Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie

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2003 - 2004

 

 
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Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie

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e-mail: senning@uni-muenster.de
www: medweb.uni-muenster.de/institute/achir/
Waldeyerstr. 1
48149 Münster
Direktor: Univ.-Prof.Dr.med.Norbert Senninger, FACS

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Gruppe Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Das Morbus Crohn assoziierte Karzinom (MCAC)

 
Einleitung:
Bei langjähriger Colitis ulcerosa (CU) ist die Inzidenz kolorektaler Karzinome signifikant erhöht. Das Karzinomrisiko beim Morbus Crohn hingegen ist bislang nur wenig untersucht. Ziel unserer Studie war es im Rahmen einer Metaanalyse die Bedeutung des Morbus Crohn assoziierten Karzinoms (MCAC) zu untersuchen.

Material und Methode:
Aus allen online verfügbaren med. Datenbanken konnten mit den Suchbegriffen: "Crohn's disease and carcinoma" 221 Artikel identifiziert werden. Hiervon erfüllten 119 Artikel mit insgesamt 40848 Patienten die Einschlusskriterien zur Auswertung, die anhand einer spez. Suchmaske mit spezifischen Parametern durchgeführt wurde. Von diesen 119 Artikeln erfüllten schließlich 23 klinische Studien mit 40589 Patienten die Einschlusskriterien in die Metaanalyse. Die Metaanalyse wurde nach Lipsey und Wilson durchgeführt. Die Heterogenität wurde mit Q-Statistik getestet. Das Signifikanzniveau betrug p<0.05 bestimmt. Zusammenfassende Schätzungen für Karzinomprävalenz und -inzidenz wurden mit Hilfe der Varianzanalyse "Inverse Variance Weighted Oneway Anova" und mittels eines "random effects model" mit einem Vertrauensintervall (CI) von 95% erstellt.

Ergebnisse:
Die durchschnittliche allgemeine Prävalenz des MCAC lag bei 1.01% (95% CI = 0.71%-1.31%). Die allgemeine Inzidenz des MCAC lag bei 0.8 / 1000 person years duration (pyd) (95% CI = 0.6/1000 - 1/1000). Die Inzidenzrate variierte geographisch (USA/Canada vs. Europa) nicht. Die allg. Inzidenz MCAC ist über den Zeitraum von 1965-2004 um 57% (von 0.7 auf  1.1 / 1000pyd) angestiegen. Hierbei liegt der größte Anstieg (37.5%) innerhalb der letzten 20 Jahre. Die mittlere Krankheitsdauer des MC bis zur Karzinomdiagnose lag bei 18.27 Jahren. (95% CI = 16.98-19.55). Im Vergleich zu Nordamerika weisen MC-Patienten in Europa eine um 5.5 % verkürzte Krankheitsdauer bis zur Karzinomdiagnose auf. Mit zunehmender Krankheitsdauer (10 Jahresintervalle) steigt die Inzidenz MCAC um das Dreifache (0.4 auf 1.2 / 1000pyd). Das durchschnittliche Alter der MC-Patienten bei MC-Diagnose betrug 33.31 Jahre (95% CI=31.52-35.10). Das Durchschnittsalter bei Karzinomdiagnose betrug 50.72 Jahre (95% CI=48.57-52.87). Jeder in die Metaanalyse einbezogene Patient hatte durchschnittlich 1.06 Karzinome (95% CI=0.95-1.12). Die Prävalenz der Karzinome im Bereich des Kolons lag bei 0.24% (95% CI=0.19-0.28%). Dieses war einer allgemeinen Inzidenz von 0.4/1000pyd (95% CI=0.2-0.5/1000pyd) gegenübergestellt. Insgesamt traten im Bereich des Kolons 54.2% häufiger Karzinome auf als im übrigen GI-Trakt. Morbus Crohn Patienten mit gleichzeitigem Befall von Dünn- und Dickdarm zeigten die höchste Inzidenz und Prävalenz von Karzinomen im Kolon (0.3/1000pyd (95% CI=0.1-0.6/1000pyd); 0.20% (95% CI=0.14-0.25%). Es gab die Kombination Dünndarm und Dickdarmkarzínom, aber keine anderen Lokalisationen in Verbindung mit einem Dickdarmkarzinom. Die größte Inzidenz von MCAC zeigten die Patienten, bei denen im Alter von > 30 bis = 40 Jahren die MC-Diagnose gestellt wurde.

Diskussion:
Das MCAC ist bislang als Krankheitsbild unterschätzt worden. Es ist unklar auf welchen Ursache die beobachtete Zunahme zurückzuführen ist. Als besonders gefährdet zeigte sich die Altersklasse mit Erstdiagnose eines Morbus Crohn zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Diese sollten ab dem 50. Lebensjahr einem speziellen Screening zugeführt werden. Die Gruppe mit dem höchsten Risiko sind Patienten mit kombiniertem Crohn Befall von Dick- und Dünndarm.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. M. G. Laukötter, M. Hanning, Dr. E. M. Rijcken, N. Osada, B. Weiß, PD  Dr. M. Brüwer, Prof. Dr. N. Senninger, PD Dr. C. F. Krieglstein

 

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