Forschungsbericht 1997-98 | |
Med. Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C - (Kardiologie und Angiologie) Albert-Schweitzer-Str. 33 48143 Münster Tel. (0251) 83-47617 Fax: (0251) 83-47864 e-mail: debreithg@uni-muenster.de WWW: http://medc.uni-muenster.de/medc Direktor: Univ. Prof. Dr. med. G. Breithardt | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Med. Klinik und Poliklinik - Innere Medizin C - (Kardiologie und Angiologie) Rhythmologie | ||||
Arrhythmogener Effekt der Phytansäure in einem Refsum-knock-out Mausmodell und ihre Bedeutung für den plötzlichen Herztod.
Der plötzliche Herztod ist ein gefürchtetes und häufiges Ereignis.
Etwa 50-75% der plötzlichen Todesfälle werden durch Kammerflimmern
verursacht. Andere ursächliche Rhythmusstörungen sind Asystolie,
Bradykardie, elektromechanische Entkopplung und Herzblöcke, deren genaue
Ursache weitgehend unklar ist, jedoch scheinen pathologische Veränderungen
am Reizleitungssystem wahrscheinlich. Einige Autoren konnten für verschiedene
Fettsäuren sowohl antiarrhythmische als auch arrhythmogene Effekte in
Tiermodellen nachweisen. Plötzliche Todesfälle bei Refsum-Erkrankung
wurden mehrfach beschrieben; ihr ursächlicher Zusammenhang mit der bei der
Erkrankung auftretenden Akkumulation der Phytansäure ist unklar. Es wurde
eine Sterol carrier protein 2 knock out (SCP2-KO) Maus entwickelt, bei der
Phytansäure aufgrund eines gestörten Transportes dieser Fettsäure
in die Peroxisomen (Ort der weiteren Katabolisierung) im Blut und Gewebe
akkumuliert. Standard-Extremitäten-EKGs wurden nichtinvasiv unter einer
Kurznarkose mit Ketamin bei Wildtyp-Mäusen und SCP2-KO-Mäusen
unter phytolreicher-Diät registriert. Alle SCP2-KO-Mäuse verstarben
innerhalb von 14 Tagen unter phytolreicher-Diät, während alle
Wildtyp-Mäuse diese Diät tolerierten. Bei den SCP2-KO-Mäusen
war die Herzfrequenz langsamer, AV-Überleitung und Repolarisation waren
signifikant im Vergleich zu den Wildtyp-Mäusen verlängert. Durch die
Registrierung der Oberflächen-Elektrokardiogrammen konnten
AV-Blockierungen, Schenkelblockierungen und eine Sinusknotendysfunktion bei der
knock out Maus nachgewiesen werden Diese Ergebnisse weisen auf eine bedeutende
Rolle der gesättigten Phytansäure für die Entstehung von
Störungen der AV-Überleitung und Sinusknoten-Funktion als Ursache des
plötzlichen Herztodes bei Refsum-Erkrankung hin. Die transgene
SCP2-KO-Maus kann als ein Modell dienen, um die Pathophysiologie von
Reizleitungsstörungen und des bradykardiebedingten plötzlichen
Herztodes besser zu verstehen. Eine Studie zur kontinuierlichen, telemetrischen
EKG-Überwachung bei diesen Mäusen ist geplant. Dummy-Transmitter
wurden bereits erfolgreich implantiert. Die telemetrische EKG-Überwachung
soll dann auch bei weiteren transgenen Tiermodellen mit kardiovaskulärem
Phänotyp eingesetzt werden.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter