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Zentrum für Informationsverarbeitung

 

Das Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) hat im Jahr 2004 als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für die Belange der IV-Infrastruktur wiederum für alle Fachbereiche, die Universitätsverwaltung (UniV), die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) und für das Universitätsklinikum Münster (UKM) vielfältige Dienstleistungen erbracht.

Außerdem konnte das ZIV in diesem Jahr die folgenden Jubiläen begehen:

  • 40 Jahre ZIV (als Rechenzentrum der Universität Münster),
  • 20 Jahre LAN und 20 Jahre CIP.

In einer Sonderausgabe der Informationsschrift inforum wurden dazu auf 48 Zeitungsseiten neben zahlreichen Grußworten und historischen Darstellungen vor allem aktuelle und zukunftweisende Themen behandelt und so die Vielfalt der Aufgaben des ZIV im Gesamtsystem der Informationsverarbeitung dokumentiert.

Kommunikationssysteme

Der Betrieb des lokalen Rechnernetzes (LAN) der Universität und des UKM konnte trotz erhöhter Anforderungen an Sicherheit und Leistung und bei gleichzeitigem Aus- und Umbau (ca. 2.700 Neuanschlüsse, Abbau von ca. 700 Anschlüssen) sichergestellt werden. Die Gesamtzahl der Anschlüsse von Universität und UKM stieg damit bis Ende 2004 auf über 32.000 an.

Der Umbau des Kernnetzes von einer ATM- zur Gigabit-Ethernet-Technologie mit Core-Switches neuester Generation unter Ausbau des Glasfasernetzes mit Monomode-Lichtwellenleitern (LWL) wurde weiter fortgesetzt. Das gemeinsame LWL-Netz von Universität und UKM verfügt damit über eine Kabellänge von ca. 180 km. Besonders zu nennen ist die in Kooperation mit den Stadtwerken Münster erstellte Trasse von der Altstadt zum Bereich Scharnhorststraße, die nun eine ausfallsicherere Versorgung beider Bereiche erlaubt. Im Netzanschlussbereich ist eine neue Gerätegeneration als Standard für Neuinstallationen und den Ersatz veralteter Technologie eingeführt worden.

Die bereits bestehenden Möglichkeiten für direkte Einwahl und den Zugang über Provider-Netze unter Verwendung Virtueller Privater Netze (VPN) wurden weiter betrieben und konnten zum Teil ausgebaut werden.

Der kostengünstige Einwahldienst uni@home plus für Modem und ISDN (Online-Dienst der Universität mit eigener Abrechnung) wurde erweitert auf nunmehr den gesamten City-Bereich Münster und 33 Ortsnetzbereiche der Region 50. Kostensenkungen der Deutschen Telekom wurden an die rund 3.000 Nutzer weitergegeben. Zusätzlich wurde "uni@home" (mit direkter Abrechnung über die Telefonrechnung des Telefondienst-Providers) verwendet. Insgesamt standen weiterhin 1.260 ISDN- bzw. Modem-Einwahlzugänge zur Verfügung, deren Kapazität auch in Spitzenzeiten ausreichte. Engpässe bestehen aber weiterhin im Bereich der Einwahlzugänge für Studierendenwohnheime (Teleport-Projekt des Studentenwerks in Kooperation mit der Deutschen Telekom).

Die Zahl der Funk-LAN-Zellen konnte im Jahr 2004 nahezu verdoppelt werden auf etwa 150, wobei maximal 2.300 gleichzeitige Nutzer registriert wurden. Zudem wurden Vorbereitungen getroffen, um mit Beginn des Jahres 2005 einen durchgängigen Ersatz sicherheitstechnisch veralteter Access Points und gleichzeitig eine Ergänzung auf dann mindestens 300 Funk-LAN-Zellen vorzunehmen.

Das pLANet-System ("persönlicher LAN-Netzzugang"), das einen sicheren "öffentlichen" Netzzugang zum LAN der Universität ermöglicht, wurde stark nachgefragt und auf 575 pLANet-fähige Anschlüsse ausgedehnt.

LAN-Direktzugänge aus Studierendenwohnheimen über WLAN, Fast Ethernet und ADSL wurden weiter betrieben. In den Wohnheimen des Studentenwerks, die sich per ADSL/ATM einwählen (Teleport-Projekt), erhöhte sich die Anschlusszahl auf knapp 670 mit maximal etwa 500 gleichzeitigen Nutzern.

