Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Graduiertenkolleg
"Hochreaktive Mehrfachbindungssysteme"

 

Elf Arbeitskreise aus der Anorganischen, der Organischen und der Theoretischen Organischen Chemie arbeiten seit dem 1. April 1993 gemeinsam an einem interdisziplinären Forschungsvorhaben „Hochreaktive Mehrfachbindungssysteme" im Zentrum der Chemie. Im Jahre 1999 hat die dritte der jeweils dreijährigen Förderungsphasen begonnen.

In der Forschung werden die speziellen, sehr vielfältigen Erfahrungen der beteiligten Arbeitskreise auf ein hochaktuelles, gemeinsam interessierendes Schwerpunktthema konzentriert. Das vielfältige Angebot an experimentellen und theoretischen Methoden und die gut entwickelten Kooperationen führen einerseits zu einer breiteren Anlage und Bearbeitung der einzelnen Forschungsprojekte, sie helfen aber andererseits auch, den Blick für Zusammenhänge zu weiten. Die Forschungsaktivitäten der beteiligten Arbeitskreise umfassen wesentliche Bereiche der Erzeugung hochreaktiver Teilchen sowie der Aktivierung von Mehrfachbindungssystemen. Experimentelle, spektroskopische und theoretische Methoden bilden die Grundlage für die Herstellung, die umfassende Charakterisierung (Molekül- und Elektronenstruktur) und Reaktivitätsstudien solcher Spezies. Die dabei erzielten Ergebnisse ermöglichen neue Einblicke in die Chemie hochreaktiver Teilchen und liefern damit Informationen über die Selektivität ihrer Reaktionen. Hierauf baut die Entwicklung neuer Synthesemethoden und deren Anwendung zur Darstellung neuer Moleküle, von Natur- und Wirkstoffen sowie neuer Materialien auf.

Die etwa 30 Kollegiaten (davon 12 durch Stipendien gefördert) erwerben in den Veranstaltungen des Graduiertenkollegs und bei ihrer Forschungstätigkeit vertiefte Kenntnisse über bindungstheoretische Konzepte und setzen diese in moderne Synthesechemie um. Die in der Doktorandenausbildung an den beiden Instituten traditionell hervorragende Vermittlung von Spezialkenntnissen wird für die Kollegiaten durch Anwendung modernster theoretischer Methoden ergänzt, die das Verständnis für die gesamte Chemie fördern. Die theoretische Ausbildung wird durch einen, ebenfalls durch ein Stipendium geförderten Postdoktoranden unterstützt.

Als tragende Säule des Graduiertenkollegs orientiert sich das Studienprogramm an den Forschungsprojekten der einzelnen Arbeitsgruppen und hat seine starke Basis in der Theoretischen Chemie und in der Anwendung quantenchemischer Rechenverfahren („Computational Chemistry"). Nach nunmehr sechs Jahren erfolgreicher Arbeit hat sich die Vermittlung methodischer und anwendungsorientierter spezieller Kenntnisse für die Nutzung quantenchemischer und molekülmechanischer Rechenmethoden als zukunftsweisende Richtung in den chemischen Disziplinen erwiesen und entscheidend zur Vertiefung des Verständnisses von chemischen Zusammenhängen beigetragen. Voraussetzung dafür ist die solide Vermittlung der theoretischen Grundlage. Dieses „Markenzeichen" ist gleichzeitig eine der Stärken unseres Graduiertenkollegs, die sich nicht nur in einer Verbesserung der Ausbildung der Kollegiaten zeigt, sondern zunehmend auch in Dissertationen von Doktoranden ihren Niederschlag findet, die nicht Mitglieder im Graduiertenkolleg waren. Damit wird nicht nur der Einblick in die Fragestellungen von Nachbardisziplinen erleichtert, es werden auch verstärkt interdisziplinäre Aspekte in die Forschungsprojekte eingebracht.

 

Prof. Dr. Günter Haufe
Sprecher des Graduiertenkollegs