Gruppe Leber/Gallenwege
Endoskopische Stentanlage als Therapieoption bei Galleleckage
Einleitung:
Gallefisteln treten nach Leberresektionen in 6-14% auf. Eine Relaparotomie zur Übernähung der Leckage und Drainage ist mit einer hohen
Morbiditätsrate und einem Mortalitätsrisiko von bis zu 78% verbunden. Eine minimal invasive Therapie dieser Komplikation wäre daher
wünschenswert. Während kleine Leckagen der extrahepatischen Gallenwege (z.B. nach laparoskopischer Cholezystektomie) effektiv durch eine endoskopische
Verbesserung des Galleabflusses (EPT, nasobiläre Sonde oder Stent) behandelt werden, ist dies bei intrahepatischen Leckagen und Parenchymfisteln noch
ungenügend untersucht. Ziel dieser Studie war es daher, unser Patientenkollektiv bezüglich der Inzidenz von o.g. Gallefisteln zu untersuchen und den Effekt einer
frühzeitigen Endoprothetik auf das Outcome der Patienten zu evaluieren.
Patienten und Methoden:
In den Jahren 2000
bis 2004 kam es bei 9 Patienten nach Leberresektion zur Ausbildung einer Gallefistel. Direkt nach Diagnosestellung der Galleleckage wurden die Patienten endoskopiert,
sphinkterotomiert und mit ein bis zwei Plastikprothesen versorgt. Diese wurden mindestens 4 Wochen belassen und dann bei fehlendem Leckagenachweis im Rahmen einer
erneuten ERCP entfernt. Bei Ineffektivität der einliegenden Zieldrainage erfolgte zusätzlich eine operative oder interventionelle Biliomentlastung.
Ergebnisse:
Die
Gallefistel wurde im Durchschnitt am 6. postoperativen Tag (1-16) erkannt und behandelt. Vier Patienten mußten bei persistierender Leckage relaparotomiert werden. Bei
2 Patienten erfolgte zusätzlich zur Stenteinlage die CT-gesteuerte Anlage einer Drainage bei subhepatischem Verhalt. 2 der 9 Patienten verstarben im Verlauf des
stationären Aufenthaltes (Herzinfarkt, Leberversagen). Die Entlassung der übrigen 7 Patienten erfolgte im Mittel am 30. postoperativen Tag (15-73), wobei jedoch
2 Patienten zur Therapie eines subhepatischen Abszesses erneut stationär aufgenommen werden mußten. 3 Patienten wurden mit noch einliegender Zieldrainage
entlassen und ambulant weiterbehandelt. Innerhalb von 144 Tagen (29-270) kam es schließlich zum Verschluß der Gallefisteln, so daß die Drainagen entfernt
werden konnten.
Schlußfolgerungen:
Die endoskopische Stenteinlage ist eine komplikationsarme Methode zur Therapie von Gallefisteln nach Leberresektionen. Durch
frühzeitiges Plazieren einer Endoprothese bei postoperativer Galleleckage können komplikationsreiche Relaparotomien bei guter Symptomkontrolle vermieden
werden. Ein vollständiger Verschluß der Fistel erfolgt jedoch meist erst verzögert und muß daher (ambulant) überwacht werden.
Perspektiven:
Ergebnisse
wurden auf dem letzten CAES Symposium 2004 in München in einem Vortrag vorgestellt. Fortsetzung
der Datenerfassung jetzt prospektiv
Vorbereitung einer Publikation.
Beteiligte Wissenschaftler:
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