Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Graduiertenkolleg
"Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems"

 

Das am 1.1.1992 gegründete Graduiertenkolleg befindet sich nunmehr in der dritten und letzte Phase der Förderung, für die jährlich 10 Doktoranden- und zwei Postdoktorandenstipendien bewilligt wurden. Die Aktivitäten des Graduiertenkollegs werden durch zahlreiche, oft in Kooperation mit auswärtigen Institutionen durchgeführte Drittmittelprojekte ergänzt. Das wissenschaftliche Programm des Graduiertenkollegs wird von Hochschullehrern aus den Instituten für Planetologie (A. Bischoff, A. Deutsch, E.K. Jeßberger, T. Spohn), Geologie (L. Bischoff) und Geophysik (U. Hansen, M. Lange) sowie von der Univ. zu Köln (U. Herpers, H. Palme) getragen. Dazu kommen eigene Forschungsvorhaben promovierter Wissenschaftler (A. Ball, D. Breuer, L. Kerschhofer, K. Seiferlin, B. Sepp, F. Sohl, T. Stephan) und Gastvorlesungen auswärtiger Dozenten.

Die folgenden Themenkreise stehen im Zentrum des Forschungsprogrammes:

a)    Entstehung und Entwicklung des Solarnebels und Akkretion und frühe Entwicklung von Kleinplaneten (Betreuer: A. Bischoff, E.K. Jeßberger, H. Palme)
b) Aufbau, Entwicklung und Tektonik der festen planetaren Körper und die Entwicklung ihrer Umlaufbahnen (T. Spohn, U. Hansen)
c) Physik und Chemie von Eiskörpern im Sonnensystem (T. Spohn, M. Lange)
d) Die Bedeutung von Impaktprozessen für die Entwicklung der Geosphäre und planetarer Krusten (A. Deutsch, M. Lange, L. Bischoff)
e) Geologische, mineralogisch-chemische und geophysikalische Fernerkundung als Beitrag zur Entwicklungsgeschichte planetarer Körper (L. Bischoff, A. Deutsch)
f) Wechselwirkung der kosmischen Strahlung mit extraterrestrischen Gesteinen (U. Herpers)

Die Forschungsarbeiten umfassen die empirische und theoretische Analyse der festen Körper des Sonnensystems sowie die Mitwirkung bei Planung und Datenauswertung wissenschaftlicher Raumfahrtexperimente. Studienobjekte der Laborarbeiten sind Meteorite, Mikrometeorite, interplanetare Staubpartikel, Proben von Weltraummissionen, terrestrische Impaktstrukturen und Auswurfslagen, experimentell geschocktes Material und Datierungsminerale; im Gelände und mit Fernerkundungsmethoden werden Impaktkrater und Auswurfslagen untersucht. Die theoretischen Arbeiten bedienen sich der mathematischen Modellierung systemrelevanter Prozesse und der daraus resultierenden physikalischen Zustände. Ziele des forschungsbegleitenden Unterrichtes sind die Vermittlung von Grundlagenwissen über Aufbau, Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems und der planetaren Körper sowie die Vertiefung eines geowissenschaftlichen Weltbildes, in dem die Erde als Planet und damit als Teil eines größeren Ganzen verstanden wird. Die Kollegiaten sollen mit modernen Methoden der Analyse planetarer Materie (Gesteine, Minerale, kosmischer Staub, Eisproben), der Fernerkundung und der numerischen Modellierung vertraut gemacht werden. In diesem weit gefassten Rahmen des Graduiertenkolleges wird den Kollegiaten der interdisziplinäre Charakter der Planetologie mit ihren geowissenschaftlichen, physikalischen und chemischen Aspekten verdeutlicht und gleichzeitig dem einzelnen Kollegiaten Gelegenheit zur Bildung individueller Schwerpunkte gegeben. Wesentlich zum Erfolg des Graduiertenkollegs trägt auch die im internationalen Vergleich hervorragende Ausstattung der am Kolleg beteiligten Institutionen mit modernen Analysegeräten, Laboreinheiten und Rechnern bei. Zu den Veranstaltungen des Kollegs zählt das die vorlesungsfreie Zeit ebenfalls umfassende Kolloquium, für das namhafte Forscherpersönlichkeiten von in- und ausländischen Institutionen gewonnen werden konnten. Folgende Gastwissenschaftler waren 1999 im Rahmen des Kollegs am Institut für Planetologie tätig: Dr. T. Gudkova (Inst. of Earth Physics, Acad. of Science, Moscow, Russia), Prof. Dr. B. A. Ivanov (Inst. for Dynamics of Geospheres, Russian Acad. of Sci, Moscow, Russia), Prof. Dr. V. Masaitis (Karpinski Inst., St. Petersburg), Prof. Dr. U. Schärer (Lab. de Géochronologie, Univ Paris 7 et IPG, Frankreich), Dr. V. Semenenkova (SSC of Environmental Radiochemistry, National Acad. of Sci., Kiev, Ukraine).

 

Priv.-Doz. Dr. Alexander Deutsch
Sprecher des Graduiertenkollegs