Forschungsbericht 1997-98 | |
Med. Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C - (Kardiologie und Angiologie) Albert-Schweitzer-Str. 33 48143 Münster Tel. (0251) 83-47617 Fax: (0251) 83-47864 e-mail: debreithg@uni-muenster.de WWW: http://medc.uni-muenster.de/medc Direktor: Univ. Prof. Dr. med. G. Breithardt | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Med. Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C - (Kardiologie und Angiologie) Rhythmologie | ||||
Hochfrequenz-Katheterablation ventrikulärer und supraventrikulärer Herzrhythmusstörungen
Ein Schwerpunkt bei den katheterinterventionellen Verfahren bildete die Optimierung
von Methoden zur Hochfrequenz-Katheterablation von typischem und revers
typischem Vorhofflattern. Vorhofflattern gehört nach Vorhofflimmern
zusammen mit AV-Knoten-Reentry-Tachykardien und Tachyarrhythmien unter
Einbeziehung akzessorischer Leitungsbahnen zu den häufigsten
supraventrikulären Herzrhythmusstörungen. Es ist jüngst gezeigt
worden, daß der beste Prädiktor für Rezidivfreiheit nach
Katheterablation die Induktion eines kompletten bidirektionalen Leitungsblocks des
myokardialen Isthmus zwischen Vena cava inferior und Trikuspidalanulus ist. Die
Katheterablation dieser Rhythmusstörung ist jedoch 1.) zeitintensiv, da mehrere
Hochfrequenzläsionen präzise auf einer mehrere Zentimeter messenden
Linie gesetzt werden müssen, 2.) mit hohen Kosten verbunden, da bislang ein
kompletter Leitungsblock nur mittels multipolarer Katheter nachgewiesen werden
konnte, und setzt den Patienten 3.) einer im Vergleich zu anderen
supraventrikulären Herzrhythmusstörungen deutlich höheren
Strahlenbelastung aus. Durch die Einführung neuer Lokalisationstechniken
(CARTO-System) wurden erste dreidimensionale, elektro-anatomische
Rekonstruktionen komplexer atrialer Tachykardien und Vorhofflatter-Reentrykreise
erarbeitet. Diese Technik ermöglicht die Hochfrequenz-Pulsabgabe ohne
radiologische Positionskontrolle und erlaubt das präzise Auffinden verbliebener
Lücken in der angestrebten Läsionsstraße. Es konnte gezeigt
werden, daß mit dieser Methode die Strahlenexposition des Patienten erheblich
gesenkt werden kann. Zusätzlich wurde ein Algorithmus entwickelt, einen
kompletten Isthmusblock nur durch Messung der Vorhofflatterzykluslänge und
der Leitungszeiten über den Isthmus zwischen Vena cava inferior und
Trikuspidalanulus zu beweisen, was die Verwendung eines 20-poligen sog.
Halo-Katheters unnötig macht. Diese Technik kann zu einer deutlichen
Kostenreduktion dieses Eingriffs führen. Einen stetig größer
werdenden Anteil unseres rhythmologischen Patientenkollektivs stellen Patienten mit
tachykarden Rhythmusstörungen Jahre oder Jahrzehnte nach erfolgreicher
chirurgischer Korrektur kongenitaler Vitien dar (insbesondere Vorhofseptumdefekte
und die Fallot'sche Tetralogie). Hier sind vor allem atypisches Vorhofflattern und
monomorphe ventrikuläre Tachykardien zu nennen. An einer Serie von
Patienten, die unter rezidivierenden monomorphen ventrikulären Tachykardien
nach oparativer Korrektur einer Fallot'schen Tetralogie litten, konnten die
Mechanismen der Arrythmogenese aufgeklärt werden und Strategien zur
erfolgreichen Katheterablation erarbeitet werden. So sind bei diesen Patienten
typischerweise zwei unterschiedliche Tachykardiemorphologien derselben
Zykluslänge zu induzieren, die einem Makro-Reentry um ein anatomisches
Hindernis in zwei entgegengesetzten Richtungen entsprechen. Dieses Hindernis kann
der verschlossene Ventrikelseptumdefekt oder die im Rahmen der Plastik des
rechtsventrikulären Ausflußtrakts notwendige Ventrikulotomie sein. Als
auch im Langzeitverlauf hocheffektive Zielstellen von
Hochfrequenzstromläsionen stellte sich das Gewebe zwischen dem anatomischen
Hindernis und dem Pulmonalklappenring dar. Dieses Gebiet ist üblicherweise
nicht größer als eine Ablationsläsion.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter