WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1997

Fachbereich 2 Katholisch-Theologische Fakultät



Lehre und Studiengänge

Die Katholisch-Theologische Fakultät in Münster ist mit 3174 Studienfällen weiterhin die größte Ausbildungsstätte für katholische Theologie im deutschen Sprachgebiet. Die Zahl der Studienanfänger hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 359 auf 389 noch leicht erhöht. Das Verhältnis zwischen Diplom- (678), Promotion- (292), Magisterstudiengang (115) auf der einen und den Lehramtsstudiengängen (P: 918, SI: 326, SII: 764) auf der anderen Seite hat sich weiter geringfügig hin zu den Lehramtsstudiengängen verschoben. Im Rahmen der Diskussion zur Studienreform und damit verbunden die Einführung von Zwischenprüfungen beschäftigt sich die Fakultät auf verschiedenen Ebenen mit Fragen der Qualität in Forschung und Lehre und Fragen der Lehrerausbildung. Die hohe Zahl der Lehramtsstudierenden im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I und die Vakanz des Lehrstuhls für „Katholische Theologie und ihre Didaktik, Schwerpunkt: Bibelwissenschaft" am Institut für Lehrerausbildung (ILA) führt zu einer starken Belastung der Lehrenden. Die Einrichtung einer zusätzlichen Lebenszeitstelle am ILA, die mit Beginn des Wintersemesters auch mit PD Dr. Egon Spiegel besetzt wurde, führt vor allem im Bereich der Praktikumsbetreuung zu einer Entlastung.

Im Lizentiatsstudiengang Kanonisches Recht (Lic. iur. can.) waren 1997 46 Lizentiaten eingeschrieben. 9 haben den Studiengang 1997 erfolgreich abgeschlossen.

Personal und Nachwuchsförderung

Gleich zum Jahresbeginn wurde die Fakultät durch den plötzlichen Tod unseres Kollegen und Senators Prof. Dr.Dr. Franz Furger erschüttert, der in den zehn Jahren seiner Tätigkeit das Institut für christliche Sozialwissenschaften zu neuem Glanz geführt hat. Mit Beginn des Wintersemesters wurde Prof. Schmälzle als Dekan wiedergewählt. Aufgrund von Todesfällen und Wegberufungen bleiben sieben Lehrstühle unbesetzt (Allgemeine Religionswissenschaft - Exegese des Neuen Testaments - Theologische Frauenforschung - Ökumenik und Friedensforschung - Geschichte und Theologie der östlichen oder westlichen Kirchen - Christliche Sozialwissenschaften - Katholische Theologie und ihre Didaktik; Schwerpunkt: Bibelwissenschaft). Auf den Lehrstuhl „Allgemeine Religionswissenschaft" wurde mit Frau Dr. Annette Wilke die erste Frau an die Theologische Fakultät berufen, sie wird den Lehrstuhl zum Sommersemester 1998 übernehmen. Bei den anderen Lehrstühlen läuft bereits das Verfahren zur Wiederbesetzung. Die vakanten Lehrstühle, aber auch die zunehmende Zahl von Emeritierungen in den kommenden Jahren wird die personellen Engpässe im Bereich von Forschung und Lehre noch verschärfen.

Es wurden 1997 zwei Frauen und fünf Männer zu Doktorinnen und Doktoren der Theologie promoviert und sechs Habilitationen für die Fächer „Mittlere und Neuere Kirchengeschichte (2), „Christliche Sozialwissenschaften" (2), „Kanonisches Recht" (1) und „Religionspädagogik" (1) vollzogen.

Forschung und internationale Kontakte

Die hohe Zahl an vakanten Lehrstühlen zeigt Auswirkungen für die unterschiedlichen Forschungsbereiche. Dies gilt vor allem für die seit längerer Zeit vakanten Lehrstühle in der Exegese des Neuen Testamentes und der Allgemeinen Religionswissenschaft. Als problematisch erweist sich ferner die gegenwärtige Vakanz der beiden Lehrstühle am Katholisch-Ökumenischen Institut, des exegetischen Lehrstuhls am Institut für Lehrerausbildung und des durch den plötzlichen Tod von Prof. Furger freigewordenen Lehrstuhls für Christliche Sozialwissenschaften.

Die Privatdozenten Dr. Wilhelm Damberg und Dr. Ulrich Lüke hielten ihre Antrittsvorlesungen.

Die Fakultät verlängerte den Partnerschaftsvertrag mit dem „Institut St. Paul de Philosophie et de Theologie - Harissa, Libanon" um weitere fünf Jahre. Ferner bestehen im Rahmen des Sokrates-/Erasmus-Programms Kontakte zu den Universitäten in Salonicki (Griechenland), Nijmegen (Niederlande) und Leuven (Belgien). Unterstützt wird der Austausch durch die Einladung internationaler Wissenschaftler zu Gastvorträgen an unsere Fakultät.

Auf Einladung von Prof. Autiero fand im September 1997 in Münster der Kongreß der Internationalen Vereinigung der deutschsprachigen Moraltheologen und Sozialethiker unter dem Thema „Ethik in der Demokratie - Demokratie in der Ethik?" statt, an dem rund 120 Professoren und Dozenten von theologischen Fakultäten teilnahmen.

In Kooperation mit dem Institut für Kommunikation und Medien in München wurde von Prof. Schmälzle im Dezember 1997 für die Medien-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages eine Klausurtagung zum Thema „Multimedia und Ethik" in Münster durchgeführt.

Prof. Angenendt wurde als Mitglied der Klasse für Geisteswissenschaften in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften gewählt.

Entwicklung und Perspektiven

Die weitere Entwicklung der Fakultät in Lehre und Forschung hängt neben der allgemeinen Entwicklung der Studierendenzahlen, vor allem im Bereich der Lehrerausbildung, entscheidend von der Wiederbesetzung der z.Zt. vakanten Lehrstühle ab. Dabei trägt die Fakultät Sorge, daß traditionelle Forschungsbereiche der Fakultät, wie vor allem „Ökumenik und Friedensforschung" und „Christliche Sozialwissenschaften" nicht nur erhalten bleiben, sondern qualifiziert weiterentwickelt werden.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9702
Datum: 1998-02-05 ---- 1998-08-28