Forschungsbericht 1997-98 | |
Fachklinik Hornheide - Für Tumoren und Wiederherstellung an Gesicht und
Haut an der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster Dorbaumstrasse 300 48157 Münster Tel. (0251) 32870 Fax: (0251) 32 87 - 1170 o. 299 e-mail: vschwipper@uni-muenster.de | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Fachklinik Hornheide - Für Tumoren und Wiederherstellung an Gesicht und Haut an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Psychosoziale Rehabilitation (Dr. G. Strittmatter) | ||||
Entwicklung von Instrumenten zur Erfassung der Betreuungsbedürftigkeit von Gesichts- und Hauttumorpatienten
Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojektes wurden drei valide, reliable und
praktikable Instrumente entwickelt und statistisch überprüft, die die systematische
Auswahl der betreuungsbedürftigen stationären Gesichts- und Hauttumorpatienten
ermöglichen.
Der "Hornheider Fragebogen" ist ein 27 Item umfassendes, mehrdimensionales
Selbsteinschätzungsinstrument, das eine differenzierte Belastungserfassung in den
für stationäre Hauttumorpatienten relevanten Belastungsbereichen
ermöglicht und eine objektive Auswahl der betreuungsbedürftigen Patienten liefert.
Die Basis für die Indikation psychoonkologischer Interventionen bildet die
Belastungsselbsteinschätzung der Patienten. Die Identifizierung der
betreuungsbedürftigen Patienten geschieht über expertendefinierte
Belastungschwellenwerte. Im Rahmen einer Studie wurde der Fragebogen an einer konsekutiven
Stichprobe von 846 stationären Gesichts- und Hauttumorpatienten systematisch
eingesetzt. Die betreuungsbedürftigen Patienten wurden gezielt unterstützt. Die
Interventionen hatten die Entlastung der Patienten in den Dimensionen zum Ziel, in denen die
Belastungschwellenwerte überschritten waren. Der Verlauf und die Ergebnisse des
13monatigen Einsatzes des "Hornheider Fragebogens" bestätigen
ausdrücklich die Richtigkeit des Ansatzes und die Praktikabilität des Instrumentes.
Die Lebensqualität der unterstützten Patienten wurde verbessert. Gleichzeitig
wurden erstmalig umfassende Daten zur Belastungssituation stationärer
Hauttumorpatienten ermittel.
"Kurzform des Hornheider Fragebogens"
Um den Zeit- und Energieaufwand zur Identifizierung der betreuungsbedürftigen
Patienten noch weiter zu verringern, wurde in einer weiteren Studie aus dem "Hornheider
Fragebogen" ein Kurzfragebogen mit nur 9 Items entwickelt, am umfangreichen
Datenmaterial des einjährigen Einsatzes des "Hornheider Fragebogens" statistisch
überprüft und dann anhand einer Kontrollgruppenstudie evaluiert. Während
die Normalform des "Hornheider Fragebogens" gleichzeitig eine differenzierte
Belastungserfassung mitliefert, beschränkt sich der Kurzfragebogen nur auf die
Identifizierung der betreuungsbedürftigen Patienten. Die Ergebnisse der Evaluationsstudie
an einer konsekutiven Stichprobe von 202 Hauttumorpatienten zeigen, daß der
Kurzfragebogen ein valides und reliables postoperatives Selbsteinschätzungsinstrument
zur schnellen Identifizierung betreuungsbedürftiger Patienten darstellt. Das
Indikationsprinzip ist dasselbe wie bei der Normalform. Die Basis bilden die
Belastungseinschätzungen der Patienten. Die Schwellenwerte, die psychoonkologische
Unterstützung indizieren, sind expertendefiniert.
"Screening-Instrument"
Um Patienten nicht erst postoperativ, sondern schon ab dem ersten Tag der stationären
Behandlung unterstützen zu können, wurde ein Screening-Instrument entwickelt
und an einer konsekutiven Stichprobe von 138 Patienten statistisch überprüft, das
die Einschätzung der Betreuungsbedürftigkeit schon am ersten Tag der Behandlung
erlaubt. Dieses Instrument kann vom Arzt im Rahmen des Anamnesegesprächs oder vom
Psychologen in einem Begrüßungsgespräch eingesetzt werden. Das
Instrument erzielt bezogen auf die Ergebnisse des "Hornheider Fragebogens" eine
Trefferquote von 87,2 % identisch ermittelter betreuungsbedürftiger Patienten.
(Drittmittelgeber: Deutsche Krebshilfe)
In einer weiteren Studie wurde die klinische Praktikabilität des "Screening-Instrumentes
zur Ermittlung betreuungsbedürftiger Patienten mit Haut- und Gesichtstumoren" in
seinem Einsatz durch Stationsärzte getestet. Die Ergebnisse zeigen, daß das
Instrument klinisch praktikabel ist und sich leicht in die Anamnesegespräche der
Stationsärzte integrieren läßt. Das Besonderes des Instrumentes liegt neben
seiner Einsetzbarkeit am stationären Aufnahmetag in der Kombination aus subjektiven
Kriterien (Interviewfragen) und objektiven Kriterien für die Identifizierung
betreuungsbedürftiger Patienten. In der aktuellen gesundheitspolitischen Situation mit
verschärften ökonomischen Rahmenbedingungen, zunehmender Reduzierung der
Verweildauer und der Gefahr der Nichtberücksichtigung existentieller und psychosozialer
Belange stationärer Krebskranker, stellt das Screening-Instrument einen wichtigen
Baustein für die Qualitätssicherung des behandlungsintegrierten
Interventionsansatzes dar; Zum frühestmöglichen Zeitpunkt werden die Patienten
identifiziert, die dringend psychosozialer Interventionen bedürfen..
(Drittmittelgeber: Willy Pitzer Stiftung)
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter