Forschungsbericht 1997-98 | |
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung Am Stadtgraben 13-15 48143 Münster Tel. (0251) 83-22033 Fax: (0251) 83-22690 e-mail: 16irge@uni-muenster.de WWW: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~16/index.htm Direktor: Prof. Dr. Thomas R. Fischer | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung Empirische Kapitalmarktforschung | ||||
Theoretische und empirische Untersuchung der Eignung des Black & Scholes-Modells zur Bewertung von amerikanischen Call-Optionsscheinen auf den Deutschen Aktienindex (DAX)
Fisher Black und Myron Scholes gelten als Begründer der modernen
Optionsbewertungstheorie. Mit der Entwicklung ihres Ansatzes ermöglichten sie erstmals
die präferenzfreie Lösung finanzwirtschaftlicher Bewertungsprobleme von
bedingten Ansprüchen im vollständigen Gleichgewicht. Sie leisteten damit einen
zentralen Beitrag zur ökonomischen Risikobeurteilung von Derivaten. Das
Risikomanagement mit Derivaten wurde dank des Modells von Black & Scholes zu einem
wichtigen Bestandteil des ökonomischen Handelns der Marktteilnehmer. Ihre Verdienste
und die massgebliche Bedeutung des Black & Scholes-Modells wurden nicht zuletzt durch die
Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften 1997 gewürdigt. Trotz
der zum Teil heftigen Kritik an den restriktiven Annahmen des Modells ist die Black &
Scholes-Formel auch in der Praxis das dominierende Instrument zur Bewertung von bedingten
Ansprüchen. Inzwischen konnten jedoch einige empirische Untersuchungen zeigen, dass
die Verwendung der Black & Scholes-Formel zu signifikanten Fehlbewertungen bezogen auf die
Marktpreise von Aktienoptionen führt. Insofern ist die unveränderte, zum Teil
sogar ausgebaute Dominanz des Modells bei der Bewertung von Optionen verwunderlich, da
bereits eine Vielzahl von Ansätzen zur Lockerung und Realitätsannäherung
der Modellannahmen existiert. Um so erstaunlicher erscheint der Umstand, dass die restriktive
Modellwelt der Black & Scholes-Formel, die für die Bewertung von kurzlaufenden
europäischen Optionen auf Aktien formuliert wurde, ohne jegliche Adaption auch
anerkannte Grundlage für die Bewertung von langlaufenden amerikanischen
Optionsscheinen auf Indizes ist. Dies mag zum einen an einem leichtfertigen Umgang mit dem
Modell oder der diesem zugesprochenen Robustheit liegen. Zum anderen ist die Anwendbarkeit
des Black & Scholes-Modells auf Optionsscheine im allgemeinen und auf Index-Optionsscheine
im besonderen bisher nur unzureichend empirisch untersucht worden.
Ziel des Projektes ist es daher, die Eignung des Black & Scholes-Modells zur Bewertung von
amerikanischen Call-Optionsscheinen auf den Deutschen Aktienindex (DAX) theoretisch und
empirisch zu untersuchen. Dabei soll primär analysiert werden, ob das Modell unter
Verwendung synchronisierter Daten die Marktpreise von Index-Optionsscheinen zu
approximieren vermag, und ob ggf. auftretende Abweichungen durch identifizierbare
Einflussfaktoren determiniert werden.
Beteiligter Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter