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Universitäts- und Landesbibliothek

 

Die wichtigsten Entwicklungen 2003 betrafen

  • Lösungen für das akute Raumproblem der Bibliothek,
  • die Entwicklung der elektronischen Dienste,
  • die Intensivierung der Beratungs- und Schulungsaktivitäten.

Räumliche Erweiterung

Im 2001/2002 sanierten Altbaumagazin der Bibliothek am Bispinghof, in dem das neue Zeitungs- und Pressearchiv der Universität untergebracht ist, wurde Anfang 2003 der Zeitungs-Lesesaal eröffnet und bestens angenommen.

Für den bereits in 2000 gestellten Erweiterungsantrag standen 2003 Planungsmittel bereit, sodass Ende des Jahres die konkrete Planung mit dem ausgewählten Architektenbüro beginnen konnte. Die Erweiterung um 2.100 m2 soll den äußerst beengten Mitarbeiter- und Benutzungsbereichen zugute kommen; insbesondere sollen zusätzliche Lesesäle sowie Schulungs- und Multimediaräume entstehen.

Das Raumproblem bei der Unterbringung der Bestände löst sich durch ein ungenutztes Gebäude an der Georgskommende, das die Universität als Magazin bereitstellt. 2003 wurden bereits 15.200 Bände weniger genutzter Bestände dorthin umgelagert. Weitere Umlagerungen, auch Übernahmen von Beständen aus Institutsbibliotheken, müssen 2004 folgen.

Mit diesen beiden Erweiterungen kann dann eine für die Bestandsaufstellung wie die Benutzung auf längere Jahre hin ausreichende Kapazität erreicht werden.

Elektronische Dienste

Das integrierte Bibliothekssystem, das Online-Katalog, Ausleihe und Erwerbungsfunktionen verbindet, wurde nochmals erweitert. Auch die Verwaltung der ca. 10.200 Zeitschriften läuft nun in dem EDV-System. In die Online-Fernleihe, die 2002 für die Benutzung freigegeben und intensiv angenommen wurde, wurden nun auch die Zweigbibliotheken und die internationale Fernleihe einbezogen. Ingesamt ist durch die Online-Version eine wesentliche Beschleunigung der Fernleihe zu verzeichnen.

MIAMI, das Bereitstellungssystem für elektronische Publikationen, enthält Ende 2003 bereits über 1.200 Dokumente, vor allem elektronische Dissertationen. Seit September 2003 werden systematisch alle elektronischen Publikationen der Universität eingearbeitet.

HANS, die Datenbank für die Nachlasserschließung, wurde Anfang 2003 für die Nutzung freigegeben. Die Bibliothek besitzt 126 Nachlässe mit Korrespondenzen und Manuskripten bedeutender Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Literatur und Kunst. 8.200 solcher Dokumente sind bereits in HANS recherchierbar.

Die Website der Bibliothek, die den Zugang zu allen Beständen und Diensten bietet, wurde im Rahmen des Relaunch an der Universität unter Nutzung eines CMS grundlegend erneuert.

In Vorbereitung auf einen elektronischen Universitätsverlag wurden die in der Universität fortlaufend publizierten Zeitschriften und Reihen erfasst. Ingesamt 132 Publikationen wurden gemeldet, überwiegend noch in gedruckter Form.

Viele Neuerungen bei den elektronischen Diensten und der Verwaltung elektronischer Medien werden nun bereits im Rahmen des Anfang 2003 begonnenen IKM-Service entwickelt: Die Bibliothek, das Zentrum für Informationsverarbeitung und die Universitätsverwaltung arbeiten hier zusammen an den neuen Aufgaben, um vorhandene Kompetenzen und Ressourcen möglichst effizient zu nutzen.

Beratungs- und Schulungsdienste

Die wachsende Zahl neuer Medien und die ständigen Veränderungen der Recherchewege machen in erhöhtem Maße Beratung und Schulung für die Benutzer erforderlich, wie die jährlich ca. 100.000 Anfragen bei der Bibliotheksauskunft zeigen. Seit Ende 2003 wird als neue Möglichkeit die Chat-Auskunft getestet, bei der Benutzer direkt mit der Auskunft kommunizieren und z. B. gemeinsam in der gleichen Datenbank recherchieren können.

Für die Schulungen in der Nutzung elektronischer Dienste wurde in der Bibliothek ein Multimedia-Hörsaal eingerichtet und mit Audio- und Videotechnik ausgestattet. Insgesamt 7.250 Studierende nahmen im Laufe des Jahres an Schulungsveranstaltungen teil, die von der Nutzung der Online-Kataloge bis zur effizienten Internetrecherche reichten.

LOTSE, das elektronische "Navigationssystem" für Benutzer, wurde in einem vom MWF unterstützten Projekt und in Zusammenarbeit mit anderen Bibliotheken auf weitere Fächer ausgedehnt.

Benutzung

In Planungen - auch seitens der Unterhaltsträger - wird heute häufig angenommen, dass die Nutzung gedruckter Bücher und Zeitschriften wie auch die Besuche von Bibliotheken durch elektronische Publikationen und Internetnutzung zurück gehen könnten. Münster verzeichnet demgegenüber wieder steigende Ausleihzahlen (ca. 6%), außerdem einen Anstieg der Fernleihbestellungen um 16%. Deutlich wird, dass die Arbeit in Gruppen und mit eigenem Laptop in der Bibliothek einen wachsenden Stellenwert einnimmt: Man trifft sich in der Bibliothek.

Die Nutzung elektronischer Zeitschriften stieg in den letzten Jahren jeweils um ca. 20%.

Erwerbung/Kataloge

Die hohen Preisanstiege vor allem bei den naturwissenschaftlichen/medizinischen Zeitschriften - auch als "Zeitschriftenkrise" apostrophiert - machen es schwierig, ein Gleichgewicht zwischen den Fächern und zwischen Zeitschriften und Büchern aufrecht zu erhalten. Das Problem verschärfte sich 2003 durch das Entfallen der Zentralmittel des Wissenschaftsministeriums, das bisher den Ankauf von Datenbanken und elektronischen Zeitschriften unterstützte. Wo die Bedingungen der Verlage dies erlauben, wird bei Zeitschriften die elektronische Form gewählt, die dann ohne Doppelbezug an allen Arbeitsplätzen der Universität zur Verfügung steht. In einem Modellversuch wurde mit dem Fachbereich Biologie durch Zusammenlegen der bisher für Zeitschriften verwendeten Mittel ein "virtueller Zeitschriftenetat" erstellt. Die vorhandenen Zeitschriftenabonnements wurden durch die Wissenschaftler evaluiert und gegebenenfalls abbestellt. Nach Ausschreibung des Restvolumens an mehrere Anbieter konnten nun weitere dringend benötigte Zeitschriften abonniert werden.

Eine ausreichende Ausstattung der Lehrbuchsammlung mit neuen Auflagen konnte - wie 2002 - erst Ende des Jahres durch Sondermittel der Universität erreicht werden.

Die Zusammenführung der Online-Kataloge (zentraler Aleph-Katalog und Allegro-Katalog der Institute) verzögerte sich durch Probleme des Hochschulbibliothekszentrums in Köln. Anfang 2004 ist aber als erster Schritt die Einspielung von ca. 100.000 Allegro-Titeln in den Aleph-Katalog geplant.

Altbestände

Wieder konnten mit Hilfe von Stiftungsmitteln zwei Briefe der Annette von Droste-Hülshoff zur Abrundung der umfangreichen Sammlung erstanden werden. Auch der Nachlass des Rechtswissenschaftlers Friedrich Carl von Savigny wurde durch Briefe und Manuskripte ergänzt.

