Fachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Theorie- und Sozialgeschichte der Pädagogik

Empirische Analysen des langfristigen Strukturwandels von Bildungs- und Beschäftigungssystem

Vor dem Hintergrund empirischer Grundlagenforschungen zum langfristigen Strukturwandel des deutschen Bildungssystems im 19. und 20. Jahrhundert (Datenhandbuch zur deutschen Bildungsgeschichte, vgl. die früheren Forschungsberichte) wurde im Forschungsfreisemester Sommer 2001 ein Projektantrag zur empirischen Analyse aktueller Schulentwicklungsprozesse in NRW entwickelt, dessen Förderung aus Mitteln des Sonderprogramms des Landes NRW “Offensive zukunftsorientierte Spitzenforschung. Programmschwerpunkt: Intensivierung der geistes- und gesellschaftsbezogenen Forschung. Bildungsforschung“ im Herbst 2001 bewilligt wurde. Thema des Projekts: “Profilbildung und Kooperation. Vergleichende Analyse der Entwicklung lokaler und regionaler Schulangebotstrukturen auf der Sekundarstufe in den Städten Münster, Recklinghausen, Bochum und dem Kreis Steinfurt“. Förderzeitraum: September 2001 bis Dezember 2003.

Ziele des Forschungsprojekts: (1.) Die seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre entwickelten Formen der Profilbildung und Kooperation am Beispiel der Sekundarschulen von drei Städten und eines Kreises empirisch zu erfassen; (2.) in diesem Zusammenhang ein Modell zur empirischen Analyse der Entwicklung lokaler Schulangebotstrukturen zu entwickeln und zu erproben; (3.) die Konsequenzen unterschiedlicher regionaler und struktureller Rahmenbedingungen für Strategien und Formen der Schulentwicklung an verschiedenen Standorten herauszuarbeiten; (4.) das Bedingungsgefüge für Strategien der Schulentwicklung von kommunalen Schulträgern und einzelnen Schulen (Schulleitern und Kollegien) unter den neuen Rahmenbedingungen zu klären; (5.) die Rahmenbedingungen und ersten Auswirkungen des Modellvorhabens “Selbstständige Schule“ empirisch zu analysieren; (5.) ein Modell für eine künftige kontinuierliche empirische Berichterstattung zur lokalen und regionalen Schulentwicklung zu erarbeiten.

In dem Projekt werden die neuen elektronischen Verfahren der Datenerhebung und -speicherung, die vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik bei den kontinuierlichen schulstatistischen Erhebungen neuerdings eingesetzt werden, für die wissenschaftliche Analyse lokaler Schulangebotsstrukturen und auch das neue Serviceangebot des LDS bei der Durchführung von Zusatzerhebungen genutzt. Die Projektarbeiten sind vor Ort mit einem begleitenden Teilprojekt zur Analyse von Selbstdarstellungen und dem “Image“ von Schulen (Joachim Krause und Hans-Joachim von Olberg) und überregional in der “Landesarbeitsgemeinschaft: Wirksamkeit unserer Bildungssysteme“ vernetzt. Im Zusammenhang des Projekts entstehen mehrere Diplom- und Staatsarbeiten sowie Dissertationen.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Bernd Zymek (Projektleiter), Sandra Sikroski, Tobias Franke, Christian Welters

Veröffentlichungen:

Zymek, B. : Ungleiche Bildungschancen trotz Bildungsexpansion - warum? Schul- und sozialgeschichtliche Implikationen der Bildungsexpansion in Europa seit dem zweiten Weltkrieg. In: Drewek, P. / Huscher, A. / Ejury, R. (Hrsg.): Politische Transformation und Eigendynamik des Schulsystems im 20. Jahrhundert, Weinheim (Beltz) 2001, S. 255-271

Zymek, B.: Wissenschaft, Universitätsstruktur und Lehramt. Das deutsche Muster, seine Krisen, seine Zukunft. In: Estelmann, F. / Krügel, P. / Müller, O. (Hrsg.): Tradition und Entgrenzung. Beiträge zur romanistischen Wissenschaftsgeschichte. (erscheint im Lang Verlag, Frankfurt a. M. u.a. 2003, S. 245-256).

Zymek, B.: Ursachen und Konsequenzen von PISA 2000. In: Rustemeyer, Dirk (Hrsg.): Erziehung in der Moderne. (erscheint im Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 2003, S. 207-236).