Neueste und nach-sowjetische russische Literatur (Russistik V)

Anders als in Polen hat die Literatur in Rußland den Kanon des sozialistischen Realismus und der verstaatlichten Literatur noch nicht abgewickelt. Der Prosaautor Vasilij Aksenov ist eine der zentralen Figuren, in dessen Werk sich die Anbahnung eines nach-sowjetischen Literaturmodells abzeichnet. Vor dem Hintergrund einer Theorie der Informationsvergabe in Erzähltexten unternimmt die erste Teilstudie in diesem Forschungsvorhaben (abgeschl. Diss.) den Versuch, in Aksenovs Romanen Probleme der Montage, der Intertextualität und der Fiktionsbildung aufzuklären. Die Aneignung neuerer literarischer Techniken in der nachsowjetischen Literatur wird im Projekt im Zusammenhang mit neuen Rezeptions- und Verbreitungsformen (u.a. mit der Filmästhetik) erforscht. Die Ergebnisse dieser Sichtung werden in Untersuchungen zum Charakter literarischer Öffentlichkeit im heutigen Rußland integriert.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. S. Kessler, Prof. Dr. A. Sproede, Prof. Dr. F. Scholz

Veröffentlichungen:

Kessler, S.: Erzähltechniken und Informationsvergabe in Vasilij Aksenovs Oog, Zolotaja naa eleska und Poiski anra, München: Verlag Otto Sagner, 1998 (Slavistische Beiträge, Band 373)

Sproede, A.: Krisen-Kultur? Erhabenheitsbedarf? Notizen zum Syndrom der "nicht dargestellten Welt" in der jüngsten russischen Literatur, in: Kultur und Krise. Rußland 1987-1997 (hg. E. Cheauré), Berlin 1997 (Osteuropaforschung. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Bd. 39), S. 55-89

Sproede, A.: dass. ukrainisch in: (Monatszeitschrift) «KRYTYKA. Recenzji - Esse - Ogljady», Kiev 1999 (im Druck)