Die Bandbreite des Internet-Zugangs der Universität über das Gigabit-Wissenschaftsnetz (GWiN) wurde im September 2004 von 155 Mbps auf 1 Gbps erheblich vergrößert. Der neue Anschluss (Gigabit-Ethernet-Technik über "dark fiber") erfolgt über eine Glasfaserverbindung zum nächsten GWiN-Anschlussknoten in Essen. Diese Art der sehr flexiblen Weitverkehrsverbindung ist derzeit einzigartig im G-WiN. Die Leitung und die für den Betrieb notwendigen Geräte wurden dem DFN-Verein als Betreiber des GWiN kostenlos von Dritten zur Verfügung gestellt. Dieser Anschluss wird weiterhin aus Tarif- und Kostengründen als "Cluster-Anschluss" gemeinsam mit der Fachhochschule Münster genutzt. Der außerdem betriebene Backup-Anschluss in der Fachhochschule zum GWiN-Standort Bielefeld konnte von 34 Mbps auf 155 Mbps hochgerüstet werden, sodass nunmehr durch die Anbindung an zwei verschiedene GWiN-Standorte die Verfügbarkeit des Internet-Zugangs gesichert ist. Wie im Vorjahr konnte weniger erwünschte Nutzung durch Maßnahmen zur Volumenbegrenzung wirksam eingeschränkt werden. Die Übertragungsvolumina betrugen im Jahr 2004 über den GWiN-Anschluss 183,3 TeraByte (Eingang) bzw. 240,3 TeraByte (Ausgang); monatliche Spitzenwerte lagen bei 18,1 bzw. 23,2 TeraByte.

Sichere Netzstrukturen

Die Strukturierung des LANs in ein System hierarchischer virtueller Netzzonen (VLAN basiert) mit eingebetteten Sicherheitsfunktionen wurde fortgesetzt. Zu nennen sind insbesondere Maßnahmen für das UKM und die UniV sowie eine Vielzahl von kleineren Maßnahmen, in denen die IV-Strukturen entsprechend ihrem Sicherheitsbedarf auf Netzzonen abgebildet werden und die durch Filtermechanismen in den Routern gegeneinander bedarfsgerecht abgeschottet werden. Diese Verfahrensweise bedarf einer engen Abstimmung zwischen den nutzenden Einrichtungen und dem Netzbetreiber; in Zukunft ist dieser Prozess zu verstärken, um eine durchgängige Strukturierung im gesamten LAN zu erzielen. Evaluationen und Beschaffungen für weitergehende Sicherheitsmaßnahmen konnten 2004 weit gehend abgeschlossen werden. Ergänzend werden Firewall-Elemente und VPN-Systeme für den autorisierten Zugang auch in beliebige zu schützende Netzzonen aus beliebigen anderen Netzbereichen eingeführt.

Konvergenz der Netze

Die Bereiche Kommunikations- und Medientechnik sowie Gebäudeleittechnik der UniV und das ZIV haben in Einzelmaßnahmen und Pilotinstallationen die Vorteile der Netzkonvergenz für die Dienste Daten-, Audio-, Video- und (leittechnische) Signalübermittlung sowie für die Sprachvermittlung kooperativ genutzt. So wurden u. a. Unified-Messaging-Systeme erfolgreichen Eignungstests unterzogen. Synergieeffekte ergaben sich auch bei Neuausstattungen von Veranstaltungsräumen mit Medien- und LAN-Technik und beim Ausbau der elektronischen Zutrittsysteme.

Konsequent weiterbetrieben wurde der gemeinschaftliche Ausbau der Inhouse-Kabelnetze in größeren Neu- und Umbaumaßnahmen, sodass dort in Zukunft ein einheitlich strukturiertes Verkabelungssystem sowohl der Datenkommunikation im engeren Sinne als auch der Bild-, Sprach- und Tonübermittlung dienen wird.

Netzmanagement

Die im Vorjahr begonnenen Verbesserungen auf dem Gebiet der Netzüberwachung (Leistungs- und Verfügbarkeitsmanagement) wurden fortgesetzt. Die grafische Übersichtsdokumentation des Netzes wurde einheitlich auf Visio umgestellt. Erste Kopplungen von Netz- und Systemmanagementfunktionen wurden in den Probebetrieb übernommen. Trouble-Ticket-Funktionen wurden in die Netzdatenbank integriert, sodass Anfragen jeglicher Art, Störungen, Änderungs- und Problembehandlungsbedarf mit größerer Zuverlässigkeit bearbeitet werden können.

Rechner- und Betriebssysteme

Auch im Jahr 2004 liefen die Unix- und Windows-Server des ZIV mit hoher Verfügbarkeit stabil. Der Ausbau der Server-Infrastruktur wurde unter besonderer Berücksichtigung von redundanten Strukturen weiter fortgesetzt.

Als Teil einer HBFG-Maßnahme wurden 70 Intel-basierte Server für die Netz- und die System-Abteilung des ZIV beschafft. Das Speicherumfeld wurde dadurch um 6,5 TeraByte Plattenkapazität und um fünf neue Bandlaufwerke für den Bandroboter erweitert. Der dadurch beseitigte Kapazitätsengpass erlaubt es uns, die Daten weiterer Rechner aus den Fachbereichen zu sichern. Dieser Dienst ist kostenlos.

So konnten die zentralen Backup- und Archivdienste weiterhin mit hoher Zuverlässigkeit angeboten werden. Das Kassettenarchivsystem wurde im Jahre 2004 erheblich erweitert; ein weiterer Backup- und Archivserver wurde in Betrieb genommen. Derzeit sind Daten im Umfang von 45,4 TeraByte gespeichert (Zunahme um 45%) und durch Roboterzugriff jederzeit wieder abrufbar. Etwa 920 Nutzer/-innen aus allen Fachbereichen und mehreren zentralen Einrichtungen nahmen diese zentralen Dienste in Anspruch. Im Verlauf des Jahres wurden über 4,7 Mio. Dateien archiviert und über 300 Mio. Dateien gesichert. Außerdem war es notwendig, über 3,1 Mio. Dateien mit einem Umfang von fast 1,7 TeraByte wiederherzustellen. Zusätzlich wurden in erheblichem Umfang Daten im Rahmen der Backup-Kooperation im Rechnerverbund NRW gesichert.

In die Benutzerdatenbank wurden im Jahr 2004 ca. 11.100 neue Nutzer/-innen aufgenommen; etwa 9.000 Nutzerkennungen konnten nach Ablauf gelöscht werden. Zum Jahresende waren etwa 36.500 Personen als aktive Nutzer/-innen registriert. Es wurde eine automatische Verlängerung der Nutzerkennungen der Studierenden durchgeführt.

Weiterhin wurde die Benutzerdatenbank auch für die Benutzerverwaltung im Ressourcenverbund NRW eingesetzt.

Auf den zentralen Mailservern der Universität wurden insgesamt ca. 108 Mio. E-Mails gezählt (Zuwachs von über 100%), davon 81,4 Mio. eingehende und 27,0 Mio. ausgehende E-Mails. Eine Klassifizierung nach Spam, Viren und unbeanstandeter Mail wurde im September 2004 eingeführt. E-Mails mit erkannten Viren wurden nicht zugestellt. Das Volumen der empfangenen Mails betrug 2.006 GigaByte.

Die Unterstützung der IV-Versorgungsbereiche erfolgte hinsichtlich Systemadministration und -wartung weiterhin im Unix-Bereich sowie für Personalcomputer und zugehörende Server. Für das "Münstersche Informations- und Archivsysteme für multimediale Inhalte" (MIAMI) wurden 2 Server betrieben. MIAMI ist ein Gemeinschaftsprojekt des ZIV mit der ULB.

Zur Einführung von Verzeichnisdiensten für Personen in der gesamten Universität wurden weitere Schritte unternommen. Dazu wurden gemeinsam mit mehreren Universitäten des Landes umfassende Lösungsansätze zum Identity Management vorangetrieben.

Parallelrechner

Der Linux-Parallelrechner "ZIVcluster" wurde im Juni 2004 um vier neue Rechenknoten erweitert, die für nicht-parallele Programme reserviert sind. Somit besteht der Cluster nun aus 100 Rechnern (98 Knoten und 2 Server). Nach einem aufgrund von Ausfällen erforderlichen Austausch der Myrinet-Adapter durch den Hersteller laufen alle Rechenknoten praktisch ohne Störung.

Im Jahr 2004 wurden insgesamt 6.934 Batch-Jobs erfolgreich abgearbeitet (+10,2%) mit einer Gesamtrechenzeit von 77,7 Jahren (+75,1%). Der Auslastungsgrad des Clusters (belegte Rechenknoten unabhängig von der CPU-Auslastung) betrug im gesamten Jahr 81,5%. Zu den Großnutzern gehörten die Geophysik und die Theoretische Physik; außerdem gab es nennenswerte Anteile aus der Festkörpertheorie, der Oberflächenphysik, der Planetologie und der Mathematik/Informatik. Etwa 24% der Rechenzeit wurde von Benutzern aus dem Ressourcenverbund NRW in Anspruch genommen (Vorjahr: 6%). Zum Jahresende waren 146 Benutzer (+60%) aus 40 Benutzergruppen (+100%) auf dem ZIVcluster angemeldet.

ZIV-CERT

Die Anzahl der von den Mitarbeitern des ZIV-CERT (Computer Emergency Response Team) zu bearbeitenden Missbrauchs-, Angriffs- und Beschwerdefälle ist mit ca. 1.500 im Vergleich zum Vorjahr um 70% angestiegen. Die häufigsten Ursachen waren unvollständig abgesicherte Rechner und ein nicht aktualisierter Software-Stand, obwohl die Sicherheitslöcher teilweise seit langem veröffentlicht waren. Fast alle Vorfälle betrafen Windows-Systeme, aber es gab auch störende Unix-Systeme, u.a. ein Linux-System, das in einer Nacht aus unserem Netz heraus 4-5 Mio. Spam-E-Mails verschickte, wodurch an den Folgetagen bei uns ca. 40.000 Beschwerde-E-Mails eingingen.

Positiv ist zu vermerken, dass IVV-kontrollierte Rechner nahezu vollständig in gutem Installationszustand sind.

Etwa 75% der Vorfälle werden durch Einwahl-Rechner verursacht, d.h. durch PCs, die nicht der Kontrolle durch die Universität bzw. des UKM unterliegen. Daher ist für uns eine "Intrusion Prevention"-Strategie mit schneller Reaktion Erfolg versprechender als lediglich das nachträgliche Erkennen von befallenen Rechnern in unserem Netz und den dadurch verursachten Störungen.

Da der Arbeitsaufwand des ZIV-CERT ständig gewachsen war, wurden seit Juli Copyright-Verletzungen, die uns automatisiert per E-Mail erreichten, nicht weiter bearbeitet. Eine Gefährdung des Netzbetriebs liegt hierbei nicht vor und der Nachweis ist im Einzelfall für uns schwierig zu führen. Behördliche Nachfragen und gezielte E-Mail-Anfragen wurden natürlich weiterhin beantwortet und unterstützt.

Bei juristischen Fragen wurde vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (Prof. Dr. Hoeren und Mitarbeiter) Rat eingeholt. In mehreren Fällen mussten auch Auskunftsersuchen von Bundes- und Landeskriminalämtern und von Polizeibehörden beantwortet oder Amtshilfe geleistet werden.

IV-Sicherheitsteam

Das IV-Sicherheits-Team, in dem zwei Mitarbeiter des ZIV neben Vertretern aus einem Fachbereich, der UniV und dem UKM tätig sind, setzte seine Arbeit fort. Erstmalig wurde eine Ausbildungsveranstaltung für IV-Administratoren und Technische Verantwortliche durchgeführt, in der neben wichtigen Grundsatzthemen praktisches Wissen zur Verbesserung der IV-Sicherheit vermittelt wurde. Zudem wurden Sicherheitsarbeitskreise für die Betriebssysteme Linux und Windows gebildet und Maßnahmen des ZIV zu Beschaffungen für Arbeitsplatz-Sicherheitssoftware (Personal Firewall und Viren-Scanner) beratend unterstützt.

Für die nachhaltige Erfassung und Bewertung des Sicherheitsstatus der Informationsverarbeitung, soweit dieser auf dem Sicherheitsbedarf und der sicherheitsrelevanten Ausstattung beruht, wurde ein vom IV-Sicherheitsteam initiiertes Sicherheits-Audit vom ZIV vorbereitet und an Benutzerwünsche angepasst. Erfreulicherweise wurde seitens des Rektorats für die dringendsten Aufgaben zum Basis-Ausbau der IV-Sicherheitsinfrastruktur eine Personalstelle für ein weiteres Jahr bereitgestellt.

Ressourcenverbund NRW

Um Synergieeffekte für die gesamte Universität durch die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen des Landes zu erreichen, wurde der unter Mitwirkung der Hochschulrechenzentren in Aachen, Dortmund und Essen sowie mit maßgeblichen Arbeiten des ZIV konzipierte Ressourcenverbund NRW als einfach nutzbarer, leistungsfähiger Verbund von Ressourcen zur Informationsverarbeitung weiter ausgebaut. Die Benutzerverwaltung ist landeseinheitlich, die Daten sind automatisch dort, wo sie benötigt werden und die Datenstrukturen sind wohl definiert. Die Ressourcen können landesweit in Anspruch genommen werden. Die weitgehende Ortsunabhängigkeit der Server, die bisher schon innerhalb einer Hochschule gegeben war, ist damit auf das Land NRW ausgedehnt worden.

