Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Zentrallaboratorium
Albert-Schweitzer-Straße 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-47222 Fax: (0251) 83-47225 e-mail: assmann@uni-muenster.de WWW: http://wwwlabor.uni-muenster.de Direktor: Prof. Dr. med. Gerd Assmann, FRCP | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Zentrallaboratorium Hämostaseologische Risikofaktoren für arterielle und venöse Thrombosen, Dr. med. Ralf Junker (Leiter) | ||||
Hämostaseologische Risikofaktoren für arterielle und venöse Thrombosen
Herzinfarkt, plötzlicher Herztod und Schlaganfall sind als Manifestationen arterieller
Thrombosen sind die Hauptursachen für Morbidität und Mortalität in den
westlichen Industrieländern. In Deutschland verstarben 1997 insgesamt 416.000
Menschen an den Folgen von Krankheiten des Kreislaufsystems, hiervon allein 83.000 an
Herzinfarkten und 94.000 an zerebrovaskulären Erkrankungen, was 48% der
Gesamttodesfälle des Jahres entsprach. Die jährliche Inzidenz venöser
Thrombosen liegt in der Gesamtbevölkerung westlicher Industrieländer bei
0,08-0,12%. Die häufigste schwerwiegende Komplikation einer venösen
Thrombose, die Lungenembolie, hat eine jährliche Inzidenz von etwa 50/100.000 in der
gesunden amerikanischen Bevölkerung. Bei 60-70% der Lungenembolien kann eine
vorausgegangene tiefe Beinvenenthrombose diagnostiziert werden, die damit die
häufigste Ursache darstellt. Die Inzidenz von postoperativen Lungenembolien liegt bei
etwa 3%, hiervon verlaufen 0,9% tödlich.
Arterielle Verschlüsse entstehen beim erwachsenen Menschen überwiegend in
arteriosklerotisch verengten Gefäßen. Die Ruptur eines arteriosklerotischen Plaques
ist dabei häufigster Auslöser der Thrombosierung. Plasmatische
Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten sind entscheidend an diesem akuten Ereignis beteiligt.
Venöse Thromben haben ihren Ursprung dagegen in Bereichen langsam und turbulent
fließenden Blutes, überwiegend in den Beinvenen. Da die initialen Vorgänge
der Thrombusentstehung in venösen Gefäßen vor allem auf der gesteigerten
Bildung bzw. dem verringerten Abbau von Fibrin beruhen, können prokoagulatorisch
wirksame Störungen des plasmatischen Hämostasesystems eine Neigung zur
Thromboseentstehung hervorrufen ("Thrombophilie"). Im Vordergrund stehen vor allem
Defekte der Gerinnungsinhibition, z. B. dem Antithrombin- oder dem Protein C-System.
Daneben gelten aber auch eine verringerte fibrinolytische Funktion und
Dysfibrinogenämien, die mit einer verstärkten Fibrinbildung einhergehen, als
Risikofaktoren für venöse Thrombosen.
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Identifizierung hämostaseologischer
Risikofaktoren für arterielle und venöse Thrombosen. Hierzu werden umfangreiche
klinische Studien durchgeführt. Neben plasmatischen Gerinnungsfaktoren werden dabei
v. a. genetische Parameter bestimmt. Primärer Schwerpunkt ist insbesondere die
Suche nach labordiagnostischen Parametern mit hohem prädiktivem Wert für die
Entstehung von arteriellen bzw. venösen Rethrombosen, mit dem Ziel, betroffenen
Patienten bereits frühzeitig eine geeignete Rezidivprophylaxe zu ermöglichen.
Beteiligter Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter