Kognitive Neuropsychiatrie
Affektive Informationsverarbeitung bei psychischen Erkrankungen
Im vorliegenden Projektbereich wurde die affektive Informationsverarbeitung bei schizophrenen Erkrankungen, affektiven Störungen, Essstörungen und bei
alexithymen Personen untersucht. Verschiedene experimentelle Untersuchungsmethoden der kognitiven Emotionspsychologie wurden hier eingesetzt, um zu einem
differenzierteren Verständnis der Pathomechanismen beim Identifizieren von fazialem Emotionsausdruck bzw. von Valenz bei verbalen Reizen sowie bei der
Detektion von affektivem Gesichtsausdruck zu gelangen. Neben sequentiellen Primingparadigmen und inzidentellen Lernparadigmen wurde die face-in-the-crowd-Aufgabe
eingesetzt. Besondere Aufmerksamkeit wurde hierbei den automatischen Prozessen der Reizevaluation und -lokalisation gewidmet.
In Zusammenarbeit mit dem Institut
für Klinische Radiologie (Prof. Dr. W. Heindel und Dr. Harald Kugel) werden die neurobiologischen Substrate von Störungen der visuellen affektiven
Informationsverarbeitung untersucht. Hierfür wird die Methode der funktionellen Magnetresonanztomographie angewendet.
Unseren experimentalpsychologischen Ergebnissen zufolge manifestieren schizophrene Patienten vor allem Defizite bzw. Veränderungen in der automatischen
Verarbeitung und räumlichen Detektion positiven Gesichtsausdrucks, während ihre Verarbeitung von negativem Gesichtsausdruck bzw. negativen verbalen
Reizen weitgehend intakt oder sogar intensiviert ist. Soziale Anhedonie bei Schizophrenie erscheint mit einer aversiven Wahrnehmung von Lächeln, einem Signal
zur Kontaktaufnahme bzw. -aufrechterhaltung assoziiert. Auf der Grundlage dieses Befundmusters sind affektive Negativsymptome als Teile affektregulatorischer
Maßnahmen zu diskutieren, um aversiven Stimulierungen im Rahmen sozialer Interaktionen zu entgehen bzw. diese zu reduzieren.
Im Rahmen des Projektes "Cross-kultureller Vergleich zur Ausprägung von Alexithymie bei psychiatrischen Patienten und Normalprobanden in Japan, den USA
und Deutschland" bestand eine Kooperation mit dem Tokyo Institute of Psychiatry (Prof. Isao Fukunishi).
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