Mit dieser Organisation der Ressourcen ergänzen sich die Dienstleistungen der einzelnen Hochschulrechenzentren zu einem neuen Ganzen und verbessern das Niveau der IV-Versorgung deutlich. Ein positiver Effekt der Zusammenarbeit über Hochschulgrenzen hinaus liegt auch darin, dass die jeweiligen Spezialisten kompetente Gesprächspartner finden. Neben Technik, Systempflege und Organisation wurden weitere Anwendungen in den Verbund einbezogen. Außerdem wurde die vom ZIV im Verbund mit zwei Partnerrechenzentren für Backup und Archivierung realisierte Lösung für den Katastrophenfall fortgeführt.

Ein Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeiten bildeten Arbeitskreise zur IV-Sicherheit (insbesondere Netzsicherheit und Arbeitsplatzsicherheit) unter Beteiligung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationsverarbeitung (BSI).

Ausbildung

Zu den Themen, die das ZIV zum IV-Lehrangebot an der Universität beiträgt, gehören nach Empfehlung der IV-Kommission insbesondere Betriebssysteme, Netzdienste und Programmiersprachen sowie spezielle IV-Themen von fächerübergreifender Bedeutung bzw. zu neuen Entwicklungen. Im Sommersemester 2004 und im Wintersemester 2004/05 wurden insgesamt 28 Lehrveranstaltungen für Hörer aller Fachbereiche zu 22 verschiedenen Themen durchgeführt (einschließlich der Ferienkurse) und insgesamt eine Teilnehmerzahl von nahezu 600 verzeichnet. Die Teilnehmer/-innen der ZIV-Veranstaltungen kamen zu 47 % aus der Naturwissenschaftlichen Fakultät, weitere 24 % aus der Philosophischen Fakultät und 27 % aus den Rechtswissenschaftlichen und Wirtschaftwissenschaftlichen Fakultäten.

Gemeinsam mit dem von der IV-Kommission gebildeten IV-Lehrausschuss wurden Planungen zur Strukturierung der IV-Lehre in der Universität umgesetzt, wobei wiederum für die Studierenden eine fächerübergreifende Zusammenstellung zum IV-Lehrangebot der Universität im Intranet koordiniert wurde.

Drei Auszubildende für den neuen Beruf IT-Systemelektroniker wurden im ZIV weiterhin beschäftigt. Außerdem wurden mehrere Schüler- und Berufsfortbildungspraktika durchgeführt.

Beratung und Unterstützung

Entsprechend dem Konzept des kooperativen dezentralen IV-Gesamtsystems wurden Mitarbeiter/-innen aus den IV-Versorgungseinheiten beraten. Dies betraf vorrangig Fragen der Systemsoftware und der Nutzung von Kommunikationsverfahren. Im Zusammenhang mit der Bereitstellung der IV-Infrastruktur wurde zentral installierte Software im Unix- und CIP-Pool-Bereich gepflegt. Ferner wurden die Lizenzen für diverse Softwareprodukte fortgeführt, erweitert bzw. neu beschafft. Es werden über 100 Produkte für diverse Betriebssysteme angeboten. Ein Großteil der Softwareverteilung ist an ein Unternehmen übertragen worden, dennoch mussten wiederum mehrere hundert Lizenzen für spezielle Software direkt vom ZIV ausgegeben werden. Außerdem erfolgte eine kontrollierte Software-Verteilung über das Web für Programme zum Virenschutz, Personal Firewall, StarOffice 7 und das vom ZIV entwickelte Spamfilter-Programm Deleatur.

Die Evaluations-Software EvaSys wurde auf einem Server des ZIV für alle Lehrbereiche zur Verfügung gestellt.

Weiterhin wurde eine zentrale Servicestelle ("ZIVline") mit einer Erreichbarkeit an den Arbeitstagen jeweils von 7.30 bis 17.30 Uhr betrieben. Speziell für den Netzbereich wurde zusätzlich eine Beratung zur Verwaltung ("NIC") und zum Betrieb des Netzes ("NOC") sowie zur Netztechnik ("NTC") mit deutlich ansteigender Tendenz bedingt durch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen im Netz einerseits und häufigere Sicherheitsvorfälle und -fragestellungen andererseits durchgeführt.

Die zentrale Benutzerberatung im ZIV wurde als Anlaufstelle bei Fragen und Problemen im Zusammenhang mit der Nutzung der ZIV-Pools und den zentralen Diensten des ZIV in Anspruch genommen. Die häufigsten Beratungsthemen waren dabei der LAN-Zugang (Teleport, Funk-LAN, uni@home plus), die Nutzung der zentralen Drucker und die Zugangsberechtigung für die zentralen Dienste.

