Die Forschungsinhalte orientieren sich an den von der Medizinischen Fakultät empfohlenen und
vorgegebenen Schwerpunkten. Die Publikationsleistungen werden auf der Homepage der Klinik und Poliklinik
für Nuklearmedizin laufend aktualisiert. Im Jahr 2004 wurde die 9. Habilitation seit 1988 erfolgreich
abgeschlossen
http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/nuklear.
Bei den in der Literatur dokumentierten Forschungsleistungen, die zunehmend in Journalen mit hohem
Qualitätsanspruch publiziert werden, nehmen die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), das
präklinische Kleintier- PETund insbesondere die Hybridtechnologie PET/CT, in der die molekulare und
funktionelle Bildgebung auch mit der anatomischen Bildgebung fusioniert wird, einen besonderen Stellenwert ein.
Im Jahre 2003 wurde die Forschungsinitiative MoBil (Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung - von der Maus
zum Menschen) unter Beteiligung der Fachbereiche Medizin, Mathematik/Informatik sowie Chemie und Pharmazie zur
Gründung des Sonderforschungsbereichs 656 der DFG ins Leben gerufen und nach positiver Vorbegutachtung
ein entsprechender Antrag gestellt (Sprecher: Univ.-Prof. Dr. Dr. O. Schober). Ziel des
Forschungsverbundes ist das Erreichen einer Innovation der molekularen Bildgebung. Grundlagen, die durch die Klinik
und Poliklinik für Nuklearmedizin eingebracht werden, sind PET, PET/CT, Animal-PET, Radiochemie und die
Definition neuer molekularer Targets.
Molekulare Bildgebung
Die Entwicklung neuartiger radioaktiv markierter Pharmaka (kurz: Radiopharmaka / Radiotracer; allg.: molecular
probes) für die in vivo-Darstellung biochemischer Prozesse oder molekularer Targets (d.h.
Stoffwechselraten, Rezeptoren, Enzymaktivitäten, transmembranöse Transportvorgänge etc.) bildet
die Grundlage für die Anwendung der nichtinvasiven, sensitiven molekularen Bildgebung im
menschlichen Körper.
Kardiologie
Klinisch relevante Schwerpunkte bestehen in der Beurteilung und Verlaufskontrolle der koronaren
Herzerkrankung und bei Rhythmusstörungen. In Zusammenarbeit mit der Kardiologie und Herzchirurgie des
Universitätsklinikums und z.T. der MRC Cyclotron Unit des Hammersmith Hospital, London, wird die
sympathische Innervation des Herzmuskels bei verschiedenen Erkrankungen untersucht. Ein weiteres Forschungsfeld
ist die innovative molekulare Bildgebung der arteriosklerotischen Plaque durch radioaktiv markierte target-affine
Substanzen. Dieses Forschungsthema wird von Seiten der DFG, des IZKF Münster und der Industrie
unterstützt. Durch eine HBFG- geförderte Beschaffung eines hochauflösenden Kleintier-PET
(quadHIDAC, Oxford Positrons Ltd., Oxford, UK) ist die Translation der Ergebnisse von Mensch zu Maus und
zurück ideal realisiert. Die nuklearkardiologische Arbeitsgruppe ist in zahlreiche nationale und
internationale Kooperationen eingebunden (z.B. EU 6th framework, DiMI).
Onkologie
Bei onkologischen Fragestellungen sind die soliden Tumoren des Kindesalters, z.B. Osteosarkome, Ewingsarkome
und Neuroblastome, Gegenstand der Forschung. Kooperationen mit der pädiatrischen Onkologie und der
Orthopädie des UKM erreichen auch Ebenen der Grundlagenforschung und Zellversuche. In Kooperation mit
der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie - werden mit der PET/CT
Indikationsstellung und Planung der Strahlentherapie analysiert und optimiert und die Ergebnisse wissenschaftlich
ausgewertet.
Neuromedizin
Die Stoffwechselaktivität von Hirntumoren wird mit Glukose und Aminosäuren (FDG-PET;
FET-PET) vor und nach chirurgischer und radiotherapeutischer Behandlung im Vergleich zu den morphologisch
orientierten Verfahren (MRT, CCT) analysiert. Im Rahmen einer grenzübergreifenden Kooperation, die von der
Euregio gefördert wird, werden PET-Untersuchungen in der Frührehabilitation nach Schlaganfall
durchgeführt.
Endokrinologie
Die Therapie und Nachsorge von Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen bildet einen genuinen
Schwerpunkt der Klinik. So wurden im Jahre 2003 90 Patienten mit neu aufgetretenem differenziertem
Schilddrüsen-Karzinom primär auf der Station behandelt, in der Nachsorge werden >1500 Patienten
betreut. Der Direktor der Klinik ist Leiter einer prospektiven, randomisierten Multi-Center Studie bei Patienten
mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom und "high-risk-Profil". In einem Teilaspekt wird gemeinsam mit der
Strahlentherapie des Universitätsklinikums die Bedeutung der adjuvanten perkutanen Radiatio evaluiert. Weitere
Therapiemöglichkeiten mit offenen Radionukliden werden für Patienten mit Osteosarkomen und
ossären
Metastasen evaluiert.
Radiochemie und Medizinische Physik
Voraussetzungen für das Tableau, insbesondere für die Forschung, sind eine radiochemische
Arbeitsgruppe, die auch neue Radiopharmaka in eigenen Synthesen herstellt (z.B. I-123-markierte Inhibitoren der
MMPs (Matrix-Metalloproteinasen), C-11-markierte ß-Adrenozeptor-Liganden), sowie die Verwendung
tomographischer Verfahren (SPECT, PET/CT, Animal-PET). Von zunehmender Bedeutung sind die Image-Fusion
mit MR/CT, sowie die drei-dimensionale zeitabhängige Darstellung, etwa bei EKG- und atemgetriggerten
Akquisitionen und das Modelling (4D). Nach Inbetriebnahme eines Zyklotrons (RDS 111) mit Radiochemie auf der
Ebene 01.Ost des Zentralklinikums im Jahr 2000 wird die radioaktiv markierte Glukose F-18-FDG vor Ort hergestellt.
Zusätzlich werden quantitative Untersuchungen der regionalen Perfusion mit markiertem Wasser
(O-15-H2O) und Ammoniak (N-13-NH3), der sympathischen Innervation mit C-11-HED
(Adrenalin-Analogon) und der Zellmembransynthese mit C-11-Cholin durchgeführt.
|