Grußwort von Dekan Prof. Dr. Reinhard Feiter

Sehr geehrte Gratulantinnen und Gratulanten von Frau Professorin Wacker,
liebe Familie Wacker,
liebe Marie‐Theres,

die Rektorin unserer Universität, Frau Professorin Nelles, entbietet Dir zu Deinem Geburtstag Ihre besten Wünsche und herzlichen Grüße, und da sie, was sie sehr bedauert, Dir heute nicht persönlich gratulieren kann, hat sie mich gebeten, Dir diesen Blumenstrauß und diesen Brief überreichen.

Gratulieren zu Deinem Geburtstag und Dir für so Vieles danken, darf ich freilich auch im Namen unseres Fachbereichs, der Katholisch‐Theologischen Fakultät.

In gemeinsamen Lehrveranstaltungen mit Dir, liebe Marie‐Theres, habe ich Deinen hermeneutischen Ansatz kennengelernt und auch mehrfach erlebt, wie Du diesen Ansatz entfaltest und veranschaulichst, nämlich anhand eines Tetraeders, anhand Deines Bibel‐Tetraeders.

Was es damit auf sich hat? Kurz gesagt, will er uns bedeuten:

Mir als Leser oder Leserin begegnet die Bibel als

  • ein Text
  • aus einer fernen Welt
  • mit dem Anspruch, Zeugnis des Wortes Gottes zu sein.

Ich brauche dieser gelehrten Versammlung nicht groß zu erläutern, dass dies eine Methodenvielfalt impliziert und wie das Modell des Tetraeders auch den kritischen Dialog anzeigt, in den diese verschiedenen Zugänge und Hinsichten miteinander treten.

Stattdessen möchte ich den ”marie‐theresianischen“ Tetraeder zumindest andeuten – dass nämlich, wer Marie‐Theres Wacker begegnet, einer Wissenschaftlerin und Theologin begegnet, die

  • zumal mit historischen Mitteln
  • bewegt von starken Affekten
  • der Gerechtigkeit nachjagt.

Natürlich sind nicht nur historische Methoden Dein Handwerkszeug, aber stets geht es Dir um Sorgfalt, Genauigkeit, Nachvollziehbarkeit. Eine Rech‐nung rechnest Du immer nach – und bist insofern die geborene Finanzdekanin!

Und dabei bewegen Dich starke Affekte: Benachteiligungen und Klüngeleien und Unachtsamkeit empören Dich und empören Dich zutiefst, aber Erkennt‐nis erfüllt Dich mit einer schier unbändigen Freude.
Leitstern aber ist Dir in allem die Gerechtigkeit. Das ist das Ziel, dem Du nachjagst: dass es gerecht zugehe in Gesellschaft und Kirche, nicht zuletzt zwischen Männern und Frauen – und dass deshalb auch der Opfer erinnert werden muss.

Liebe Marie‐Theres, wir sind sehr, sehr froh, dass Du uns Kollegin und Lehre‐rin und Weggefährtin bist – möge der Gott Israels und der Gott Jesu Christi die vergangenen 60 Jahre Deines Lebens mit Segen krönen.
Und weil das Ur‐Modell Deines Bibel‐Tetraeders, gefertigt aus Strohhalmen und Knetmasse Deiner Kinder, bei jedem Modulforum auseinanderfällt, sollst Du auch dieses Modell erhalten – und dazu den Baukasten. Vielleicht entwickelst Du ja noch weitere und andere bibeltheologische und gendersensible Polyeder.