Neben einer Beratung zu Auswahl und Einsatz von Arbeitsplatzrechnern und dezentralen Servern wurden Anträge auf IV-Beschaffungen im Wert von ca. 2,6 Mio. EUR begutachtet.

Der Blindenarbeitsplatz im Juridicum wurde weiterhin betreut und hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit optimiert.

Informationsdienste

Stetig wächst das Informationsangebot auf den zentralen WWW-Servern der Universität: Zum Jahresende pflegten 1140 (Vorjahr 820) Personen in 405 (240) Gruppen 645 (509) Tausend Dateien von zusammen 31,6 (23,2) GigaByte. Davon wurden bereits 15 Tausend Dateien und 1,2 GigaByte mit dem Content-Management-System Imperia gepflegt, welches mit Beginn dieses Jahres seinen regulären Produktionsbetrieb aufgenommen hat. Weiter stark gestiegen ist auch die Nachfrage: Die monatlich abgerufene Informationsmenge wuchs auf 610,1 (522,5) Gigabyte bei 50,1 (43,2) Mio. Einzelzugriffen. (Nicht erfasst sind dabei die dezentralen WWW-Server in Instituten und Fachbereichen.)

Den Informationsanbietern stehen neben herkömmlichen WWW-Servern für statische Inhalte auch CGI-Server bei kleineren und Dynamic-Content-Server bei größeren Anteilen an dynamisch generierten WWW-Seiten zur Verfügung. Datenbanken (MySQL, PostgreSQL u. a.) können bei Bedarf eingesetzt werden. Nach individueller Absprache ist auch Server Hosting möglich und wird z. B. bei MIAMI und OpenUSS bereits genutzt. Inhalte von herkömmlichen und Dynamic-Content-Servern und auch von eigenen oder gehosteten Servern können partiell oder komplett mit dem Content-Management-System Imperia gepflegt werden.

Probleme der zentralen Suchmaschine erforderten einen erneuten Wechsel der eingesetzten Software. Wesentliche Vorteile gegenüber globalen Suchmaschinen wie Google sind die Aktualität (seit Jahresende werden sämtliche Änderungen an WWW-Angeboten der Universität und des UKM innerhalb eines Tages von der Suchmaschine erfasst) und die Erfassung nur aus dem lokalen Rechnernetz abrufbarer Informationen.

Die zentralen WWW-Proxy-Server dienen allen Universitätsangehörigen zum effizienten Zugriff auf das weltweite Informationsangebot. Die Nutzungszahlen sind nach dem Absinken der letzten beiden Jahre wieder gestiegen. Bei monatlich 23,1 Mio. Zugriffen wurden 176,3 GigaByte Daten abgerufen. Die Trefferquote lag bei weiterhin 48% (d. h. etwa die Hälfte aller abgerufenen Informationen lag bereits vor und musste nicht aus dem Internet geholt werden); angesichts der zunehmenden Dynamisierung der Web-Inhalte ein sehr guter Wert.

Das Konferenzsystem NetNews wurde auf ein Linux-System umgestellt und bietet unverändert umfassende Diskussions- und Informationsmöglichkeiten in über 11.000 Foren.

Die im ZIV entwickelte E-Mail-Software perMail wurde funktional weiterentwickelt. Sie bietet einen komfortablen und sicheren Mail-Zugang von beliebigen Rechnern an beliebigen Orten. Neben einfacher Handhabung und Unabhängigkeit von Providern und Systemen zeichnet sie sich durch die Integration von Verschlüsselung (PGP, SSL/TLS) und eines Antivirenprogramms aus. Als OpenSource wird perMail auch bereits in einigen anderen Hochschulen eingesetzt. In der Universität Münster wurde perMail im Jahre 2004 von ca. 20.000 Nutzern verwendet; entsprechend summierte sich auch die Anzahl der Nutzer aus anderen Hochschulen.

Nach erfolgreichem Abschluss von Pilotprojekten mit dem von der Universität beschafften Content-Management-System (CMS) Imperia und der Bereitstellung des universitätsweiten Imperia-Hauptsystems konnten seit Anfang des Jahres die Nutzer ihre Arbeit aufnehmen. Da die einzelnen Informationsanbieter ihr Webangebot selbstständig verwalten, wurden spezielle Mechanismen und Organisationsstrukturen geschaffen, um dem einzelnen Anbieter einen möglichst umfassenden Zugriff auf die Imperia-Werkzeuge und seine Webseiten zu gestatten, ihn aber gleichzeitig vor fehlerhaften Eingaben anderer Anbieter zu schützen. Zudem können die Verantwortlichkeiten für die Struktur des Webangebots, das Verfassen der Webseiten und deren endgültige Veröffentlichung bei Bedarf verschiedenen Personen übertragen werden.

Ein Webportal »Zentrale Nutzerverwaltung Online« wurde entwickelt, um dem Nutzer alle seine Nutzerkennung betreffenden Einstellungsmöglichkeiten unter einer Oberfläche anzubieten. Die erste Ausbaustufe geht Anfang 2005 in Betrieb.

Koordinierungsstelle

Im Rahmen des Strukturkonzepts zur Informationsverarbeitung in der Universität nimmt das ZIV insbesondere Aufgaben von umfassender Bedeutung für die gesamte Universität und zur Unterstützung der IV-Versorgungseinheiten wahr, die auf Fachbereichsebene sowie für die UniV, die Medizinischen Einrichtungen und die ULB gebildet wurden. Zur Koordinierung vieler Aufgaben wurden mit den dezentralen IV-Versorgungseinheiten wiederum Dienstbesprechungen durchgeführt, gemeinsame Aktivitäten verabredet und Informationen ausgetauscht.

Es wurden mehrere Vorträge zur IV-Organisationsstruktur in Münster, zum Ressourcenverbund NRW, zum Wandel der IV-Dienstleister usw. gehalten, wobei die IV-Struktur der Universität Münster jeweils positive Beachtung fand.

Projekte

Das mehrjährige DFN-Projekt JOIN zum neuen Internet-Protokoll (IP Version 6) und die Beteiligung an dem von der EU geförderten 6NET-Projekt wurden fortgesetzt. Zu diesem Thema wurden auch zwei neue Projekte mit neuen Partnern gestartet. Das JOIN-Team in Münster gilt in der DFN-Gemeinschaft als das Kompetenzzentrum zum Thema IPv6.

In dem Projekt mit dem DFN-Verein, das Mitte des Jahres 2004 auslief, haben die JOIN-Mitarbeiter das deutschlandweite IPv6-Pilotnetz 6WiN betrieben und zahlreiche universitäre Einrichtungen beim Anschluss an dieses Netz unterstützt und so mit IPv6-Konnektivität versorgt. Des Weiteren wurde die Integration von IPv6 in Software und Hardware gefördert und die Entwicklung unterstützt. Im Rahmen des 6NET-Projektes wurde in Kooperation mit anderen europäischen Partnern an neuen Mechanismen mitgearbeitet und diese weiterentwickelt. So konnten IPv6-Multicast-Standards fertig gestellt und diese Funktionalität in das 6WiN integriert werden. Der Universität Münster steht damit IPv6-Multicast zur Verfügung. Ebenfalls im Rahmen des 6NET-Projektes wurden allgemeine Anleitungen zur Integration und Migration von IPv6 in bestehende Netze verschiedener Größe geschrieben und veröffentlicht.

In Zusammenarbeit mit der Firma NEC Europe wurde an DHCPv6 Client- und Server-Lösungen entwickelt in Hinsicht auf eine zukünftige Integration in der Universität Münster. Als Partner im 6NET-Projekt wurde mit der Firma Cisco Systems ein Renumbering-Projekt ins Leben gerufen, bei dem Tools und Mechanismen für ein möglichst einfaches und unkompliziertes Umnummerieren von IPv6-Netzen erforscht und entwickelt werden sollen.

Für den IPv6-Testbetrieb an der Universität Münster wurden die vorhandenen Dienste, die über IPv6 erreichbar sind, um einen News-Server, Jabber-Server, OpenMCU, Icecast-Server und ein SIP-Gateway erweitert. Mit der geplanten Integration von IPv6 in den Produktionsdienst wurde begonnen.

Als Gründungspartner der "IPv6-Taskforce Deutschland" war das JOIN-Team an Planung und Durchführung der deutschen IPv6-Summit Konferenz in Bonn-Bad Godesberg beteiligt.

Im Rahmen des Projekts Teleport des Studentenwerks Münster und der Deutschen Telekom mit Einwahlmöglichkeiten (ISDN und ADSL) für Studierende in den Wohnheimen wurde weitere Unterstützung geleistet.

Außerdem wurde ein kleineres NATO-Projekt zur Unterstützung der Vernetzung in der Provinz Tyumen in Russland in Kooperation mit der Universität Tyumen durchgeführt.

IKM-Service

Die zentralen Einrichtungen ULB, ZIV und UniV haben vor mehr als zwei Jahren eine Kooperation zu den Themen Information, Kommunikation und neue Medien (IKM) verabredet, um ihre Kräfte in überlappenden Feldern zu bündeln und Doppelarbeiten zu vermeiden. Zu den gemeinsamen Themen gehören informations- und kommunikationstechnische Infrastrukturen, Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz, Bereitstellung von Inhalten, hochschulweite Nutzerverwaltung, Service-Punkte, Marketing der Dienstleistungen und Produkte sowie Entwicklung und Etablierung von Controlling und Evaluierungsinstrumenten.

Aufgaben, die angegangen und teilweise abgeschlossen wurden, sind beispielsweise gemeinsame Arbeiten an der digitalen Bibliothek mit Einführung eines Video-Streamers und der Einbringung von Daten, die Einrichtung von Multimediaräumen sowie die Übernahme der Server für E-Learning von der Wirtschaftsinformatik. Als besonders große Aufgabe ist ein umfassendes Informationsmanagement der Universität anzusehen, um in Münster ein vom Wissenschaftsrat schon vor einiger Zeit aufgezeigtes Manko zu beheben. Nach einer entsprechenden Ausschreibung der DFG gehörte die Universität Münster zu den ersten vier Universitäten und war aufgefordert, den vollständigen Antrag bis Anfang 2005 zu erarbeiten.

Zertifizierungsstelle

Die vom ZIV betriebene Zertifizierungsstelle (Certification Authority) der Westfälischen Wilhelms-Universität (kurz WWUCA genannt) stellt X.509- und PGP-Zertifikate aus, welche für durch Verschlüsselung und elektronische Unterschriften abgesicherte Übermittlungen von Nachrichten und Daten per E-Mail, WWW usw. notwendig bzw. hilfreich sind. Ab 2004 können im PGP-Bereich neben RSAv3-Schlüsseln auch RSAv4- und DSS/DH-Schlüssel zertifiziert werden. Als offizielle Zertifizierungsinstanz im Rahmen der Zertifizierungshierarchie des DFN-Vereins steht die WWUCA allen Einrichtungen und Angehörigen der Universität zur Verfügung und berät auch in Fragen der Absicherung elektronischer Kommunikation.

Das ZIV akzeptiert grundsätzlich elektronisch unterschriebene E-Mails als gleichwertig zu eigenhändig unterschriebenen Dokumenten, falls der für die elektronische Unterschrift verwendete Schlüssel im Rahmen der Zertifizierungshierarchien des DFN-Vereins oder seiner diesbezüglichen Kooperationspartner (Heise-Verlag usw.) zertifiziert ist. Ausgenommen sind nur solche Dokumente, die das ZIV Dritten in Schriftform vorlegen muss. Gleiches gilt für viele weitere Einrichtungen der Universität.

Verschiedenes

Nach entsprechenden organisatorischen und technischen Vorbereitungen, die in Zusammenarbeit mit dem Dezernat 4.4 erfolgten, ist seit Mai 2004 der Zugang zu den Benutzerarbeitsplätzen der ZIV-Pools im Erdgeschoss des Gebäudes Einsteinstraße 60 täglich "rund um die Uhr" möglich. Mitglieder der Universität, die außerhalb der normalen Öffnungszeiten dieses Angebot nutzen möchten, müssen dazu über das Web-Interface ZIVintro einen elektronischen Schlüssel beantragen.

Der Leiter des ZIV war weiterhin Mitglied im DFN-Betriebsausschuss. Außerdem war er im Institut für Angewandte Informatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität als Mitglied des Direktoriums tätig. Der Leiter der Abteilung Kommunikationssysteme war weiterhin Sprecher des DFN-Arbeitskreises zu IPv6.

Die Arbeit des ZIV für den European Academic Software Award (EASA) wurde fortgesetzt. Dabei standen konzeptionelle und organisatorische Arbeiten im Zusammenhang mit der Endrunde 2004 in der Schweiz im Vordergrund.

Im Rahmen der Erstsemester-Begrüßungsveranstaltung der Universität präsentierte das ZIV wiederum seine Dienste auf einem Info-Stand. Außerdem wurden die Multimedia-Aktivitäten der WWU tatkräftig durch das ZIV betreut.

Im Rahmen von Kooperationen der Universität Münster mit den Universitäten im Baltikum sowie mit der Akademie der Wissenschaft in Sofia gab es weitere Kontakte.

 

Ltd.RD Dr. Wilhelm Held
Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung