










Am 7. Oktober besuchte das Institut für Neues Testament des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Hamburg das INTF. Zu Gast waren die Professoren Prof. Dr. Martina Böhm, Prof. Dr. Eckhart David Schmidt, die Spachdozentin Dr. Christiane Krause und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Lea Dohrmann mit einer Gruppe von Studierenden. Im INTF erhielten die Studierenden durch Prof. Dr. Holger Strutwolf Einblicke in die aktuellen Forschungen der neutestamentlichen Textkritik. Zudem konnten sie vorab einen Eindruck der neuen Sonderausstellung "Global Bible" im Bibelmuseum gewinnen.

Bis zum 1. März 2026 zeigt das Bibelmuseum die Ausstellung "Vermächtnisse von (post)kolonialen Bibelübersetzungen in der Arktis, Ozeanien und Westafrika". Sie ist in Kooperation mit "Global Bible (GloBil)", einem internationalen Projekt unter der Leitung von PD Dr. Felicity Jensz vom Centrum für Religion und Moderne der Universität Münster und Prof. Hilary Carey von der University of Bristol entstanden.
Seit 2023 widmet sich das Forschungsteam einer kritischen Untersuchung der britischen und deutschen Beiträge zur Schaffung einer "globalen Bibel". Insbesondere wurden drei Fallstudienregionen, in denen einst deutscher und britischer Kolonialismus vorherrschte, untersucht: die Arktis, Australien/Ozeanien und Westafrika. Zu sehen ist, wie die Bibel, ausgehend von ihren hebräischen und griechischen Originalquellen, durch Übersetzungen über verschiedene historische Epochen und imperiale Kontexte hinweg bis ins 21. Jahrhundert verbreitet wurde.

Gerade erschienen ist die Festschrift "Die Bibel zum Sprechen bringen", mit der der Direktor des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (INTF) und des Bibelmuseums der Universität Münster, Prof. Dr. Holger Strutwolf, anlässlich seines 65. Geburtstages geehrt wird. In über 40 Beiträgen beleuchten international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den aktuellen Stand der Forschung auf dem Gebiet der Rekonstruktion des "Urtextes" des griechischen Neuen Testaments.
Das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF) dokumentiert und erforscht die Geschichte der Überlieferung des Neuen Testaments in seiner griechischen Ursprache. Hauptziel ist es, erstmals in Kenntnis des gesamten heute verfügbaren Materials ein Bild von der Textgeschichte zu gewinnen und auf dieser Basis den Ausgangstext der neutestamentlichen Überlieferung zu rekonstruieren. Das Ergebnis dieser Arbeit wird in der "Editio Critica Maior" publiziert, die wiederum als Grundlage für verschiedene wissenschaftliche Handausgaben dient. Dazu zählen der "Nestle-Aland" und das "Greek New Testament".
Wichtigstes Hilfsmittel ist die am Institut entwickelte "Coherence-Based Genealogical Method" (CBGM), ein EDV-gestütztes Verfahren zur Ermittlung des besten griechischen Textes im Neuen Testament. Zahlreiche Datenbanken, beispielsweise eine vollständige Erfassung aller bekannten griechischen Originale im New Testament Virtual Manuscript Room (NTVMR), ermöglichen Wissenschaftlern in aller Welt den freien Zugang zur Materialbasis, um eigene Forschungsfragen zu klären.
Die Arbeit des INTF ist indes nicht nur für die Scientic Community von Bedeutung. Das dem Institut angeschlossene Bibelmuseum erzählt die Geschichte der Bibel – von ihren handschriftlichen Anfängen bis heute. Die Breite und Tiefe der Ausstellung ist dadurch einzigartig auf der Welt. Im Laufe des Jahres gibt es wechselnde Ausstellungen, die von einem jungen Team erarbeitet und vorgestellt werden.
Unterstützt wird das INTF unter anderem von der Hermann Kunst-Stiftung und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste, die die Arbeitsstelle "Novum Testamentum Graecum - Editio Critica Maior" finanziert.