Forschungsbericht 1999-2000   
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"Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche
Wertesysteme vom Mittelalter bis zur
französischen Revolution"

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Sonderforschungsbereiche
Sonderforschungsbereich 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französischen Revolution"
Teilprojekt B3/Prof. Dr. Christel Meier-Staubach/PD Dr. Heinz Meyer
 


Theatralische und soziale Kommunikation:
Funktionen des städtischen und höfischen Spiels in
Spätmittelalter und früher Neuzeit

Symbolische Kommunikation charakterisiert mit einer großen Varianz ihrer Formen das Theater im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Mit der Ausdifferenzierung mittelalterlicher Spiele-Typen einerseits und der Neuorientierung des Dramas an antiken Mustern andererseits entwickelt sich ein breites Spektrum verschiedenartiger Stücke, die zeitgemäßen Ansprüchen in den Kommunikationsräumen von Stadt, Hof, Schule, Universität, Orden entsprechen. Das Spiel, das seinen genuinen Platz an Terminen und Gelegenheiten von geistlichen und weltlichen Festen und Feiern hat, bedient sowohl das Bedürfnis nach Vergnügen und Unterhaltung (delectare) als auch die Forderung nach Belehrung und Erziehung (prodesse): Denn in der dramatischen Handlung fördern die Spiele mit Ernst und Komik auch die öffentliche Propagierung und Diskussion aktueller Wertevorstellungen und Ordnungssysteme, die religiös, philosophisch, politisch, ständisch, bildungstheoretisch oder individualethisch konzipiert sein können. Die Arbeit des Teilprojekts richtet sich daher sowohl auf die verschiedenen Formen symbolischer Kommunikation als auch auf die Werteprogrammatik.

Die im Berichtszeitraum begonnenen Arbeiten der Projektangehörigen untersuchen das Theater des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit unter den Aspekten der szenischen Aktionstypen (Meier-Staubach), der biblischen und historischen Exempelfiguren (Washof, Klausmann), der allegorischen Spielfiguren (Spanily), der Funktion des Chors (Janning), verschiedener Formen allegorisch-emblematischer Bildlichkeit (Meyer) sowie der theoretischen und programmatischen Diskussion der Wirkungsabsicht des Theaters und der symbolischen Kommunikation (Meier-Staubach, Meyer). Der Erschließung der theoretischen Texte diente auch eine zweisemestrige Lehrveranstaltung, die mit den Teilprojekten B2 'Virtus' in Kunst und Kunsttheorie und B5 (Tugendethik) im SS 2000 und WS 2000/2001 gemeinsam durchgeführt wurde.

Beteiligte Wissenschaftler:

V. Janning, Dr. Th. Klausmann, Prof. Dr. Ch. Meier-Staubach (Leiterin), PD Dr. H. Meyer (Leiter), Dr. C. Spanily, W. Washof

Veröffentlichungen:

Meier, Ch.: Humanistic Values in Early Modern Drama (Vortrag 21.10.2000 in Groningen), in: Roest, B./Gersh, St. (Hgg.), Humanisms in the Intellectual World: 12th-16th Century (im Druck)

--,: The Colourful Middle Ages. Anthropological, Social, and Literary Dimensions of Colour Symbolism and Colour Hermeneutics, in: Tradition und Innovation, 1, Tübingen 2000 (im Druck)

--,: Zum Spektrum der Vormoderne. Anthropologische, soziale und literarische Dimensionen der Farbensymbolik (Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge), Wiesbaden 2001 (im Druck)

Meyer, H.: Barocke und mittelalterliche Bildlichkeit in Psalter-Emblemen des 17. Jahrhunderts, in: Frühmittelalterliche Studien 33, 1999, S. 428-445

Spanily, C.: Der Mensch im Spannungsfeld guter und böser Kräfte in der 'Erfurter Moralität' (im Druck)

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-10-18 ---- 2001-11-30