Nachwuchsforschergruppe"Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Governance"
Die primäre Zielsetzung des von der Nachwuchsgruppe bearbeiteten Forschungsprojektes besteht in
der
Untersuchung, ob und inwiefern aus demokratietheoretischer einerseits sowie aus policy-analytischer
Perspektive
andererseits die zivilgesellschaftlichen Organisationen des Dritten Sektors der postsozialistischen
Länder im
Kontext der Multi-level Governance Strukturen der EU auf den verschiedenen Systemebenen integriert
werden.
Konkret soll untersucht werden:
- ob und inwiefern sich die Repräsentanten der Zivilgesellschaften in diesen
Ländern in den Kontexten des "zivilen Dialogs" und der sich in Brüssel ausbildenden sog.
Europäischen Zivilgesellschaft der "Euro-Feds" präsent sind
und die spezifischen Interessen und Anliegen der mittel- und osteuropäischen Zivilgesellschaften
einbringen können,
- ob und inwiefern sie sich Dritte-Sektor-Organisationen in postsozialistischen
Ländern auch nach dem Wegfall externer Unterstützung von Seiten der EU und
von amerikanischen Stiftungen als wichtige Akteure vor Ort behaupten und ihre
Multifunktionalität als zivilgesellschaftliche Organisation sowie als lokale Sozialintegratoren wie
Dienstleister weiterhin wahrnehmen können. Besondere Aufmerksamkeit kommt hier den
Unterstützungs- und Finanzierungsleistungen der Bürger und Bürgerinnen in Form von
Zeit-
und
Geldspenden zu.
- welchen Stellenwert zivilgesellschaftliche Organisationen im Kontext der Reform
von Verwaltung und wohlfahrtsstaatlicher Dienstleistungserstellung in ausgewählten Politikfeldern
zukommt. An erster Stelle ist hier das Gesundheitswesen und die soziale Daseinvorsorge zu nennen.
- ob und inwiefern die Entwicklung in den neuen EU-Ländern dem gesamteuropäischen Trend
der
Privatisierung
wohlfahrtsstaatlicher Dienstleistungsstellung entspricht und inwiefern die Anliegen
der in den betreffenden Policy-Bereichen involvierten zivilgesellschaftlichen
Organisationen im Kontext des zivilen Dialogs sowie in der Interessenvertretung
der Euro-Feds wie etwa der Social-Plattform Berücksichtigung finden.
Es geht also zum einen darum, Entwicklungslinien und Problemlagen der Zivilgesellschaft in den neuen
EU-Staaten vor dem Hintergrund nationalstaatlich
geprägter Kontextbedingungen zu erfassen. Dabei wird die Gruppe an die
Vorarbeiten des Projektes Future of Civil Society anschließen können, das die
Antragstellerin und der Gruppenleiter im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in
Kooperation mit 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Visegr d-Ländern
durchgeführt haben, und zunächst
zivilgesellschaftliche
Tendenzen in den postsozialistischen Beitrittsländern fokussieren. Die zentrale
Frage lautet: Wie etablieren sich zivilgesellschaftliche Strukturen in Mittel- und
Osteuropa und welchen Beitrag leisten sie zur demokratischen Konsolidierung?
Ferner besteht die Zielsetzung der Nachwuchsgruppe in der Bestandsaufnahme
der horizontalen Vernetzung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Brüssel unter
besonderer Berücksichtigung der Integration und Akzeptanz der Repräsentanten
der Zivilgesellschaft in den postsozialistischen Staaten. Im Zentrum steht hierbei
die Behandlung der Fragestellung, ob und inwiefern im Hinblick auf das neue
Governance-Konzept der "offenen Koordination" Kompatibilität bzw. Homogenität
zwischen den Leitbildern und Zielvorstellungen der jeweils nationalstaatlich
geprägten "organisierten Zivilgesellschaften" in den EU-Ländern und derjenigen
Zielvorstellungen und cognitive maps der horizontalen Vertretungen in Brüssel
besteht.
Die Laufzeit der ersten Projektphase endet im Februar 2007. Nach einer Evaluation besteht die
Möglichkeit der Projektverlängerung mit vier weiteren
Doktorand/innen bis Juli 2009.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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