Gruppe Oberer Gastrointestinaltrakt
Notwendigkeit der Pyloromyotomie oder Pyloroplastik nach Ösophagusresektion mit Magenschlauchrekonstruktion - eine retrospektive Analyse
Einleitung:
Die Notwendigkeit einer Pyloromyotomie (PM) oder Pyloroplastik (PP) nach Ösophagusresektion mit Magenschlauchrekonstruktion wird nach wie
vor kontrovers diskutiert. Dem potentiellen Vorteil der PM und PP, der Prävention der postoperativen verzögerten Magenentleerung durch Vagotomie mit den sich
daraus entwickelnden Komplikationen, inklusive Anastomoseninsuffizienz, steht der mögliche Nachteil einer Refluxösophagitis im Langzeitverlauf
gegenüber.
Zielsetzung:
Ziel der Studie war es die Untersuchung der Auswirkungen der PM und PP auf die Magenentleerungsfunktion, perioperative Morbidität und dem
Auftreten einer Refluxösophagitis bzw. Anastomositis nach Ösophagusresektion.
Material
und Methoden:
Von Januar 2000 bis Dezember 2004 werden alle Patienten mit Ösophagusresektion (n=198) retrospektiv in 3 Gruppen (I: mit PM, n=118; II: mit PP,
n=34, III: ohne, n=46) aufgeteilt und bezüglich demographischer Daten (Alter, Geschlecht), der Tumorart (Adeno-Ca, PEC etc., neoadjuvante Therapie?) analysiert. Die
Magenentleerungsfunktion wird an Hand der Kontrastmittelpassage im postoperativen Gastrographin-Schluck (Normalbefund, verzögerte Passage, Paravasat?)
untersucht. Die perioperative Morbidität wird durch Erfassen der Insuffizienzrate (Unterscheidung zwischen Frühinsuffizienz bis einschließlich dem 4.
postoperativen Tag und Spätinsuffizienz), Sekundärkomplikationen (z. B. Wundheilungsstörungen) sowie der postoperativen Krankenhausaufenthaltsdauer
erfasst. Das Auftreten von Ösophagusschleimhautläsionen (z. B. Refluxösophagitis oder Anastomositis durch Gallereflux) wird anhand der
Endoskopie-Ergebnisse innerhalb der ersten 12 Monate postoperativ analysiert. Statistische Auswertung mittels Kruskal-Wallis-Test (p<0,05).
Bisherige Ergebnisse:
Das Alter der Patienten und die Art der Operation war nicht unterschiedlich zwischen den einzelnen Gruppen. Die mittlere postoperative
Krankenaufenthaltsdauer war bei Patienten mit PM (23 Tage (9-205)) und PP (23 Tage (9-44)) tendenziell länger als bei Patienten ohne Pylorusdrainage 16 Tage. Eine
verzögerte Kontrastmittelpassage am 4. postoperativen Tag bestand bei 28.9%(Gruppe I), 30.5% (Gruppe II) bzw. 43.8% (Gruppe III). Die Mortalität (gesamt
2.6%) und Anastomoseninsuffizienzrate (gesamt 15.1%) waren ähnlich zwischen den verschiedenen Gruppen (I: 6/46, II: 17/118, III: 4/34). Innerhalb des ersten
postoperativen Jahres entwickelten signifikant mehr Patienten mit PM (33.7%) und PM (40%) eine Refluxösophagitis als Patienten ohne Pylorusdrainage (10.7%).
Beteiligte Wissenschaftler:
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