Die DFG bewilligte ein Erschließungsprojekt für die Theaterbibliothek Busch mit zahlreichen Dramentexten und theoretischen Schriften zum Theater, die 2002 von der Bibliothek übernommen wurde. Ende 2003 kamen durch eine Schenkung des Archäologen Ludwig Budde 150 Stiche, Lithographien und Ansichten zu Istanbul und türkischen Trachten in die Bibliothek.

Landesbibliothekarische Aufgaben

Eine Lösung des Personalproblems für die Aufgaben des Pflichtexemplargesetzes (Sammlung der in Westfalen erscheinenden Publikationen) ist weiterhin nicht in Sicht. Die drei Landesbibliotheken in Bonn, Düsseldorf und Münster haben in Abstimmung mit dem MSWKS ihre Sammeltätigkeit so eingeschränkt, dass für die landeskundliche Forschung keine Probleme entstehen dürften. 2003 wurden 6.100 Bände als "Pflichtexemplare" erworben.

Die Arbeitsstelle für westfälische Altbestände führte Erschließungsmaßnahmen für mehrere Sammlungen in Westfalen durch, darunter die Bibliothek des Gymnasium Petrinum in Recklinghausen, die Sammlung Westerholt-Giesenberg und die Gräflich Wolf-Metternichsche Bibliothek auf Schloss Vinsebeck. Mit diesen Erschließungsmaßnahmen werden jährlich wertvolle Altbestände für die Forschung zugänglich gemacht.

Bibliothekssystem

Wieder konnten zwei kleine Bibliotheken zu einer größeren Einheit zusammengeführt werden: Die Bibliothek der Mineralogie wurde in die geologische Bibliothek integriert.

Eine von der Bibliothekskommission erstellte Verwaltungsordnung regelt nun die Zusammenarbeit in dem System der derzeit 159 Einzelbibliotheken.

Die Zweigbibliothek Medizin feierte ihr 10-jähriges Bestehen und erhielt passend dazu im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) Platz 1 unter den medizinischen Hochschulbibliotheken in Deutschland.

Projekte und Außenwirkung der Bibliothek

Neben bereits erwähnten Projekten in der Entwicklung elektronischer Dienste und der Altbestandserschließung stand wieder der Schwerpunkt der Bibliothek - Management und Evaluierung - im Mittelpunkt. Die Bibliothek präsentierte die Ergebnisse ihres DFG-Projekts "Evaluierung des Systems der überregionalen Literatur- und Informationsversorgung" und den Endbericht der Evaluierung der Universitätsbibliothek Wien. Die internationale Norm zur Bibliotheksstatistik wurde unter der Leitung von Münster neu herausgegeben. Die Bibliothek führte zwei Untersuchungen zur Verfügbarkeit der von Benutzern gewünschten und in Publikationen genutzten Literatur durch.

Eine Tagung in Münster mit den Themen neue Strukturen in der Informationsversorgung und Benchmarking wissenschaftlicher Bibliotheken vereinte im September niederländische und nordrhein-westfälische Bibliotheksleiter.

Planungen 2004

Im Laufe des Jahres ist der Beginn der Erweiterungs-Baumaßnahme geplant.

Im Rahmen des IKM-Service wird eine Planung für ein integriertes Informationsmanagement der Universität sowie für einen elektronischen Universitätsverlag erstellt. Erstmals sollen im Bereich der Forschungsinformation Profildienste (Alerting-Dienste) angeboten werden.

Das mit der Biologie getestete Verfahren "Virtueller Zeitschriftenetat" soll auf weitere Fächer ausgedehnt werden, um die vorhanden Mittel optimal für die Zeitschriftenbeschaffung zu nutzen.

Und schließlich soll das Schulungskonzept der Bibliothek in die Planung der neuen Bachelor/Master-Studiengänge eingebunden werden.

 

Ltd. Bdir. Dr. Roswitha Poll
Direktorin der Universitäts- und Landesbibliothek