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Zentrum für Niederlande-Studien

 
Projekte und Forschung

Projektorientierte und fächerübergreifende Landeskunde der Niederlande. Ein netzbasiertes Unterrichtsprojekt

Das internetbasierte Schulprojekt zur politischen Bildung NRW-Niederlande verfolgt das Ziel, landeskundliche Unterrichtsmaterialien über die Niederlande für den Fach- und Projektunterricht an deutschen Sekundarschulen zu entwickeln und über das Internet verfügbar zu machen. Im Mai 2003 wurde die Website WWW.Niederlande-im-Unterricht.de freigeschaltet, auf der zunächst Materialien zu sieben verschiedenen Themen präsentiert wurden. Im Frühjahr 2004 wurden zu weiteren fünf Themen Materialien im Netz zur Verfügung gestellt. Um ein möglichst komfortables Arbeiten mit allen Materialien zu ermöglichen, werden diese zusätzlich auf CD-Rom erhältlich sein. Die Produktion wird voraussichtlich Ende 2004 abgeschlossen sein. Am 14. Februar 2004 wurde im Rahmen der Fachtagung "Landeskunde Niederlande" das erste Exemplar der Publikation Länderbericht Niederlande feierlich dem niederländischen Honorarkonsul in Münster, Herrn Dr. Eduard Hüffer überreicht. Dieser bei der Bundeszentrale für politische Bildung erhältliche Band ist in engem Zusammenhang mit dem landeskundlichen Schulprojekt entstanden. Hauptziel der Fachtagung war es, Lehrern und Lehrerinnen Wege zur Arbeit mit den Materialien aufzuzeigen, die im Rahmen des Schulprojekts erarbeitet worden sind. Zusätzliche Weiterbildungsveranstaltungen sind für die nächsten Jahre geplant. Am 30. April 2004 ist die Erarbeitungsphase der Materialien abgeschlossen worden. Bis zum Projektende (Ende 2006) werden sie aktualisiert und erweitert werden.

Im Rahmen des Internetwettbewerbs NRW: Neues Lernen 2003 wurde das "herausragende internetbasierte Schulprojekt zur politischen Bildung NRW - Niederlande" ausgezeichnet. Es gehört zu den Preisträgern im Bereich "Lernen online", in dem außerschulische Gruppen aufgerufen waren, ihre Projekte zum Lernen mit neuen Medien vorzustellen. Vor mehr als 400 geladenen Gästen überreichte die Ministerin für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen, Ute Schäfer, den Preis am 6. Dezember 2003 in Düsseldorf an Mitarbeiter des Schulprojekts.

NiederlandeNet - das Online-Portal
Über die Niederlande und die deutsch-niederländischen Beziehungen

Wenn man sich mit bereits bestehenden deutschsprachigen Online-Informationsangeboten zu den Niederlanden beschäftigt, stellt man schnell fest, dass zwar zu speziellen Themenbereichen wie dem grenzüberschreitenden Arbeitsverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden gute Internetseiten bestehen, ein umfassendes Portal über die Niederlande und die deutsch-niederländischen Beziehungen gab es bisher jedoch nicht. Gleichzeitig nahm in den letzten Jahren die Zahl der Informationsanfragen bei der Dokumentationsstelle im Haus der Niederlande stetig zu. Das neu eingerichtete NiederlandeNet greift dieses Informationsdefizit auf und bietet als Online-Erweiterung der Dokumentationsstelle Basisinformationen zu den Niederlanden im allgemeinen und weiterführende Informationen zu längerfristigen gesellschaftlichen Diskussionen im besonderen. Im Vordergrund des neuen Angebots steht die aktuelle Berichterstattung über die Niederlande. Darüber hinaus werden gesellschaftspolitische Diskussionen wie zum Beispiel Fragen der multikulturellen Gesellschaft, des demographischen Wandels oder der politischen Veränderungen in den vergangenen zehn Jahren analysiert. Basisinformationen zu den Niederlanden und (Online-)Hilfen zur weiteren Recherche im Internet (Datenbanken, kommentierte Linkverzeichnisse und Veranstaltungshinweise) komplettieren das Informationsportal. Das weitgefächerte Angebot ist auf keine spezielle Zielgruppe zugeschnitten. Vielmehr sollen Wissenschaftler, Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Journalisten, Studenten und Schüler wie auch alle weiteren Interessierten für sie relevante Informationen über die Niederlande und die deutsch-niederländischen Beziehungen in deutscher Sprache finden und nutzen können. Die sieben Rubriken Aktuelles, NL-Info, D-NL, Dossiers, Datenbanken, Links und Veranstaltungen sortieren das umfassende Informationsangebot. Im Vorlauf wurde intensiv an dem Internetauftritt gearbeitet. Bestehende Informationsangebote wurden gesichtet, mehr als 40 Fach-Autoren und Journalisten wurden akquiriert. Die Beiträge bieten nicht nur kompakte Information, sondern helfen durch weitere Service-Elemente wie Link-Tipps und Downloads bei der weiteren Recherche. Am 22. April 2004 wurde das NiederlandeNet in der Staatskanzlei Düsseldorf freigeschaltet von Atzo Nicolaï, Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten und Wolfram Kuschke, Minister und Chef der Staatskanzlei. Nach dem Online-Start des NiederlandeNet werden die Daten regelmäßig aktualisiert und das Informationsangebot kontinuierlich erweitert. Initiiert wurde das NiederlandeNet vom Zentrum für Niederlande-Studien. Das niederländische Außenministerium (Ministerie van Buitenlandse Zaken) unterstützt das Online-Portal finanziell. Mit dem Duitsland Instituut Amsterdam und der Königlich Niederländischen Botschaft in Berlin werden regelmäßig Informationen ausgetauscht. Auch wird mit der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn kooperiert. NiederlandeNet ist unter http://www.niederlandenet.de abrufbar.

NRW-Benelux-Net

Die Kooperation zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden, Belgien und Luxemburg wird von Jahr zu Jahr intensiver und vielfältiger. Im Auftrag des Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen entsteht am Zentrum für Niederlande-Studien ein Internet-Portal zum Thema NRW-Benelux-Kooperation. Dabei werden die wechselseitigen Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und den Nachbarländern Niederlande, Belgien und Luxemburg genauer beleuchtet. Das Ziel dieses Projekts ist die Erstellung und Freischaltung einer Website, die über historische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Themen bezüglich der Region NRW-Benelux informiert. Die Website wurde in den Online-Auftritt des NiederlandeNet eingebunden, ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren. Durch die Vernetzung der beiden Projekte wird ein entsprechendes Forum geschaffen, da auf diese Art und Weise eine breit gefächerte Nutzergruppe unmittelbar mit allen Aktivitäten und Veranstaltungen der Benelux-Kooperationen vertraut gemacht wird. Die Laufzeit des Projektes endet am 31. Dezember 2004.

Politischer Führungsstil in den Niederlanden und Deutschland nach 1945: Zum Verhältnis von Persönlichkeit, Institution und politischer Kultur

Das Projekt untersucht anhand ausgewählter deutscher und niederländischer Führungspersonen politische Stile im Kontext der politischen Kultur in beiden Ländern. Dabei geht es nicht primär um spezifische politische Projekte, Entscheidungsprozesse und Resultate im Sinne von policies als output-Bereich des politischen Systems. Im Mittelpunkt des Interesses stehen politische Weltbilder, Formen politischen Handelns und die Art und Weise, in der diese kommuniziert und rezipiert werden.

Die Analyse von Führungsstilen dient der Untersuchung der politischen Kultur in den Niederlanden und Deutschland. Da diese nie statisch, sondern dynamisch ist und Führungsstile einerseits Reflexionen politischer Kultur sind, andererseits konstruierend auf diese einwirken, soll das Projekt einen Beitrag zur Erforschung politischer Praktiken, Symbole und Rituale leisten. Die als Vergleich angelegte Studie erschöpft sich jedoch nicht in einer additiven Gegenüberstellung unterschiedlicher Formen politischer Stile und Kulturen. Untersucht werden sollen auch Rezeptionsmuster und Transferprozesse. Gefragt wird beispielsweise, ob und wie sich Transfers etwa in der bewussten Abkehr von totalitären Führungsstilen oder auch in der Parallelität und Konvergenz politischer Leitvorstellungen artikulierten.

Darüber hinaus wird die Analyse politischer Führungsstile eingebettet in die gesellschaftlichen Entwicklungen der Nachkriegszeit. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass sich die unter dem Schlagwort der "Modernisierung" vollziehenden Entwicklungen - die Desintegration der 'Säulen' bzw. 'Milieus', die Entagrarisierung ländlicher Räume, die Entstehung der Konsumgesellschaft, sich verändernde geschlechtliche Rollenverständnisse, die 'turbulenten Sechziger', das Aufkommen alternativer Formen politischer Interaktion und sozialer Normen, 'Amerikanisierung' oder Medienrevolution - in beiden Ländern parallel verliefen. Ihre Rückwirkungen auf die politische Kultur und damit auch auf politische Stile von Führungspersonen erlauben somit allgemeine Aussagen über den Umgang westlicher Gesellschaften mit charakterisierenden Phänomenen der Nachkriegszeit, insbesondere mit Prozessen von Individualisierung, gesellschaftlicher Fragmentierung und politischer Demokratisierung. Der zeitliche Rahmen der Studie umfasst die ersten drei Jahrzehnte der Nachkriegszeit. Das Projekt wird von PD Dr. Marc Frey geleitet und hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2006.

