Forschungsbericht 1997-98 | |
Med. Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C - (Kardiologie und Angiologie) Albert-Schweitzer-Str. 33 48143 Münster Tel. (0251) 83-47617 Fax: (0251) 83-47864 e-mail: debreithg@uni-muenster.de WWW: http://medc.uni-muenster.de/medc Direktor: Univ. Prof. Dr. med. G. Breithardt | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Med. Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C - (Kardiologie und Angiologie) Rhythmologie | ||||
Klinisch-elektrophysiologische und molekulargenetische Korrelate angeborerener und erworbener QT- Syndrome
QT-Syndrome (Romano-Ward Syndrom, Jervell-und-Lange-Nielsen Syndrom) sind
durch eine im Oberflächen-EKG nachweisbare abnorme Verlängerung der
QT-Zeit und das spontane Auftreten ventrikulärer Tachyarrhythmien vom Typ
der Torsade de pointes charakterisiert. Von der kongenitalen QT-Syndromen
muß die sog. ïerworbene Formï der Erkrankung unterschieden werden.
Während wir heute wissen, daß es sich beim kongenitalen QT-Syndrom
um eine genetisch-bedingte Ionenkanalerkrankung handelt, sind die Mechanismen, die
zu einer erworbenen abnormen, mit TDP einhergehenden QT-Verlängerung
führen bisher weitgehend unbekannt. Eine verminderte Repolarisationsreserve,
die zu einer abnormen Reaktion auf repolarisationsverlängernde Stimuli
führt, scheint von besonderer Bedeutung zu sein. Praktisch klinische Bedeutung
kommt beiden Erkrankungen u. a. dadurch zu, daß Pharmaka, die die
myokardiale Erregungsrückbildung verlängern problematisch sind. Ein
Behandlung mit solchen Pharmaka ist beim kongenitalen QT-Syndrom kontraindiziert,
da sie eine weitere Verlängerung des QT-Intervalls bewirken und dadurch das
Auftreten rhythmogen bedingter Synkopen oder gar Todefälle
begünstigen kann. Beim erworben QT-syndrom sind es typischerweise solche
Pharmaka, die zur klinischen Manifestation der Erkrankung führen. Im Rahmen
eigener Studien konnte die genetisch Grundlage des Jervell-und-Lange-Nielsen
Syndroms weiter geklärt werden. Andere Studien beschäftigten sich mit
der Beziehung zwischen vorliegender Mutation und resultierender klinischer
Manifestation (sog. Genotyp-Phänotyp-Beziehung). Untersuchungen zur
QT-Dispersion im 12-Kanal-Oberflächen-Elektrokardiogramm wurden
durchgeführt. Dabei zeigte sich, das das Ausmaß der QT-Disperion als
Maß für eine gesteigerte Inhomogenität der
Erregunsgrückbildung bei von einem QT-Syndrom betroffenen Patienten im
Vergleich zu Normalpersonen deutlich erhöht ist. Bei einem Teil der
untersuchten Patienten mit einem erworbenen QT-Syndrom konnte eine ïforme frusteï
des kongenitalen QT-Syndroms nachgewiesen werden. Weitere derzeit laufende
Studien beschäftigen sich mit den Möglichkeiten einer genspezifischen
Therapie des QT-Syndroms. Hierunter verstehen wir eine Behandlung, die den im
individuellen Fall vorliegenden Gendefekt berücksichtigt und speziell auf dessen
Korrektur abzielt. Ein weiteren Schwerpunkt der derzeitigen
Forschungsaktivitäten stellt die Frage dar, mit welcher Häufigkeit das
QT-Syndrom als ursächlich verantwortlich für den plötzlichen
Kindstod anzusehen ist. Hierzu werden Gewebeproben von Kindern, die an einem
plötzlichen Kindstod verstorben sind, molekulargenetisch hinsichtlich des
Vorliegens einer ein QT-Syndrom hervorrufenden Mutation untersucht.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter