Forschungsbericht 1997-98 | |
Fachklinik Hornheide - Für Tumoren und Wiederherstellung an Gesicht und
Haut an der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster Dorbaumstrasse 300 48157 Münster Tel. (0251) 32870 Fax: (0251) 32 87 - 1170 o. 299 e-mail: vschwipper@uni-muenster.de | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Fachklinik Hornheide - Für Tumoren und Wiederherstellung an Gesicht und Haut an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster MKG-Chirurgie (PD Dr. Dr. V. Schwipper) | ||||
Die Ohrspeicheldrüse als Filterstation metastasierender Kopf-Hals-Melanome
In einem Kollektiv der Fachklinik Hornheide von 884 Patienten mit Kopf-Hals-Melanomen der
Jahre 1967-1991 traten in 246 Fällen (27,8 %) Metastasen des Tumors auf.
Innerhalb der Gruppe der Patienten mit Filiae kam es bei 136 Fällen (55,3 %) zu
regionalen Metastasen der Lymphknotenstationen des Halses. Bei einem knappen Drittel von 74
Patienten (30,1 %) war die Erstmanifestation eine Fernmetastase, also eine
Generalisierung der Tumorerkrankung durch eine hämatogene Streuung. Bei 53 Patienten
(21,5 %) war die erste Tumormetastase in den Lymphknoten der Ohrspeicheldrüse
gelegen.
Die Auswertung der klinischen Daten der Patienten erbrachte für die Prognose nach den
unterschiedlichen operativen Behandlungen überraschende Ergebnisse. Es wurde
die 5-Jahres-Überlebensrate (ÜLR) mittels der multivarianten Analyse im
Cox-Modell unter Berücksichtigung der Faktoren Geschlecht und Tumordicke ermittelt:
Bei Patienten mit einer radikalen Tumorentfernung plus Halsausräumung Parotidektomie
lag die ÜLR bei 61,8 %. Wurde auf die Parotidektomie verzichtet und nur der
Tumor und die Lymphknotenstationen des Halses operiert, lebten nach 5 Jahren noch
66,2 % der Patienten. Der Unterschied beider Gruppen war nicht signifikant (p=0,07).
Wenn ausschließlich der Primärtumor operiert wurde, war die ÜLR mit
85,8 % am günstigsten und gegenüber den beiden Vergleichsgruppen mit
p=<0,0001 signifikant.
Die Untersuchungen lassen 2 Schlüsse zu: Bei metastasierenden Kopf-Hals-Melanomen
ist die Parotisdrüse mit ca. 20 % häufiger als vermutet betroffen.
Die retrospektive Analyse prognostisch unterschiedlicher Patientengruppen ist für
Therapievorschläge nicht zu verwerten. Dies gilt insbesondere auch für die Frage,
ob die Ohrspeicheldrüse in die regionale Ausräumung der Lymphknotenstationen
einbezogen werden soll. Zur Klärung ist eine prospektive randomisierte Studie notwendig.
Dies soll ab Januar 1999 im Rahmen des Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen
Arbeitskreises für Tumoren im Kiefer- und Gesichtsbereich (DÖSAK) unter
Beteiligung verschiedener Kliniken geschehen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter