Forschungsbericht 1999-2000 | |
Sonderforschungsbereich 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französischen Revolution" Salzstr. 41 48143 Münster Tel. (0251) 83-27914/13 Fax: (0251) 83-27911 e-mail: SFB496.Sekretariat@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/SFB496 Sprecher: Prof. Dr. Gerd Althoff | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Sonderforschungsbereiche Sonderforschungsbereich 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französischen Revolution" Teilprojekt B3/Prof. Dr. Christel Meier-Staubach/PD Dr. Heinz Meyer | ||||
Theatralische und soziale Kommunikation:
Symbolische Kommunikation charakterisiert mit einer großen Varianz ihrer
Formen das Theater im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Mit der
Ausdifferenzierung mittelalterlicher Spiele-Typen einerseits und der Neuorientierung
des Dramas an antiken Mustern andererseits entwickelt sich ein breites Spektrum
verschiedenartiger Stücke, die zeitgemäßen Ansprüchen in
den Kommunikationsräumen von Stadt, Hof, Schule, Universität, Orden
entsprechen. Das Spiel, das seinen genuinen Platz an Terminen und Gelegenheiten von
geistlichen und weltlichen Festen und Feiern hat, bedient sowohl das Bedürfnis
nach Vergnügen und Unterhaltung (delectare) als auch die Forderung
nach Belehrung und Erziehung (prodesse): Denn in der dramatischen Handlung
fördern die Spiele mit Ernst und Komik auch die öffentliche
Propagierung und Diskussion aktueller Wertevorstellungen und Ordnungssysteme, die
religiös, philosophisch, politisch, ständisch, bildungstheoretisch oder
individualethisch konzipiert sein können. Die Arbeit des Teilprojekts richtet
sich daher sowohl auf die verschiedenen Formen symbolischer Kommunikation als
auch auf die Werteprogrammatik.
Die im Berichtszeitraum begonnenen Arbeiten der Projektangehörigen untersuchen das
Theater des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit unter den Aspekten der
szenischen Aktionstypen (Meier-Staubach), der biblischen und historischen Exempelfiguren
(Washof, Klausmann), der allegorischen Spielfiguren (Spanily), der Funktion des Chors
(Janning), verschiedener Formen allegorisch-emblematischer Bildlichkeit (Meyer) sowie der
theoretischen und programmatischen Diskussion der Wirkungsabsicht des Theaters und der
symbolischen Kommunikation (Meier-Staubach, Meyer). Der Erschließung der
theoretischen Texte diente auch eine zweisemestrige Lehrveranstaltung, die mit den
Teilprojekten B2
'Virtus' in Kunst und Kunsttheorie und B5 (Tugendethik) im SS 2000
und WS 2000/2001 gemeinsam durchgeführt
wurde.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter