Jahresbericht 2005


Leitung des Universitätsarchivs/Personalsituation

Am 31. Dezember 2004 beendete Prof. Dr. Wilhelm Kohl nach 26 Jahren seine Tätigkeit als Leiter des Universitätsarchivs. Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt verabschiedete ihn am 16. Februar 2005 aus dem Amt. Am 3. Januar 2005 wurde mit Dr. Sabine Happ die Leitung des Universitätsarchivs erstmals hauptamtlich (1/2 Stelle) besetzt.

Räumliche Situation

Durch die Renovierung und die Regalierung eines bisher vom Hochschulsport genutzten Teils des Gebäudes Leonardo-Campus 21 konnte Magazinfläche in einer Größenordnung von 2.000 laufenden Metern hinzugewonnen werden (bisherige Fläche: ca. 5.000 lfd. m, jetzige Fläche: ca. 7.000 lfd. m).

Zugänge

Das Universitätsarchiv übernahm 37 Zugänge (Vorjahr: 21) in einem Umfang von insgesamt 4.646 Bänden sowie 28,5 laufenden Metern (Vorjahr: 3.085 Bände, 53 lfd. Meter). Zu ihnen gehörten u.a. Sachakten des Dekanates der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, des Instituts für Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin und des Instituts für Mineralogie, Personalakten der Universitätsverwaltung und des Universitätsklinikums sowie Prüfungs-, Promotions- und Ehrenpromotionsakten verschiedener Fachbereiche. Die Dienstbibliothek wurde um 71 Druckschriften und Bücher ergänzt (Vorjahr: 120).

Erschließung

Im Berichtsjahr wurden 8.442 Verzeichnungseinheiten bearbeitet (Vorjahr: 6.239). Darunter fielen Personalakten der Universitätsverwaltung und verschiedener Fakultäten sowie Habilitationsakten mehrerer Fakultäten und Fachbereiche. Die in den letzten Jahren vorgenommene Verzeichnung von 48.888 Personalakten des Rektorates ab 1970 (Bestände 8 und 224) ist damit abgeschlossen. Verzeichnet wurden zudem 16 kleinere Sachaktenbestände, zu denen u.a. die Akten verschiedener Institute und Seminare, Fachschaftsräte und des Rechenzentrums gehören.

Bei den Sammlungen wurde die Druckschriftensammlung von Jan Lintzen, die im Jahr 2004 übernommen wurde, geordnet und Doppelexemplare aussortiert. Die Karten- und Plakatsammlungen, die bislang unverzeichnet waren, wurden geordnet und eine vorläufige Verzeichnung vorgenommen.

Die Matrikel der Alten Universität wurden für den Zeitraum von 1808 bis 1827 in eine Datenbank übertragen und damit die Voraussetzung für eine Edition geschaffen.

Ausleihe

Als Dienstleistung für Verwaltungsstellen (Personaldezernat im Rektorat und bei der Verwaltung des Universitätsklinikums Münster, Prüfungsämter, etc.) wurden 553 Akten ausgeliehen bzw. zur Weiterführung abgegeben (Vorjahr 749).

Anfragen / Benutzung

Im Berichtsjahr wurden 157 schriftliche und telefonische Anfragen bearbeitet (Vorjahr: 96). Zudem konnten 201 Benutzertage verzeichnet werden (Vorjahr: 222). Forschungsgebiete waren u.a.:
  • Deutscher Protestantismus
  • Nationsvorstellungen in Münster 1848-1866
  • Turn- und Sportgeschichte des 19./20. Jahrhunderts
  • Antisemitismus in der Weimarer Republik
  • Nationalökonomie in der Weimarer Republik
  • Rituale bei Universitätsfeiern 1918-1969
  • Reichspressechef Otto Dietrich
  • Studentenbewegung der späten 1960er Jahre
  • Corporate Identity für Hochschulen seit den 1980er Jahren
Zur Geschichte der Universität Münster wurden folgende Themen bearbeitet:
  • Der Wiederaufbau der Universität Münster nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Geschichte des Frauenstudiums an der Katholisch-Theologischen Fakultät
  • Die Katholisch-Theologische Fakultät in der NS-Zeit
  • Geschichte des Instituts für Mathematische Statistik
  • Geschichte der Präparatesammlung des Pathologischen Instituts
  • K.V.St. Cimbria
Weiterhin standen einzelne Wissenschaftler der Universität Münster im Mittelpunkt des Interesses, u.a. Kurt Tackenberg, Walter Erman, Heinrich Behnke, Hermann Landois, Adolf Donders, Georg Schreiber, Alfred Hueck, Hans Schmidt-Isserstedt und Anton Waldeyer.

Es wurden 101 Studienbescheinigungen für ehemalige Studierende der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe ausgestellt (Vorjahr: 31).

Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsarchivs wurde ausgedehnt. In der ersten Jahreshälfte berichtete die örtliche Presse über die Verabschiedung von Prof. Kohl und über die Arbeit des Universitätsarchivs. Zusammen mit Studierenden der Geschichtswissenschaft und dem Kunsthistoriker Dr. Jörg Niemer wurde eine Ausstellung zur "Wiedereröffnung der Universität Münster nach dem Zweiten Weltkrieg" und zum "Wiederaufbau des Schlosses" erarbeitet, die vom 3. bis 17. November 2005 im Schloss und vom 18. November bis 16. Dezember 2005 im Lesesaal der Universitäts- und Landesbibliothek gezeigt wurde. Neben der lokalen Berichterstattung über die Eröffnungsfeier am 2. November 2005 befasste sich ein Beitrag in der "Lokalzeit" im WDR-Fernsehen sowie eine Ausgabe "Auf Roter Erde" (Beilage der Westfälischen Nachrichten) mit dem Thema. Gemeinsam mit dem Staatsarchiv, dem Stadtarchiv, dem Westfälischen Archivamt und dem Bistumsarchiv, mit denen schon seit längerem eine Arbeitsgemeinschaft besteht, veröffentlichte das Universitätsarchiv den "Archivführer Münster", in dem die wichtigsten Informationen über die genannten Archive in übersichtlicher Form zusammengefasst sind.

Dr. Sabine Happ
Universitätsarchivarin