WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1997

Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung



Der Ende 1996 begonnene Innenausbau der Institutsflächen der ersten Phase des ersten Bauabschnittes des ZMBE im ehemaligen Britischen Militärhospital (BMH) konnte im Jahre 1997 fast vollständig zu Ende geführt werden. Mit der endgültigen Unterbringung der vier Institute des ZMBE in diesem renovierten Gebäudekomplex ist im Februar 1998 zu rechnen, so daß eine weitere wichtige Etappe in der Entwicklung des Zentrums erfolgreich abgeschlossen sein wird.

Forschung

Im ZMBE werden Fragestellungen der Entzündungsforschung in den einzelnen Instituten im Rahmen molekular- und zellbiologischer Forschungsvorhaben mit jeweils eigener Schwerpunktsetzung behandelt. So werden z.B. im Institut für Experimentelle Pathologie (Prof. Dr. J. Brosius) Vorhaben aus dem Bereich der Struktur und Funktion neuronaler RNA-Protein Komplexe und deren Deregulierung in Tumoren verfolgt, wobei das Verständnis der funktionellen Rolle solcher RNA-Moleküle einen Schwerpunkt der Arbeiten bildet. Die Forschungsthemen des Instituts für Infektiologie (Prof. Dr. M. A. Schmidt) befassen sich mit der molekularen Wechselwirkung bakterieller Pathogene mit Epithelien, den zellbiologischen Grundlagen der mukosalen Antigenerkennung, und der Entwicklung oraler Vakzinierungsverfahren zur Erzeugung einer Immunantwort auf der Mukosa. Die Forschungsarbeiten am Institut für Medizinische Biochemie (Prof. V. Gerke) beschäftigen sich mit dem Aufbau und der Regulation zellulärer Membran-Zytoskelett Verknüpfungen und deren Bedeutung beim vesikulären Proteintransport und bei der Organisation der Plasmamembran. Am Institut für Zellbiologie (Prof. Dr. D. Vestweber) werden die molekularen Interaktionen von Leukozyten mit Endothelien untersucht, wobei die Untersuchung der Rolle der Selektine einen besonderen Schwerpunkt bildet. Ziel der Forschung ist das Verständnis der molekularen Grundlagen der Zellerkennung und der Mechanismen der Zell-Zellbindung zwischen Leukozyten und Endothelzellen.

Als besondere Anerkennung der herausragenden Forschungsarbeiten im Institut für Zellbiologie wurde Herr Prof. Dr. Dietmar Vestweber mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Die Interdisziplinarität des ZMBE findet zusätzlich ihren Ausdruck in der Beteiligung der Institute am SFB 310 und am SFB 293, am Schwerpunktprogramm der DFG „RNA-Biochemie", am Interdisziplinären Klinischen Forschungszentrum (IKF) der Medizinischen Fakultät, am Programm „Innovative Medizinische Forschung (IMF)", am Deutschen Humangenom Projekt des BMBF, sowie am ebenfalls durch die DFG geförderten Graduiertenkolleg „Membranproteine".

Die zahlreichen innerhalb der Universität bestehenden Kooperationen unterstreichen die verbindende Funktion, die dem ZMBE im Bereich der naturwissenschaftlich orientierten, interdisziplinären Forschung in Münster zuwächst.

Lehre

Neben der Beteiligung des Zentrums an Unterrichtsveranstaltungen der Medizinischen Fakultät ist als weitere Initiative das Projekt „BIOMEIN" (Biowissenschaftlich-medizinisches Informationsnetzwerk in Münster) zu nennen. Mit diesem Projekt, welches gleichzeitig als zentrales Projekt im IKF der Medizinischen Fakultät geführt wird, sollen die an der Universität Münster in der biowissenschaftlichen Forschung und Lehre aktiven Institute und Arbeitsgruppen enger zusammengebracht und Möglichkeiten zu schnellerem Informationsaustausch sowohl im lokalen Bereich als auch weltweit angeboten werden.

Ein entsprechendes Netz wurde vom ZMBE bundesweit unter dem Dach der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und der Fachgruppe „Mikrobielle Pathogenität" mit der Bezeichnung „MiPath" ins Leben gerufen.

Personal

An der prekären Personalsituation des ZMBE hat sich leider auch im Berichtszeitraum 1997 nichts geändert. Es müssen in allen Bereichen, vor allem aber auch im zentralen und technischen Bereich, dringend weitere Stellen zugewiesen werden, da mit der bisherigen Ausstattung an Personalstellen der Aufbau der unbedingt notwendigen Infrastruktur und zentraler technischer Dienste des Zentrums nicht möglich sein wird.

Entwicklung und Perspektiven

Nach dem Bezug der Laboratorien der vier bereits bestehenden Institute des ZMBE kann nun 1998 mit dem zweiten Abschnitt der ersten Phase des Bauvorhabens begonnen werden. Erst während der Fertigstellung dieser Renovierungsarbeiten kann die Einrichtung des Instituts für Molekulare Virologie als fünftem Lehrstuhl des ZMBE in Angriff genommen werden.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9736
Datum: 1998-02-05 ---- 1998-08-27 ---- 1998-08-28