Der SFB untersucht die Frage, wie die Schrift in der Entwicklung vom 11. Jahrhundert bis in die Zeit um 1500 zu einem immer unentbehrlicheren Instrument menschlicher Lebenspraxis und Welterfassung wird, sodass Schriftlichkeit eine für die Gesellschaft und für den einzelnen lebensbestimmende Funktion gewinnt. Qualitative und quantitative Veränderungen des Schriftgebrauchs, die für die Entwicklung der europäischen Schriftkultur signifikant sind, wurden von verschiedenen historischen, philologischen und theologischen Teilprojekten exemplarisch erforscht; im Berichtsjahr 1999 waren sechs Projekte beteiligt.
Der SFB 231 stand 1999 im 14. Jahr seiner Förderung, die zum Jahresende 1999 beendet wird. Sein viertes Internationales Kolloquium zum Thema „Pragmatische Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur" (26. - 29. Mai 1999) bildete das Forum für eine abschließende Vorstellung und Erörterung seiner Thematik und seiner Arbeit.
Auch 1999 waren zahlreiche auswärtige und ausländische Wissenschaftler zu Vorträgen, Diskussionen, Forschungsaufenthalten im SFB 231 zu Gast und haben den von ihm ausgehenden Anregungen zur Wirkung nach außen verholfen.
Die bewährte Kooperation des SFB 231 mit dem 1999 auslaufenden Graduiertenkolleg „Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter (Interdisziplinäre Mediävistik)" wurde mit dem neuen Graduiertenkolleg „Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter" fortgesetzt. Sonderforschungsbereich und Graduiertenkollegs profitierten auch von den Veranstaltungen des „Mittelalterkreises des Historischen Seminars in Verbindung mit dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte, dem Germanistischen Institut, dem Seminar für Mittellateinische Philologie und dem Institut für Kunstgeschichte".
Über die Arbeit des SFB 231 berichten regelmäßig die „Frühmittelalterlichen Studien", zuletzt ausführlich in Bd. 32, 1998, S. 442-473, sowie in Kurzform in Bd. 33, 1999, S. 446-448. Ein Abschlussbericht wird für Bd. 34, 2000, vorbereitet.
Prof. Dr. Christel Meier-Staubach Sprecherin des SFB 231
