Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Humangenetik
Vesaliusweg 12-14 48149 Münster Tel. (0251) 83-55400 Fax: (0251) 83-56995 e-mail: horstj@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/ Direktor: Prof. Dr. Jürgen Horst | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Humangenetik Experimentelle Genetik und Tumorgenetik | ||||
Mutationsanalyse bei hereditärem Mamma- und Ovarialkarzinom
Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen in der
westlichen Welt; eine von acht Frauen wird im Laufe ihres Lebens an dieser Krebsform
erkranken. Etwa 5% der Mammakarzinome können eindeutig auf eine erbliche
Komponente zurückgeführt werden. Bei etwa 60% der erblich bedingten
Mamma- und Ovarialkarzinome sind Mutationen in einem der bislang identifizierten
"breast cancer susceptibility" Gene nachweisbar: BRCA1 auf
Chromsosom 17q21 und BRCA2 auf Chromosom 13q12-13. Frauen mit
einer ererbten "loss-of-function"-Mutation in einem dieser Gene haben ein etwa 85%-iges
Lebenszeitrisiko, ein Mamma- und/ oder Ovarialkarzinom zu entwickeln. In einer von
der Deutschen Krebshilfe geförderten Studie bieten bundesweit 12 Zentren
- eines davon Münster - Frauen aus Risikofamilien die
molekulargenetische Testung in diesen beiden Genen an; dieser DNA-Diagnostik ist
eine umfassende humangenetische, gynäkologische und psychoonkologische
Beratung vorgeschaltet. Aufgrund der Größe beider Gene und der Art der
bekannten Gendefekte werden die beiden Brustkrebsgene durch aufeinanderfolgende
Techniken analysiert: 1) Test auf bekannte häufige Mutationen,
2) Protein-Trunkations-Test zum Nachweis proteinverkürzender
Mutationen in dem sehr großen zentralen Exon beider Gene und
3) Komplettanalyse durch die Methode der "Denaturing High-Performance
Liquid Chromatography" (DHPLC) mit anschließender Direktsequenzierung
auffälliger Fragmente. Die bisher im Rahmen der Studie bundesweit ermittelten
Daten bezüglich des Mutationsspektrums in der BRD zeigen, dass mit den unter
1) und 2) beschriebenen Methoden bereits ca. 70% aller BRCA1- und
BRCA2-Mutationen erfasst werden können. In Münster ließen sich
bisher über 500 Personen aus 408 Familien humangenetisch beraten. Etwa 2/3
dieser Familien erfüllten die Studienkriterien, so dass eine DNA-Diagnostik
angeboten werden konnte. Insgesamt werden oder wurden Analysen in etwa 140
Familien durchgeführt, von denen 104 abgeschlossen sind. In diesen Familien
wurden bislang 23 eindeutig krankheitsverursachende Mutationen identifiziert, 17 im
BRCA1-Gen und 6 im BRCA2-Gen. In der gleichen Größenordnung liegt
der Nachweis von Sequenzvariationen, die einen Aminosäureaustausch zur Folge
haben. Der Nachweis eines Einflusses dieser "Unclassified Variants" auf die
Funktionsweise der beiden BRCA-Proteine ist bislang aufgrund fehlender
funktioneller Tests i.d.R. nicht möglich. In einigen Fällen konnte durch
Segregationsanalysen innerhalb betroffener Familien eine solche Beurteilung
durchgeführt werden.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter