Genetik und Biologie entzündlicher Hauterkrankungen
Zellbiologie von Ichthyosen/Verhornungsstörungen
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Bedeutung des cornified envelope für die terminale
epitheliale Differenzierung am Beispiel von Patienten mit Ichthyosen. In Vorarbeiten ist es uns gelungen, die
molekulare Ursache des sogenannten Selbstheilenden Kollodium-Babies aufzuklären. Insbesondere
konnten wir die Selbstheilung durch eine wassersensitive Transglutaminase-1-Mutation erklären. Die
Transglutaminase-1 und auch die Transglutaminase-3 sind Schlüsselenzyme für den regulären
Aufbau des Cornified envelope. Als neues Eiweiß, das durch die Transglutaminase-1 in den Cornified
envelope eingebaut wird, konnten wir mit Hilfe von Einbau- und immunhistologischen Expressionsstudien bei
Patienten mit Transglutaminase defizienter und Transglutaminase-1 profizienter Haut den
Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-2 (PAI-2) identifizieren (Oji et al. eingereicht).
Weitere Aspekte betreffen die Rolle von Transglutaminasen und Serinprotease-Inhibitoren bei
Netherton-Syndrom und der Harlekin-Ichthyose. Beim Netherton-Syndrom haben wir bei einer Reihe von
Patienten neue Mutationen im SPINK5-Gen identifiziert und konnten bei den Patienten in Haut und auch Haaren
mit Hilfe eines neu entwickelten monoklonalen Antikörpers das Fehlen des Serinprotease-Inhibitors
LEKTI nachweisen. Diese Untersuchungen sind für das Verständnis dieser Erkrankung von
zentraler Bedeutung und werden in der Zukunft eine wesentlich einfachere Diagnostik erlauben. Mit Hilfe von
Immunoblot-Versuchen an Haarwurzeln konnten wir außerdem zeigen, dass unter in vivo-Bedingungen
LEKTI normalerweise proteolytisch abgebaut wird. Das Netherton-Syndrom gilt als Prototyp für eine
Störung der epidermalen Barriere und ist durch einen extrem hohen transepidermalen Wasserverlust
gekennzeichnet. Weitere Untersuchungen betrafen den möglichen Pathomechanismus dieser
Barrierestörung, und wir konnten zeigen, dass Schlüsselenzyme des Cornified envelope,
nämlich die Transglutaminase-1 eine erhöhte Aktivität in der Epidermis zeigen, während
die Transglutaminase-3 praktisch fehlt (Raghunath et al. 2004).