Gruppe Oberer Gastrointestinaltrakt
Postoperativer Verlauf nach R0-Resektion von Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus
Einleitung:
Die operative Behandlung maligner Erkrankungen der Speiseröhre setzt nicht nur chirurgische Expertise, sondern auch eine suffiziente
Krankenhausinfrastruktur zum Operations- und Komplikationsmanagement voraus. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Analyse der Prozessqualität von
Ösophagusresektionen bei Speiseröhrenkarzinomen in Zentren der Maximalversorgung.
Patienten und Methoden:
Von 1993-2004
wurden 773 Patienten (m:w 667:106; 61 a [31-89]) in 6 Zentren der Maximalversorgung wegen eines Adenokarzinoms (49%) oder Plattenepithelkarzinoms (51%) der
Speiseröhre operativ therapiert. Das Kollektiv wurde hinsichtlich tumorspezifischer Parameter (präoperativer endoskopischer Befund, Tumorstadium), angewandter
Operationsverfahren und bzgl. Morbidität sowie Mortalität untersucht.
Einleitung: Patienten
mit Tumorrezidiven nach kurativer Resektion bei Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus haben eine infauste Prognose. Ziel unserer retrospektiven Untersuchung war
die Evaluation des Rezidivmusters sowie der hierfür prädiktiven Faktoren nach kurativer Resektion.
Patienten und Methoden:
Von 1990-2000 wurden 270 Patienten (männlich:weiblich 224:46; 59 a (±9[34-82]) wegen eines Plattenepithelkarzinoms des
Ösophagus operiert, wovon 130 Patienten (48%) R0-reseziert wurden. Acht Patienten (6%) verstarben postoperativ in der Klinik und wurden in der weiteren Analysen
nicht berücksichtigt. Zielgrößen waren das tumorfreie Überleben (ÜL) und hierfür prädiktive Parameter. Die Tumorenstadien
wurden nach UICC-Kriterien (2002) definiert, die ÜL-wahrscheinlichkeiten nach Kaplan-Meier berechnet. Die univariate Analyse erfolgte per Log-Rank-Test, die
multivariate per Cox-Regression (Wald).
Ergebnisse:
Das tumorfreie Überleben des Gesamtkollektives (median, 2-, 5-Jahre) betrug 12 Monate [1-128] bzw. 35%, 25%. Ein Lokalrezidiv (LR) trat bei 18 (15%), Metastasen
(M) bei 52 (40%), Metastasen mit Lokalrezidiv (MLR) bei 18 (15%) der Patienten nach einem Median von 9 m auf. Insgesamt entwickelten 80% der Patienten mit einem
Rezidiv Fernmetastasen, die zu 35% hepatisch, 27% pulmonal, 27% lymphonodulär (M1a), 4% ossär und zu 7% an anderen Lokalisationen. Das tumorfreie
ÜL betrug median (LR/M/MLR) 7/9/10 m, das 2 - und 5-Jahres ÜL 0/13%/17% bzw. 0/2%/0 m (n.s.), das mediane ÜL von Patienten ohne erneute
Tumormanifestation 61 m [5-128]. Univariat signifikante Prädiktoren für ein tumorfreies ÜL waren G-Kategorie (p=.0001), Tumorstadium (p=.0002),
präoperatives Downstaging des Primärtumors (p=.0009), T- (p=.0012), N-Kategorie (p=.0014), longitudinale Tumorausdehnung (p=.0088),
Ösophagusstenose (p=.0261) sowie die Dysphagie (p=.0379). Multivariat signifikant war das Tumorstadium ((p<10-4); relatives Risiko 1.474 [95% KI 1.188-1.831])
sowie die longitudinale Tumorausdehnung ((p=.038); relatives Risiko 1.244 [95% KI 1.012-1.529]).
Schlussfolgerungen:
Die postoperative Metastasierung ist die häufigste Ursache eines Tumorrezidives nach kurativer Resektion. Diese hängt entscheidend von Tumorstadium und der
longitudinalen Tumorausdehnung ab. Dementsprechend sollten additive Therapieformen immer einen systemisch wirksamen Anteil beinhalten. Da bereits ab Tumorstadium
UICC IIa die Überlebenswahrscheinlichkeit gegenüber Stadium I signifikant reduziert ist, sollten zusätzliche neue neoadjuvante und adjuvante Konzepte
bereits ab diesem Stadium prospektiv evaluiert werden.
Beteiligte Wissenschaftler:
|