Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Sonderforschungsbereich 556
Herzinsuffizienz und Arrhythmien – von den molekularen Grundlagen zur Klinik

 

Die Zahl der Patienten mit chronischen Pumpstörungen des Herzens hat sich in den industrialisierten Ländern gegenüber 1987 verfünffacht. Allein in Deutschland leiden gegenwärtig etwa eine Million Menschen an einer Herzinsuffizienz, deren Erforschung und Behandlung daher auch eine große gesundheitspolitische Herausforderung darstellt.

Ziel des Sonderforschungsbereiches (SFB) 556 ist es, interdisziplinär die Zusammenhänge zwischen Herzinsuffizienz und den dabei häufig vorkommenden, oft lebensbedrohlichen, zum akuten Herztod führenden Herzrhythmusstörungen zu untersuchen. Kliniker mit unterschiedlichen Schwerpunkten arbeiten eng mit theoretisch orientierten Arbeitsgruppen zusammen. Viele der Arbeitsgruppen haben in der Vergangenheit schon in Projekten, die auch durch qualifizierte Drittmittel gefördert wurden, erfolgreich zusammengearbeitet. Durch Freisetzung von Synergien werden wesentliche Beiträge zum besseren Verständnis von Herzinsuffizienz und Arrhythmien und ihrer besseren Behandlung erwartet. Schließlich unterstützt der SFB 556 die Schwerpunktbildung in Richtung Herz-Kreislaufforschung an der Medizinischen Fakultät und dient dazu, dem Forschungsstandort Münster ein eigenes unverwechselbares Profil zu verleihen.

Teilprojekte

Inhaltlich befassen sich 12 Teilprojekte mit

A)    Kanälen und Membranen,
B) der Signaltransduktion,
C) der Organfunktion und der Prognose,
Z) der phänotypischen Charakterisierung von Tiermodellen der transgenen Maus (zentraler Projektbereich).

Die einzelnen Teilprojekte sind eng miteinander vernetzt. Die verwendeten Methoden reichen von Molekulargenetik und -biologie zu Expressionen in isolierten Zellen und Zellkulturen, transgenen und k.o. Tiermodellen, molekularer Bildgebung, experimentellen und klinischen elektrophysiologischen Untersuchungen mit Phänotypisierung und Langzeitbeobachtung.

Zentrale Projektgruppe

Um die funktionelle Bedeutung genetischer Veränderungen bei chronischer Herzinsuffizienz näher zu untersuchen, werden verschiedene transgene Mausmodelle benutzt. Aufgabe dieser zentralen Projektgruppe ist es, diese Modelle phänotypisch mittels echokardiographischer, elektrokardiographischer (Oberflächen-EKG und Telemetrie) und elektrophysiologischer (am isolierten Langendorff-Präparat) Methoden näher zu charakterisieren.

Verlauf der Projekte

Nach Genehmigung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Ende Juni 2000 konnte der SFB 556 zum 01.07.2000 seine Tätigkeit aufnehmen. Die Stellen für wissenschaftliches und nicht-wissenschaftliches Personal konnten durch engagierte und qualifizierte Mitarbeiter besetzt werden. Während des zweiten und dritten Halbjahres der dreijährigen Förderperiode wurden im Jahr 2001 die wissenschaftlichen Arbeiten in den 12 Teilprojekten zeitgerecht gemäß der Arbeitspläne fortgeführt. Auch wenn nach Ablauf der ersten Hälfte der Förderperiode noch keine endgültigen Ergebnisse vorliegen können, schreiten die Arbeiten in den einzelnen Teilprojekten zügig und erfolgreich voran. Erste Ergebnisse aus Arbeiten im SFB 556 wurden bereits in international renommierten Zeitschriften veröffentlicht, befinden sich im Druck oder wurden zur Publikation eingereicht.

Nachwuchsförderung

Ein besonderes Anliegen des SFB 556 ist die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dies erfolgt unter anderem durch zwei Rotationsstellen, die es den in der Klinik engagierten Ärzten und Wissenschaftlern für eine bestimmte Zeit ermöglichen, von der Klinik freigestellt zu werden und sich im Rahmen der bewilligten Teilprojekte des SFBs ganz der Forschung zu widmen. Die Freistellung erfolgt nach Antrag auf Vorschlag der Kommission zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch den Vorstand des SFB. Im Jahr 2001 wurden die beiden Rotationsstellen durch qualifizierte Bewerber in den Bereichen experimentelle PET-Diagnostik und molekulare Genetik besetzt, was neben der wissenschaftlichen Förderung der Bewerber auch zu einer effektiven Unterstützung der Arbeiten in mehreren interdisziplinär orientierten Teilprojekten des SFB geführt hat.

Eine weitere Maßnahme zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind praxisnahe Kurse, die durch den SFB 556 angeboten und durchgeführt werden, die jüngere Mitarbeiter in Genchip-Technologie, transgene Tiermodelle, PET-Untersuchungen und in die Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie von Arrhythmien einführen sollen.

Forschungskonferenzen und Veranstaltungen des SFB 556

Um die Kommunikation zwischen den Teilprojekten intensiv und interdisziplinär führen zu können und die bestehende Vernetzung zwischen den Teilprojekten weiter zu intensivieren, wurden mit Beginn des SFB regelmäßige Forschungskonferenzen eingerichtet. Im Jahr 2001 fanden insgesamt neun Forschungskonferenzen statt, an denen mehrfach auch auswärtige Wissenschaftler teilnahmen. Kontakte zu internationalen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen wurden aufgebaut bzw. intensiviert, was unter anderem zu mehreren Besuchen renommierter internationaler Wissenschaftler als Gastreferenten bzw. Gastwissenschaftler führte. So wurden im Jahr 2001 durch den SFB 556 weitere 7 wissenschaftliche Vorträge und Fortbildungsveranstaltungen mit auswärtigen, teils internationalen Gastrednern organisiert und durchgeführt. Die wissenschaftlichen Aktivitäten innerhalb des SFB 556 konnten hierdurch weiter bereichert werden.

Am 06.12.2001 hielt der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Herr Wolf-Michael Catenhusen, auf Einladung des SFB 556 und des Rektorates im Senatssaal der Universität einen Vortag mit dem Titel "Die Universität Münster auf dem Weg in die Top Ten?" und beschrieb damit den gegenwärtigen Stand der Universität Münster im nationalen und internationalen Leistungsvergleich.

Strategiekonferenz

Am 06.07.2001 erfolgte eine erste Strategiekonferenz des SFB 556 im Franz-Hitze-Haus in Münster unter Teilnahme der Projektleiter, Mitglieder und Mitarbeiter des SFB 556 sowie weiterer interessierter Teilnehmer. Ziel der Strategiekonferenz war es zum einen, eine erste Bestandsaufnahme der Arbeiten im SFB nach Ablauf des ersten Jahres der Förderperiode zu erarbeiten, zum anderen aber vor allem Zukunftsperspektiven für die weitere langfristige Entwicklung des SFB 556 intensiv zu diskutieren und weitere wissenschaftlich aktive Arbeitsgruppen in den SFB zu integrieren. Weitere Strategiekonferenzen mit konkreten Planungen und Vorbereitungen für die Beantragung der nächsten Förderperiode sind für den Januar und Juli des Jahres 2002 vorgesehen.

 

Prof. Dr. Günter Breithardt
Sprecher des SFB 556