Erarbeitung eines Antrags auf Förderung eines Graduiertenkollegs bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Transformationsprozesse in Nordwesteuropa: Die Niederlande und Deutschland seit 1850 (AT)

Die Zeit seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch säkulare europäische Entwicklungen wie Industrialisierung, Arbeiterbewegung, Bürokratisierung, Urbanisierung, Migrationen und das Auftreten konkurrierender politischer und ideologischer Systeme. Die damit verbundenen kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen lassen sich beschreiben als ein umfassender Transformationsprozess europäischer Gesellschaften. Unter den Bedingungen zentripedaler und zentrifugaler europäischer Entwicklungen, Veränderungen des Normen- und Wertehorizonts, sozialer Praktiken, der Konsolidierung bzw. Gründung von Nationalstaaten, der Erfahrung von Krieg und Frieden sowie weltpolitischer Konstellationswechsel hat sich dieser Transformationsprozess mit der Globalisierung und der europäischen Integration nach dem zweiten Weltkrieg noch einmal beschleunigt.

Formen, Strukturen und Wirkungen dieses Transformationsprozesses sollen ebenso untersucht werden wie die Instrumentarien, Mechanismen und Regeln, mit denen westeuropäische Gesellschaften und soziale Akteure auf diese Herausforderungen reagierten und reagieren. Dabei dient eine vergleichende Analyse der niederländischen und deutschen Entwicklung der Interpretation nationaler Eigenwege in Geschichte und Gegenwart. Darüber hinaus zielt die Vergleichs- und Transferforschung auf die Konstruktion eines europäischen Geschichts- und Politikverständnisses. Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Friso Wielenga und PD Dr. Marc Frey und hat in der Antragsphase eine Laufzeit bis zum 31. Juli 2005.

Veröffentlichungen

In diesem Jahr sind folgende Publikationen erschienen:

  • Friso Wielenga / Loek Geeraedts (Hrsg.), Wim Kok. Soziale und wirtschaftliche Reformen: eine europäische Herausforderung. Festrede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Münster: Waxmann 2004.
  • Friso Wielenga / Ilona Taute (Hrsg.), Länderbericht Niederlande. Politik - Wirtschaft - Gesellschaft. Mit Beiträgen zu Themenbereichen wie Politik und politische Kultur seit 1945, wirtschaftliche Entwicklungen seit 1945, Kolonialgeschichte, Integration und Migration, Raumordnung, usw. Der Band umfasst 500 Seiten, enthält zahlreiche Fotos, Abbildungen und Graphiken. (Bundeszentrale für Politische Bildung, Schriftenreihe Band 399)
  • Friso Wielenga / Loek Geeraedts (Hrsg.), Jahrbuch Zentrum für Niederlande-Studien, Jahrgang 14, 2003. Münster: Aschendorff 2004.

Lehre

Die Statistik der Studierendenzahlen unserer Studiengänge weist im Sommersemester 2004 eine Zahl von 143 (SS 2003: 130) Studierenden für den binationalen Diplomstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien sowie von 200 (SS 2003: 256) Studierenden für den Magisterstudiengang Niederlande-Studien (59 Hauptfach, 141 Nebenfach) aus; im Wintersemester 2003/2004 waren 185 Studierende für den Diplomstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien und 256 Studierende für den Magisterstudiengang Niederlande-Studien in Haupt- und Nebenfach eingeschrieben. Dazu kommen Studiengänge, in denen das Zentrum für Niederlande-Studien für andere Münsteraner Universitätseinrichtungen spezielle Module anbietet. Hierzu zählen der Studiengang Europe across borders, den das Institut für Politikwissenschaft gemeinsam mit der Universität Twente anbietet sowie das Zusatzfach Niederlande-Studien, das das Zentrum im Wintersemester 2003/04 erstmals für den Diplomstudiengang Geographie angeboten hat.

Auch wenn das Gesetz vom 28. Januar 2003 zur Einführung von Studienkonten und zur Erhebung von Hochschulgebühren im Land Nordrhein-Westfalen zu einer gestiegenen Zahl an Exmatrikulationen geführt hat - für das Zentrum für Niederlande-Studien ergab sich ebenso wie für das Institut für Niederländische Philologie die Notwendigkeit, zum Wintersemester 2004/05 einen Numerus clausus einzuführen. Hierfür ist die stark gestiegene Zahl an Neuzugängen zum Wintersemester 2003/04 ausschlaggebend gewesen. Die Einführung des Numerus clausus ermöglicht es, gleichermaßen die begrenzten Lehrkapazitäten des Zentrums zu berücksichtigen und die Qualität der universitären Lehre für die eingeschriebenen Studierenden auch weiterhin gewährleisten zu können.

Im Wintersemester 2003/04 sind die ersten Master-Studierenden aus Nimwegen zu uns gekommen, die bereits vor einem Jahr einen Teil ihres Bachelor-Studiums an der Universität Münster absolviert hatten. Nach dem erfolgreichem Abschluss von Bachelor- und Masterphase werden sie von der Universität Münster den akademischen Titel 'Diplomregionalwissenschaftler/-in Deutschland-Niederlande' verliehen bekommen, von der Universität Nimwegen erhalten sie den Bachelor- und den Mastertitel.

 

Prof. Dr. Friso Wielenga
Leiter des Zentrums für Niederlande-Studien