WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1997

Interdisziplinäres Klinisches Forschungszentrum (IKF)



Im Rahmen des bundesweiten Programms „Gesundheitsforschung 2000" fördert das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) seit 1996 acht Modellzentren für Interdisziplinäre Klinische Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, darunter das IKF Münster. Die Ziele der Zentren liegen in einer strukturellen Verbesserung der klinischen Forschung und einer stärkeren Verzahnung mit der Grundlagenforschung. Dabei wird intensiv an Nachwuchsförderungsprogrammen gearbeitet, die junge Wissenschaftler frühzeitig in die Eigenverantwortlichkeit führen sollen und zugleich weitere Förderungen durch Bund und Land nach sich ziehen.

Zwei Themenkomplexe bilden die Forschungsschwerpunkte des IKF Münster „Die Chronische Krankheit": (i) Herz-Kreislauf-Krankheiten und (ii) Chronische Entzündungen. Insgesamt 25 Teilprojekte sind an beiden Schwerpunkten beteiligt, wobei sich jeder Schwerpunkt in zwei Projektbereiche (A+B sowie C+D) mit jeweils 5-8 Teilprojekten gliedert.

In den Teilprojekten des Schwerpunktes „Herz-Kreislauf-Krankheiten" werden zentrale Fragestellungen zu grundlegenden Mechanismen und Eigenschaften der gesunden Blutgefäße als auch deren Erkrankungen mit zellbiologischen und molekularbiologischen Methoden untersucht. Insbesondere die Wandeigenschaften der normalen Arterien wie zum Beispiel Regulation von Gefäßwandzellen durch extrazelluläre Matrix, Fettstoffwechsel der Gefäßwand, Interaktionen von Thrombozyten und Leukozyten am Gefäßendothel und einige andere werden im Projektbereich A untersucht. Die Projekte des Bereichs B befassen sich mit der Pathophysiologie und Molekulargenetik von Gefäßkrankheiten. Dabei geht es vor allem um Ursachenfindung für die Entstehung chronischer Gefäßerkrankungen und um Maßnahmen zu ihrer Prävention und Behandlung.

Im Mittelpunkt des Schwerpunktes „Chronische Entzündungen" stehen im Projektbereich C grundlagenorientierte Forschungsprojekte, die sich mit der Zell- und Molekularbiologie der am Entzündungsprozeß beteiligten Zellsysteme beschäftigen. Im Vordergrund stehen hier beispielsweise Interaktionen bestimmter Moleküle oder Zelltypen mit dem Endothel unter anderem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen. Aber auch Mechanismen der Entzündungshemmung werden intensiv studiert. In dem mehr klinisch ausgerichteten Projektbereich D befassen sich mehrere Forschungsvorhaben mit dem Entstehungsmechanismus entzündlicher Organerkrankungen. Untersucht werden unter anderem chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, bakterielle Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhaut, chronische Dickdarmentzündungen oder chronische Entzündungen der Samenwege, die zur Störung der Fruchtbarkeit führen können.

Zur intensiven Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden Rotationsstellen für junge Ärzte und der Aufbau von Nachwuchsgruppen für hervorragende Wissenschaftler aus dem In- und Ausland im Rahmen der IKF-Schwerpunkte verstärkt unterstützt. Hierbei handelt es sich ebenfalls um spezielle Förderprogramme des BMBF und des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW.

Schwerpunkt- und teilprojektübergreifende Fragestellungen repräsentieren die sogenannten interdisziplinären Querschnitte eines Zentrums. Die wissenschaftliche Dienstleistung steht hierbei im Vordergrund und soll einen großen Teil der Vernetzung innerhalb des IKF unterstützen. Hierzu wurden im IKF initial acht Zentrale Projektgruppen (ZPG) eingerichtet, die sich mit solchen Dienstleistungsprogrammen befassen. Allen Teilprojekten stehen die angebotenen Techniken mit außerordentlich hohem methodischen Standard als Service-Leistungen zur Verfügung. Darüber hinaus leisten die ZPGs methodische und wissenschaftliche Beratungen.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9737
Datum: 1998-08-27 ---- 1998-08-28