eines ZEUGS-Newsletters – veröffentlicht und ein breites Spektrum an Lehrveranstaltungen angeboten.

Den Abschluss der ZEUGS-Aktivitäten bildete im Februar 2024 eine Abschiedskonferenz zur Emeritierung von Prof.in Dr. Gabriele Wilde mit dem Titel „Die Macht der Zivilgesellschaft. Demokratie und Geschlecht im Wandel“. Die Konferenz vereinte zahlreiche Formate wie Vorträge, Panels und einen Roundtable, in denen Vortragende verschiedener Universitäten über feministische Kämpfe diskutierten.