Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Humangenetik
Vesaliusweg 12-14 48149 Münster Tel. (0251) 83-55400 Fax: (0251) 83-56995 e-mail: horstj@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/ Direktor: Prof. Dr. Jürgen Horst | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Humangenetik Molekulare Zytogenetik | ||||
Genomweites Tumorgen-Screening mittels Spektraler Karyotypisierung (SKY)
Chromosomale Aberrationen sind Zeichen tiefgreifender genomischer
Veränderungen, die letztlich jeder Tumorentstehung und Krebsentwicklung
zugrundeliegen. In zahlreichen Fällen können durch zytogenetische und
molekular-zytogenetische Analysen bestimmte typische chromosomale Aberrationen
im Tumormaterial erkannt werden ("Tumor-Zytogenetik"). Insbesondere im
Bereich maligner hämatologischer Erkrankungen sind zytogenetische und
molekular-zytogenetische Analysen bereits integraler Bestandteil der klinischen
Diagnostik und häufig von entscheidender klinisch-therapeutischer Relevanz. Im
Bereich solider Tumoren sind diese Analysen bislang noch wenig etabliert. Dies liegt
vor allem daran, daß solide Tumoren mit zytogenetischen Techniken deutlich
schwieriger zu analysieren sind und somit bisher weniger Daten zur Verfügung
stehen, als für einen klinisch-diagnostischen Einsatz dieser Methoden
nötig wäre.
Mittels Spektraler Karyotypisierung (SKY) konnten wir die chromosomalen Aberrationen von
Kolonkarzinom Zellinien beschreiben und diese in diploide und aneuploide Tumoren
unterteilen. Die zwei Gruppen von Kolonkarzinom Zellinien zeigen gleichfalls einen
unterschiedlichen nukleären DNA-Gehalt, eine unterschiedliche
DNA-Fehlerkorrektur-Fähigkeit (mismatch-repair-deficiency), eine unterschiedliche
Anzahl an Zentromeren bzw. Zentromerinstabilität und unterschiedliche zelluläre
Reaktionen auf Chemotherapeutika. Wir konnten zeigen, daß der
Entstehungsmechanismus chromosomaler Aberrationen in diploiden und aneuploiden Tumoren
unterschiedlich sein muß, und daß Zentromerinstabilität eine wesentlich
Rolle bei der Entstehung aneuploider Tumoren spielt.
Neuroblastome sind die dritthäufigsten Tumoren bei Kindern und verantwortlich
für etwa 15% aller Krebstode im Kindesalter. Ein Merkmal von Neuroblastomen ist ihre
Heterogenität und hierdurch bedingt ein sehr unterschiedlicher Verlauf und Prognose.
Eine Prognoseabschätzung alleine aufgrund klinischer Parameter, einer derzeit
gängigen Methode, ist nur ungenügend möglich. Daher werden mit
zellbiologischen, immunologischen, molekulargenetischen und zytogenetischen Methoden die
ursächlich verantwortlichen zellulären Veränderungen von Neuroblastomen
untersucht. Dabei analysieren wir zunächst an Neuroblastom Zellinien mittels Spektraler
Karyotypisierung (SKY) Umfang und Art der chromosomalen Aberrationen. Ziel der Arbeiten
ist es, ein deutlich besseres Verständnis dieser Tumoren zu erlangen und neue Methoden
für Diagnostik, Prognoseabschätzung und Therapieentscheidungen zu entwickeln.
In Kooperation dem Institut für Humangenetik der Universität Kiel analysieren
wir B-Zell Non-Hodgkin Lymphome mittels neu entwickelter molekular-zytogenetischer
Methoden (FISH, CGH, SKY). Diese Erkenntnisse fließen direkt in die
tumorzytogenetisch-klinischen Diagnosik ein. Ein weiteres Ziel ist es, wiederkehrende
chromosomale Aberrationen zu beschreiben und die sich dahinter verbergenden
Patho-Mechanismen aufzuklären.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter