Gruppe Oberer Gastrointestinaltrakt
Endosonographie, Minisonden-Endosonographie und Endoskopie zum Staging des Ösophaguskarzinoms - wie viel Technik muss sein?
Einleitung:
Sowohl lokale als auch multimodale Therapiestrategien von Malignomen des Ösophagus und des ösophago-kardialen Überganges
erfordern ein präzises präoperatives Staging. Radiologische Schnittbildverfahren sind bislang hinsichtlich der lokalen Infiltration unzureichend, während die
Endoskopie alleine nur die Schleimhautoberfläche beurteilen kann. So gehört mittlerweile die Endosonographie ebenfalls zum diagnostischen Standard.
Wenngleich beim T Stadium Genauigkeitsraten von über 80% und beim N Stadium um die 70% genannt werden, liegen nur wenig Zahlen zu größeren Serien
am unselektionierten Krankengut vor. Auch die Frage der optimalen Technik (Minisonden, Longitudinal- oder Radialscanner, Ultraschallfrequenz) und der therapeutischen
Konsequenz ist noch nicht abschließend beantwortet.
Material und Methoden:
Zwischen Januar 2001 (Anschaffung der Endosonographieeinrichtung) und Juli 2004 wurden 98 Patienten mit Karzinomen des Ösophagus
einschließlich des gastro-ösophagealen Überganges präoperativ in unserer Klinik von einem einzigen Untersucher endosonographiert und die Daten
retrospektiv hinsichtlich der Ergebnisse und Relevanz der Endosonographie (EUS, 7,5 MHz Linearscanner) und Mini Endosonographie (MEUS, 15 MHz Radialscanner) im
Vergleich zum postoperativen histopathologischen Befund beurteilt. Ausgeschlossen wurden daher Patienten mit einer lokalen Tumorabtragung, inoperable Patienten, sowie
Patienten nach neoadjuvanter Therapie.
Bisherige Ergebnisse:
Bei 57 Patienten
erfolgte eine MEUS, bei 3 Patienten eine EUS und bei 38 Patienten sowohl eine MEUS als auch EUS. Das alleinige endoskopische Staging (Tumorlänge ³ 5 cm,
Tumorstenose) identifizierte 58% der T3 und 76% der nodal - positiven Karzinome. Durch die endosonographischen
Zusatzuntersuchungen wurde das T Stadium in 63% (MEUS alleine 56%) [T1: 63%, T2: 44%, T3/T4: 79%] (und das N Stadium in 76% (MEUS allein 75%) korrekt
vorhergesagt. Dabei war die besonders schlechte Vorhersage für das T2 Stadium fast ausschließlich durch die histopathologische Sonderbeurteilung von pT2
Kardiatumoren bedingt. Das therapeutische Procedere wurde dagegen nur in einem Fall durch die endosonographische Fehleinschätzung negativ beeinflußt.
Schlussfolgerung:
Mit der
15mHz Minisonde war die Beurteilung von T1 Tumoren zwar nur in 63% korrekt, was aber in nur einem Fall zu einem Overtreatment (abdomino-thorakale
Ösophagusresektion statt lokaler Exzision) führte. Dennoch muß zur Verbesserung dieser Ergebnisse bei der Beurteilung kleiner Tumore eine 20 MHz Sonde
gefordert werden, da nur hierdurch die Lamina muscularis mucosae dargestellt werden kann. Im Gegensatz zu einer 10 oder 15 MHz Minisonde bzw. der konventionellen EUS
ist mit der 20 MHz Sonde aufgrund der geringen Eindringtiefe aber keine Beurteilung von fortgeschrittenen Tumoren möglich, die in unserer Serie in 79% der
Fälle korrekt klassifiziert wurden. Dieses Ergebnis wird noch dadurch akzentuiert, dass durch Einsatz der MEUS alle, auch die stenosierenden Tumore, ohne invasive
Bougierungsmaßnahmen untersucht werden konnten. Zusammenfassend sind wir der Meinung, dass eine erste Einteilung von Ösophaguskarzinomen
ubiquitär schon durch den endoskopischen Aspekt möglich ist. Je nach klinischer Relevanz (lokale oder neoadjuvante Therapie) sollte die endosonographische
Differenzierung dann in einem Zentrum erfolgen, welches über Ultraschallköpfe verschiedener Durchmesser und Eindringtiefen verfügt.
Beteiligte Wissenschaftler:
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