Dr. Stefan Tetzlaff
Dr. Stefan Tetzlaff

Heterotopie als Textverfahren. Erzählter Raum in Romantik und Realismus

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© de Gruyter

Im Zuge des ‚Spatial Turn‘ entwickelt insbesondere das Konzept der Heterotopie nach Michel Foucault literaturwissenschaftliche Prominenz. Der motivische Ausweis solcher ‚anderen Räume‘ jedoch bleibt dabei hinter einer tatsächlichen Übertragung in das literaturwissenschaftliche Paradigma der Textualität zurück.

Dementsprechend beschreibt das vorliegende Modell die Heterotopie im Anschluss an Roman Jakobsons Zwei-Achsen-Theorie (1) als epochenübergreifendes Verfahren einer paradigmatischen Abweichung, um (2) epochenspezifische Variationen am Beispiel romantisch-metaphorischer respektive realistisch-metonymischer Raumlogiken zu erfassen. Vor diesem Kontrast erweist sich die Heterotopie in ihren jeweiligen Ausprägungen zugleich als Reflexionsraum, der die Parameter des Textes aufzeigt, innerhalb dessen er entworfen wird.

Die Modellierung ‚anderer Räume‘ als epochenübergreifendes Textverfahren präzisiert damit zum einen den so ubiquitär wie dehnbar verwendeten Heterotopiebegriff und führt diesen einer trennscharfen Anwendbarkeit zu. Zum anderen stellt der Blick auf Heterotopien vice versa die jeweilige Erzähllogik heraus, in deren Rahmen der erzählte Raum motivunabhängig als ‚anderer Raum‘ konstruiert ist.

Fach: Deutsche Philologie
Betreuer*innen: Prof. Dr. Moritz Baßler, Prof. Dr. Alfred Sproede, Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer (Universität Greifswald)

  • Akademischer Werdegang

    Seit 2019 Professor (W1) für Neuere Deutsche Literatur am Seminar für Deutsche Philologie, Universität Göttingen.
    2018/19 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel (NDL/Medienwissenschaft).
    2018 Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik, Universität Kassel
    2013 - 2017 Lehrkraft für besondere Aufgaben, Germanistisches Institut, WWU Münster
    2016 Post-Doc (Forschungskoordinator) im DFG Graduiertenkolleg‚Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung‘, WWU Münster
    2014 Lehrbeauftragter am Germanistischen Seminar, Universität Siegen
    2014 Promotion, Graduate School Practices of Literature, WWU Münster
    2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Prof. Dr. Klaus Stierstorfer, Englisches Seminar, WWU Münster, Koordination DFG-Antrag Graduiertenkolleg ‚Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung‘
    2010 - 2011 Forschungsaufenthalt an der Paris Lodron Universität Salzburg
    2007 - 2010 Lehrbeauftragter am Germanistischen Institut, WWU Münster
    2007 M.A., Deutsche Philologie, Philosophie und der Allgemeine Sprachwissenschaft, WWU Münster